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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Gewand. Arme und Brustkorb waren von zahlreichen Schnittwunden übersät, ein Hinweis darauf, daß Sayah sich wohl doch nicht als jenen leichten Gegner herausgestellt hatte, für das er den Schafhirten einmal verächtlich gehalten hatte. Seine Wange war zerschrammt und ein Auge geschwollen, doch dafür hielt er das andere – dunkel und wachsam – auf seine Frau gerichtet.
    Zohra warf ihm ihrerseits hinter ihrem Haarschleier feurige Blicke zu. Mathew konnte die ätzenden Beschuldigungen schon fast über Zohras Lippen perlen sehen und bemerkte, wie Khardan sich darauf einstellte.
    »Ich habe ein Geschenk für euch beide«, sagte Mathew so ruhig, als sei er ihnen gerade am Tag ihrer Hochzeit begegnet.
    Aus den Falten seiner schwarzen Zaubererkutte holte Mathew etwas hervor, das er allerdings weiterhin in seiner Hand versteckt hielt.
    »Was ist das?« fragte Zohra mürrisch.
    Mathew öffnete die Hand.
    »Eine tote Blume«, sagte Khardan verächtlich. Unmerklich trat er ein Stück näher an seine Frau heran.
    »Eine tote Blume«, wiederholte Zohra. Ihre Stimme war von Trauer gefärbt, und plötzlich trat auch sie einen Schritt an ihren Mann heran.
    »Nein, nicht tot«, meinte Mathew lächelnd. »Schaut mal, sie lebt.«
    Khardan, Kalif der Akar, und Zohra, Prinzessin der Hrana, beugten sich beide vor, um die Blume anzuschauen, die auf der Handfläche des Zauberers lag. Es geschah zweifellos zufällig, daß sich die Hände von Mann und Frau dabei berührten.
    Die zerdrückten Blätter der Blüte glätteten sich und begannen zu leuchten, ihre häßliche braune Farbe wurde immer dunkler, zu einem majestätischen Purpur, während die innere Blütenkapsel sich entfaltete und ein Herz von tiefstem Rot freigab.
    »Die Rose des Propheten!« hauchte Khardan ehrfurchtsvoll.
    »Ich habe sie am Morgen, als wir in die Schlacht zogen, am Tel wachsen sehen«, erklärte Mathew leise. »Ich habe sie gepflückt und mitgebracht, und nun…« Er atmete tief durch, sein Blick schweifte von einem geliebten Gesicht zum anderen. »… gebe ich sie euch und gebe euch beide einander.«
    Mathew streckte die Rose vor.
    Mann und Frau griffen gleichzeitig danach, bekamen sie nicht richtig zu fassen und ließen sie fallen. Keiner der beiden machte Anstalten sie aufzuheben, denn jeder hatte nur noch Augen für den anderen.
    Khardan schlang die Arme um seine Frau. »Ich könnte nicht in Mauern leben!«
    »Ich auch nicht!« rief Zohra und warf ebenfalls ihre Arme um den Mann.
    »Ein Zelt ist besser, Frau«, sagte Khardan. »Ein Zelt atmet im Wind.«
    »Nein, Mann«, widersprach Zohra, »Die Jurte, wie sie mein Volk baut, ist eine sehr viel bequemere Unterkunft und ein sehr viel geeigneterer Ort, um Kinder großzuziehen…«
    »Ich habe gesagt – ein Zelt, Frau!«
    »Und ich sage, Mann…«
    Der Streit endete – vorübergehend –, als ihre Lippen sich trafen. Dann kehrten sie der fröhlichen Prügelei den Rücken, die noch immer ungebremst am Berghang stattfand. In enger Umarmung und doch noch immer im Streit schritten sie tiefer in den Weingarten hinein, bis sie schließlich im verhüllenden Laub der Rebstöcke verschwanden, deren miteinander verschlungene Stöcke offenbar das Wesen der Liebe darstellen wollten. Die zankenden Stimmen wurden zu murmelnden Seufzern und waren schließlich überhaupt nicht mehr zu vernehmen.
    Mathew sah die beiden gehen, mit einem Schmerz im Herzen, der zugleich Freude und Trauer war. Er beugte sich vor und nahm die Rose des Propheten auf.
    Als er sie berührte, verspürte er eine Träne, die warm und sanft auf seine Hand fiel, und da wußte er, daß sie aus den Augen eines Engels stammte.
     
    Hier endet die sechsbändige Saga um die Rose des Propheten.

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