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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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stellten übereinstimmend fest, daß der Salat wie immer ausgezeichnet war und daß nichts über einen schönen Sherry ging, vor allem dann, wenn er, so wie hier, großzügig in hohen Sektgläsern ausgeschenkt wurde. Ansonsten aber fand kaum ein Austausch zwischen ihnen statt. Beide schienen in ihre eigenen Gedanken vertieft.
    Mae betrachtete Beatrice eindringlich, was sie sich erlauben konnte, da ihr Gegenüber offensichtlich nichts davon bemerkte. Sie fand, daß sich Beatrice für eine siebzigjährige Frau ganz und gar unangemessen kleidete, aber darüber hatte es zwischen ihnen schon zahllose Diskussionen gegeben, die nicht gefruchtet hatten. Sie lebte in ihren Jeans, bis diese zerschlissen waren, und trug dazu ausgeblichene T-Shirts oder unförmige Pullover, deren einziger Vorteil darin bestand, daß sie ihre Trägerin bei Wind und Wetter warm hielten. Das weiße, lockige Haar band sie meist einfach mit einem Gummiband zurück.
    Mae, die gerne schmal geschnittene, helle Kostüme trug, alle vierzehn Tage zum Friseur ging und mit Make-up die Spuren des Alters zu vertuschen suchte, bemühte sich unverdrossen immer wieder, die Freundin zu einem gepflegten Äußeren zu bewegen.
    »Du kannst nicht mehr herumlaufen wie ein Teenager! Wir sind beide siebzig Jahre alt und müssen diesem Umstand Rechnung tragen. Diese Jeans sind einfach zu eng, und ... «
    »Das wäre nur dann fatal, wenn ich fett wäre.«

    » ... und deine ewigen Turnschuhe sind ... «
    »... das Praktischste, was man tragen kann, wenn man den ganzen Tag auf den Beinen ist.«
    »Dein Pullover ist voller Hundehaare«, sagte Mae anklagend und zugleich resigniert, denn sie wußte, weder an den Hundehaaren noch an den Turnschuhen, noch an den Jeans würde sich auch nur das geringste ändern.
    Heute jedoch sagte sie gar nichts. Sie war mit Beatrice befreundet, seitdem sie beide Kinder gewesen waren, und sie verfügte inzwischen über feine Antennen, was das psychische Befinden ihrer Freundin betraf. Heute, das spürte sie, war Beatrice nicht allzugut gelaunt. Ihr gingen anscheinend unerfreuliche Gedanken durch den Kopf, und es war besser, sie nicht zusätzlich zu reizen, indem man an ihrem Aussehen herummäkelte.
    Sie hat eine gute Figur, dachte Mae, das muß ihr der Neid lassen. Sie hat seit ihrem zwanzigsten Lebensjahr offensichtlich kein Gramm zugenommen. Sie wußte, daß Beatrice sich so geschmeidig bewegte, als seien die körperlichen Beschwerden des Alters eine Erfindung, die für andere gemacht war, nicht aber für sie.
    Mae fiel das gestohlene Schiff wieder ein, von dem der Wirt gerade gesprochen hatte. Heaven Can Wait.
    Wirklich ein seltsamer Name, dachte sie.
     
    Beatrice schaute zum Fenster hinaus auf den Hafen und nippte dabei an ihrem Sherry. Sie sah nicht, was dort unten vor sich ging, sie war völlig versunken in ihre Gedanken.
    Mae brach schließlich das Schweigen.
    »Wie geht es Helene?« fragte sie.
    Beatrice zuckte mit den Schultern. »Wie immer. Sie jammert viel, aber letztlich begreift niemand, was eigentlich so schlimm ist an ihrem Dasein.«
    »Vielleicht begreift sie das selber nicht so genau«, meinte Mae. »Sie hat sich nur so an das Jammern gewöhnt, daß sie damit nicht mehr aufhören kann.«
    Beatrice haßte es, über Helene zu reden.
    »Wie geht es Maja?« erkundigte sie sich, um das Thema zu wechseln.

    Mae wurde stets nervös, wenn man sie auf ihre Enkelin ansprach.
    »Ich fürchte, sie bewegt sich in schlechter Gesellschaft«, sagte sie. »Ich sah sie neulich mit einem Mann zusammen, da schauderte es mich. Ich habe selten ein derart brutales Gesicht gesehen. Mein Gott, wie froh wäre ich, wenn es zwischen ihr und Alan endlich klappte! «
    Über ihren Sohn Alan mochte Beatrice nicht reden.
    »Man wird sehen«, erwiderte sie in einem Ton, der Mae unmißverständlich klarmachte, daß sie über dieses Thema nicht weiter zu sprechen wünschte.
    Mae begriff dies auch sofort, und so saßen sie einander wieder schweigend gegenüber, bestellten zwei weitere Sherry und sahen hinaus in das letzte, milde Licht des vergehenden Augusttages.
    Und in diesem Licht, in dieser immer rascher einfallenden Dämmerung, glaubte Beatrice plötzlich, einen Menschen zu erkennen, den sie viele Jahre zuvor zuletzt gesehen hatte. Ein Gesicht in der Menge, das ihr auffiel, das sie zusammenzucken und blaß werden ließ. Es dauerte nur eine Sekunde, dann war sie schon wieder überzeugt, sich getäuscht zu haben. Aber Mae hatte die Veränderung an Beatrice

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