Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
gehört. Vor seinem dreistündigen Flug von Sydney hatte er den Ikarus-Prototyp, den ihm Nadja Bedowa verschafft hatte, noch einmal sorgfältig überprüft. Er war funktionsfähig. Sie hätte es nicht riskiert, etwas daran zu manipulieren. Er war gerade damit fertig gewesen, als eine kurze SMS aus Neuseeland bei ihm eingetroffen war.
»Sind in ihrem Haus. Sie hat Holztafel, aber kein X. Was nun?«
Für Wladimir war es eine schlechte Nachricht, auch wenn sie interessant war. Dass die Tafel noch existierte, hatte er nämlich nicht gewusst. Er besaß ein gutes Foto davon, insofern war sie für ihn wertlos. Dass die Frau kein Xenobium hatte, war großes Pech, denn sonst wäre alles sehr viel einfacher gewesen. Er hatte geantwortet: »Tafel und Frau vernichten.« Es war höchste Zeit, alles zum Abschluss zu bringen. Diese Fay Turia zu beseitigen war die beste Lösung. Er zweifelte keine Minute daran, dass seine Männer den Befehl ausgeführt hatten. Umso mehr beunruhigte es ihn, dass er nichts mehr von ihnen gehört hatte.
Er trat aus der überdachten Gangway. Der Himmel war wolkenlos blau. Die Sonne stand im Zenith, aber ihre Strahlen erwärmten die Winterluft nur um wenige Grad über Raumtemperatur. Am Gate erwartete ihn sein enger Mitarbeiter Dimitri Sotkin. Er war in Khakis und Jeanshemd erschienen und sah aus, als wollte er Wladimir für einen Ausflug in den Busch abholen. Sie durchquerten schweigend das Flughafengebäude. Wladimir warf seine Reisetasche in den Kofferraum des Geländewagens, mit dem Dimitri gekommen war. Sie stiegen ein und fuhren los.
»Warum hören wir nichts aus Neuseeland?«, fragte Wladimir.
Dimitri räusperte sich.
»Unsere Leute haben versagt.«
»Woher weißt du das?«
»Aus den Nachrichten. Zwei Männer wurden bei einem mutmaßlichen Entführungsversuch getötet.«
»Verdammt! Lebt die Frau noch?«
Dimitri nickte. »Ihr Haus ist bis aufs Fundament abgebrannt, aber sie hat überlebt. Kein Wort über ihren Zustand.«
»Und was ist mit unseren Leuten? Hat man sie identifiziert?«
»Namen wurde keine genannt.«
Wie alle an seiner Operation Beteiligten hatten auch die beiden Männer, die er nach Neuseeland geschickt hatte, fließend Amerikanisch mit einem neutralen mittelwestlichen Akzent gesprochen, und ihre Pässe waren hervorragende Fälschungen gewesen. Dennoch gefährdete ihr Tod seine Pläne.
»Gibt es eine Spur zu uns?«, fragte er.
Dimitri schüttelte den Kopf.
»Ich habe bereits das Signal zur Datenvernichtung ihrer Handys gesendet.«
Wladimir schlug mit der Faust auf das Armaturenbrett, bis das Handschuhfach aufsprang. Er schloss es und lehnte sich seufzend zurück.
»Es waren gute Leute.«
»Wenigstens sind sie für ihr Land gestorben«, erwiderte Dimitri.
Sie waren loyale Mitglieder seines Teams gewesen, bevor er versagt hatte, dachte Wladimir, und nun würden sie noch nicht einmal ein russisches Staatsbegräbnis erhalten. Er öffnete sein Fenster und atmete die kühle Wüstenluft ein. Wenn seine Mission erfüllt war, würde er dafür sorgen, dass den beiden die Anerkennung und Ehren zuteil wurden, die ihnen als Helden des Vaterlandes zustanden. Aber nun kam es vor allem darauf an, dass sie ihr Ziel erreichten. Wenn Fay Turia kein Xenobium besaß, musste er den anderen Weg einschlagen.
»Wie laufen die Vorbereitungen?«, fragte er.
»Sie sind fast abgeschlossen. Die letzte Lieferung traf heute Morgen ein, und die Männer dürften gleich mit dem Verladen fertig sein.«
Dimitri bog in eine Straße ein, die vom Norden nach Alice Springs hineinführte.
»Was ist mit dem CAPEK -Laster?«, fragte Wladimir.
»Funktioniert, und wir haben ein Treffen mit der Projektleitung für morgen früh vereinbart.«
»Ausgezeichnet.«
»Und dein Informant meldet noch immer, dass Killswitch rechtzeitig eintrifft?«, fragte Dimitri.
»Die Bombe kommt heute Morgen«, antwortete Wladimir. »Sind die Papiere in Ordnung?«
»Uniformen, Fahrzeuge, Papiere – alles bereit.« Dimitri räusperte sich. »Was ist mit Nadja? Hast du Ikarus?«
»Alles lief wie geplant.«
»Ich wusste, dass sie nicht bei uns einsteigen würde.«
»Davon bin ich nie ausgegangen.«
»Aber du hast sie am Leben gelassen.«
»Wir sind Patrioten, Dimitri. Und auch Nadja ist Patriotin. Willst du, dass ich einen der Unsrigen töte?«
»Wenn nötig.«
»Es war nicht nötig.«
Dimitri gab einen Grunzlaut von sich, enthielt sich aber eines Kommentars. Nadja Bedowa war der einzige strittige Punkt zwischen
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