Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
von ihnen entfernt. Ihr Hinterrad rollte nun funkensprühend auf dem Asphalt. Jeden Augenblick konnte es sich lösen, und dann wären sie eine leichte Beute für ihre Verfolger.
»Da sie hinter mir her sind«, begann nun Fay, »wäre es ritterlich von mir auszusteigen. Es würde die Typen ablenken, und Sie könnten sich in Sicherheit bringen. Aber ehrlich gesagt, mein Bammel ist zu groß für noble Gesten.«
»Machen Sie sich keine Gedanken. Das käme sowieso nicht in Frage«, beruhigte Tyler sie.
»Gut. Falls Sie noch erwägen, mit einem Jetboot zu entkommen, der Abzweig ist gleich rechts.«
Tyler war beeindruckt. Trotz ihrer Angst behielt die alte Dame ihre Geistesgegenwart. Und tatsächlich, ein neues Schild wies nach rechts. Tyler riss das Steuer herum. Er verzog das Gesicht, als die Hinterradfelge protestierte. Sie näherten sich einer weiteren Gabelung.
»Und jetzt, welche Richtung?«
Fay deutete auf einen Kiesweg, der geradeaus weiterführte, an einem Parkplatz vorbei, auf dem erschreckt eine Gruppe Touristen wartete. Vor einem steilen Hang, der mit Bäumen bestanden war, trat Tyler in die Eisen, beschleunigte aber wieder, sobald er das steinige Ufer einer Flussbiegung vor sich sah. Rechts von ihnen standen mehrere Bootsanhänger mit leuchtend roten Jetbooten. Zwei Fahrzeuge lagen im Fluss. Tyler konnte die beiden Düsen erkennen, die gerade über der Wasserlinie aus dem Heck ragten. Die schnittigen Boote boten Platz für je zwanzig Passagiere. Der aerodynamisch geformte Überrollbügel über dem Heck erinnerte ihn an einen Sportwagen.
Mit Booten kannte er sich nicht gut aus. Er interessierte sich für Autos und Flugzeuge, aber Grant hatte eine ausgeprägte Schwäche für alle Wasserfahrzeuge. Er besaß mehrere und gab jeden August eine Party auf seinem Neun-Meter-Bayliner, wenn die Blue Angels der Navy ihre Flugshow über Lake Washington abhielten. Er hatte auch ein Jetboot, das er zum Wasserskilaufen benutzte. Falls sie es bis zu einem der Boote schafften, würde Grant mühelos das Steuer übernehmen können.
Links von ihnen wartete eine Gruppe Leute darauf, an Bord des Jetboots gehen zu können, das im Wasser lag. Sie trugen bereits Wetterkleidung und Schwimmwesten und stießen gellende Schreie aus, als Tyler über die Steine in ihre Richtung schlitterte.
Tyler hatte gehofft, dass es nur ein einziges Boot gäbe, aber nun waren die Würfel gefallen, eine Umkehr war ausgeschlossen, denn der Toyota raste bereits die Straße herunter. Zu bleiben, wo sie waren, und zu kämpfen kam nicht in Frage.
Er hielt an, und seine Mitfahrer sprangen aus dem Auto. Fay rannte sofort auf das leere Boot zu. Als Grant sah, dass sie keine Hilfe brauchte, wedelte er mit Fays Flinte, sodass die entsetzten Touristen und die Besatzung des Jetboots ins nahe gelegene Besucherzentrum flüchteten.
Im Schutz ihres Autos rannte nun auch Tyler über den Anleger zu dem leeren Boot. Der Toyota rammte den Landrover, und weitere Schüsse fielen. Tyler spürte sie dicht an sich vorbeifliegen, während er Fay ins Boot half. Grant warf schwungvoll die Flinte an Deck und sprang hinterher. Nach einem prüfenden Blick auf das Armaturenbrett drückte er auf den Starter. Die Motoren begannen zu blubbern. Fay, die sich in die vorderste Reihe geflüchtet hatte, legte den Sicherheitsgurt an. Tyler machte die Leinen los. In diesem Moment stürzte sich einer ihrer Verfolger aus dem Toyota und rannte schießend am Anleger entlang. Tyler ließ sich fallen.
»Alle Mann festhalten!«, rief Grant.
Er gab Gas. Mit einem ohrenbetäubenden Lärm schoss das Jetboot auf den Fluss hinaus. Aber es war zu spät. Ihr Verfolger war von der Kaimauer abgesprungen und im Heck ihres Bootes gelandet.
»Aufgepasst!«, schrie Tyler. Grant wandte sich um und entdeckte den unerwünschten Passagier, der seine Pistole hob. Tyler war zu weit entfernt, um einzugreifen. Er konnte nur Fay nach unten ziehen, damit sie nicht in die Schusslinie geriet.
Auf der Flussmitte drehte Grant das Steuer bis zum Anschlag, und ihr Boot wirbelte um die eigene Achse. Ohne die Stange vor seinem Sitz wäre ihr ungebetener Gast ins Wasser geschleudert worden, so ließ er nur seine Pistole fallen.
»Er hat sie verloren!«, schrie Tyler, entdeckte aber im selben Moment, dass ihr zweiter Verfolger, der an der Kaimauer stand, auf ihn anlegte.
»Nichts wie weg! Los! Fahr!«
Grant gab Gas, das Boot schoss im Kugelhagel nach vorne. Die Düsen dröhnten so laut, dass Tyler nur noch sie hörte.
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