Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
Er sah jedoch, wie die aussteigenden Passagiere des anderen Bootes auseinanderstoben und ihr zweiter Verfolger den Bootsführer anschrie, der sich daraufhin mit einem Kopfsprung ins eisige Wasser rettete. Offensichtlich fest entschlossen, Tyler, Grant und Fay nicht entkommen zu lassen, machte der Mann einen Satz ins zweite Boot.
Sobald Tyler wieder sicher stehen konnte, sprang er in die zweite Sitzreihe, um die Pistole zu finden. Ihr unerwünschter Passagier hatte denselben Gedanken gehabt und entdeckte die Waffe vor ihm. Er griff nach ihr, aber Tyler hielt ihn am Arm fest. Als Grant flussabwärts in die enge Schlucht hineinraste, fielen beide zurück in die letzte Sitzreihe.
Die Jetboote ließen sich so präzise steuern, dass sie sich selbst bei einer Geschwindigkeit von über hundert Stundenkilometern den Felswänden und Vorsprüngen bis auf dreißig Zentimeter nähern konnten. Es sah äußerst gefährlich aus. Tyler hoffte nur, dass Grant es an Geschicklichkeit mit den Profis aufnehmen konnte, denn für seinen Geschmack war der Abstand zu den Wänden viel zu gering. Ein weitaus größeres Problem war jedoch, dass der Hüne Blaine mit seinen Pranken gnadenlos auf ihn einhämmerte. Tyler wehrte sich nach Kräften, aber seinen Treffern fehlte es an Wucht. Er lag auf dem Rücken, und Sitze und Geländer engten ihn ein. Er roch den stinkenden Atem seines Gegners und sah sein verstümmeltes linkes Ohrläppchen. Der Mann war ein echter Profi, er nahm Tyler so fest in die Mangel, dass er seine Arme nicht bewegen konnte. Es war nicht daran zu denken, in die Tasche zu greifen und das Messer seines Leathermans zu öffnen. Als sein Gegner ihm dann auch noch einen Schlag gegen die Schläfe versetzte, sah Tyler nur noch Sterne. Hätte Grant nicht gerade rechtzeitig das Boot nach links gerissen, hätte Blaine die Pistole aufgehoben. So geriet er ins Stolpern, und Tyler konnte mit beiden Beinen nach ihm treten. Er traf seinen Gegner in den Magen, was zusammen mit dem Schwung des Bootes dazu führte, dass er in hohem Bogen durch die Luft katapultiert wurde. Sie passierten gerade einen weiteren Felsvorsprung. Der Mann prallte dagegen, als wäre er aus dem zehnten Stock gestürzt. Sein zerschmetterter Körper ging im wirbelnden Kielwasser unter.
Tylers Adrenalinspiegel war so hoch, dass er keine Schmerzen mehr spürte. Er bückte sich, hob die Waffe auf und prüfte ihr Magazin. Sechs Schuss.
Das andere Jetboot hatte sie bis auf eine Bootslänge eingeholt, während Grant das Manöver gefahren war, um Tyler zu helfen. Als Kugeln in ihr Heck schlugen, richtete sich Tyler schnell auf und schoss drei Mal. Das Boot schaukelte aber so heftig, dass er sein Ziel verfehlte. Grant schwenkte zur Seite, so dass Tyler unbehelligt nach vorne klettern konnte. Fay war angeschnallt und duckte sich, so tief sie konnte. Er drückte ihr die Schulter, und sie antwortete mit einem gehobenen Daumen.
»Wohin führt der Fluss?«
»In den Wakatipu-See. Wir können bis nach Queenstown fahren.«
Das wäre durchführbar gewesen, hätte nicht ein unheilvolles Stottern, das vom Heck kam, ihre Hoffnungen zunichte gemacht. Sie zogen eine schwarze Rauchfahne hinter sich her.
»Er hat einen der Motoren getroffen!«, schrie Grant. »Ich stelle ihn ab! Hast du noch Kugeln in deiner Kanone?«
»Drei.«
Sie hatten fast das Ende der Schlucht erreicht. Der Fluss verbreiterte sich schon wieder. Bald würden sie den Schüssen ihres Verfolgers schutzlos ausgeliefert sein.
»Drehen wir um. Die Touristen haben bestimmt die Polizei gerufen. Bis wir oben sind, ist sie da.«
»Ja, gut. Ich lenke ihn mit ein paar Schüssen ab.«
»Verstanden.«
Tyler schnallte sich an, lehnte sich aus dem Fahrzeug und gab zwei Schüsse ab, die ihren Verfolger zwangen, sich zu ducken. Gleichzeitig riss Grant das Steuer herum. Das Boot drehte sich um hundertachtzig Grad, bohrte sich ins Wasser und sprang dann wieder nach vorn. Voll und ganz damit beschäftigt, sein Boot ebenfalls zu wenden, kam ihr Verfolger nicht zum Schießen. Er blieb weit hinter ihnen zurück, aber da beide Motoren seines Bootes funktionierten, würde er sie wahrscheinlich einholen, bevor sie den Anleger erreicht hatten. Unter lautem Lärm jagten sie den Canyon hinauf. Tyler spähte über das Dollbord. Ihr Verfolger holte tatsächlich zügig auf, aber Tyler wartete, denn er hatte nur noch einen Schuss, den durfte er nicht verschwenden. Weitere Kugeln trafen ihr Heck.
»Wir schaffen es nicht«, rief Grant. »Hast du
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