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Die Rose von Angelâme (German Edition)

Die Rose von Angelâme (German Edition)

Titel: Die Rose von Angelâme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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Badestube gebracht, wo sie sich mit kaltem Wasser abwaschen und anschließend in saubere Tücher hüllen konnte. Sie hatte gehofft, dass dies das Ende ihrer Zeit in diesem elenden Gefängnis bedeutete, als man ihr gar eine rote Cotte brachte. Sie war einfach geschnitten und sauber.
    Dann wurde sie in eines der Verhörzimmer geführt, wo bereits der dicke Dominikaner auf sie wartete, der sie immer wieder verhört und dann in ihre Zelle zurück geschickt hatte.
    „Erinnerst du dich wirklich nicht mehr an den Tag, als der Erzbischof von Bordeaux durch das Anwesen derer von Angelâme zog und in eurer Burg Rast machte?“, fing er erneut an, über jene Zeit zu reden, die sich in ihren Einzelheiten nach wie vor hartnäckig Roses’ Gedächtnis entzog.
    „Doch.“
    „Dann erinnerst du dich gewiss auch daran, dass du ihm ein Paar Handschuhe geschenkt hast, die du eigens zu diesem Zwecke bestickt hattest.“
    „Dem Bischof?“
    „Ja, dem Bischof.“
    Rose erinnerte sich. Allerdings war bislang immer von einem Priester die Rede gewesen. Warum hatten sie nie von einem Bischof gesprochen?
    Ihr Kopf begann erneut, wie ein Bienenstock zu summen. Sie konnte keine klaren Gedanken mehr fassen.
    „Der Bischof hat dich damals gebeten ihm zu erzählen, was dir die Frau am Galgenhügel gesagt hatte.“
    „Das ist richtig.“
    „Aber du hast es ihm nicht erzählt, du hast immer wieder gesagt, es nur dem Vater erzählen zu dürfen.“
    „So hat es mir die Frau aufgetragen.“
    Rose erstarrte. Die Frau. Rot.
    „Dein Vater war zu diesem Zeitpunkt bereits tot.“
    Rose schwieg.
    Die Farbe Rot!
    „Dann kam ein junger Priester, der versucht hat, mit dir darüber zu sprechen, erinnerst du dich?“
    „Nein!“ Rose hielt sich die Ohren zu. „Nein!“
    Rot. Das rote Kleid. Die Frau.
    Rot!
    Die Farbe … die Farbe …
    Rose starrte den Dominikaner mit weit aufgerissenen Augen an. Sie erinnerte sich plötzlich wieder an alles, und es schnürte ihr die Luft ab.
    Guilleaume Imbert.
    Kopfschmerz hämmerte gegen ihren Schädel.
    Dieser Mann war Guilleaume Imbert, inzwischen Beichtvater des Königs und Mitglied jenes Ordens, der für seine Inquisitionsverfahren berüchtigt war.
    „Du wolltest auch ihm nichts sagen!“, wiederholte Guillaume Imbert mit zusammengebissenen Zähnen. „Du bist ihm davongelaufen und hast dich schließlich versteckt. Du hast geglaubt, in der Mauernische könne dich niemand sehen. Aber dein rotes Kleid hat dich verraten, und so hat er dich dort gefunden. Du warst verschreckt wie ein kleines Reh, aber er hat Mittel und Wege gefunden, deinen lausigen kleinen Mund zu öffnen, nicht wahr?“
    Rose starrte ihn an wie von Sinnen.
    „In dir steckt eine verfluchte rothaarige kleine Hexe, die den bis zu diesem Zeitpunkt so unschuldigen Pater dazu trieb etwas zu tun, das ihn ein Leben lang nicht mehr zur Ruhe kommen lassen sollte.“
    Sie verlor fast die Besinnung.
    „Erinnerst du dich?“
    Er blieb hinter seinem Tisch sitzen und grinste sie höhnisch an.
    Sein Gesicht verschwamm vor Roses Augen. Ein anderes tauchte vor ihr auf. Ein jüngeres, weniger fettes. Dennoch … dieselben Augen, derselbe kleine, geifernde Mund.
    „Nein.“
    „Oh doch! Denk nach!“
    Rose musste nicht nachdenken. Zu deutlich hatte sie plötzlich alles wieder vor Augen, was damals geschehen war, und die Sinne drohten ihr endgültig zu schwinden.
     
    Man s chrieb das Jahr 1298. Rose hatte in den Mauern der väterlichen Burg ihren Geburtstag gefeiert.
    Eines Abends begegnete dem Mädchen in der Nähe des Galgenhügels am Fuße eines kleinen Wäldchens, das sich an die Burg anschloss, eine fremde, gänzlich in Rot gekleidete alte Frau, die sich ihr in den Weg stellte. Rose hatte davon gehört, dass es dort spuke, hatte jedoch niemals geglaubt, dass die alte Dame auch tagsüber erscheinen würde. Erschrocken wollte sie sich eiligst davonmachen, aber die Dame hatte sie mit leiser Stimme gebeten, zu bleiben.
    „Was immer auch geschieht“, konnte Rose sie sagen hören, „hab’ keine Angst. Dein Weg ist längst vorgezeichnet, und du wirst ihn gehen wie alle anderen vor dir. Aber nichts und niemand wird dir etwas anhaben können, nicht der Schmerz und nicht, was sie dir sonst noch antun mögen. Generationen um Generationen waren und werden kommen und gehen, und eines Tages, wenn die Linie durchbrochen ist, wird dein Blut in den Adern einer Frau fließen, die erfüllt, was erfüllt sein soll.“
    Die geheimnisvolle Frau legte ihre Hände auf Roses

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