Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
springen, um den Radfahrer zu stoppen, aber wie seine Kollegen auf dem Fußweg und der, der gerade aus dem Restaurant preschte, kam er zu spät.
Nadja wusste, Wladimir würde ebenso viel wie ihr daran liegen, die Tasche wiederzubekommen, aber als sie sich umdrehte, sah sie ihn nicht. Das Heulen einer Sirene übertönte den allgemeinen Lärm.
»Was ist mit ihm?«
»Vor einem Moment war er noch hier!«, sagte sie gepresst. »Ich habe eine Sekunde die Augen abgewandt, da war er weg.«
Sie griff nach dem Umschlag auf dem Tisch, sprang auf und rannte durch das Café. Eine Tür zur Feuerleiter des benachbarten Wohnblocks fiel klickend ins Schloss. Der dadurch ausgelöste Alarm schrillte weiter. Es war eine Metalltür ohne Außengriff, jemand musste sie von innen für den Russen geöffnet haben.
Erst in diesem Moment fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Das Ganze war ein abgekartetes Spiel! Den Treffpunkt hatte Wladimir ausgesucht, er hatte bestimmt den Kellner geschmiert, damit er sie zu dem Platz brachte, auf den sie sich dann gesetzt hatte. Mit dem Radfahrer hatte er sie abgelenkt, um sich in den Wohnblock absetzen zu können.
Sie rannte hinter den anderen her, legte einen Sprint ein und umrundete das Gebäude kurze Zeit nach ihnen. Neben dem Radfahrer hielt gerade mit kreischenden Bremsen ein Lieferwagen. Der Mann warf sein Fahrrad weg, sprang auf, und das Auto gab Gas. Nur wenige Sekunden später stoppte es wieder. Nadja, die weitergerannt war, konnte gerade noch sehen, wie Wladimir einstieg. Er winkte ihr zu, bildete das Wort »spasibo« mit den Lippen, und die Tür schloss sich hinter ihm. Das Fahrzeug beschleunigte und raste um die Ecke.
»Hast du das Nummernschild gesehen?«, fragte ihr Kollege.
»Lohnt nicht«, erwiderte sie. »Es ist sowieso gestohlen.«
Ihr eigenes Fahrzeug kam eine Minute später, aber die Spur war bereits kalt. Wladimir standen sechs Richtungen zur Auswahl. Sie befühlte den Umschlag in ihrer Tasche, zog ihn heraus, öffnete ihn und fand einen Packen australischer Hundert-Dollar-Noten, die in ein Stück Papier gewickelt waren. Sie entfaltete es und sah Wladimirs Schrift.
Ich mache dir keinen Vorwurf, Nadja, auch du bist Patriotin. Aber komm mir nicht noch einmal in die Quere.
3. Kapitel
Tyler war überrascht, dass die Männer nicht in ihr Auto sprangen und flüchteten. Er hatte sich mit Grant und Fay ins obere Stockwerk zurückgezogen, um dort auf Hilfe zu warten. Nur einmal hatte Fay sie kurz allein gelassen, um gebückt ins Wohnzimmer zu schleichen und die Segeltuchtasche zu holen, die nun neben ihr stand.
»Haben Sie schon einmal eine Remington-Repetierflinte abgefeuert?«, wandte sich Fay an Grant. Die Waffe, die in Fays Händen wie eine Haubitze ausgesehen hatte, wirkte in Grants Pranken wie ein Erbsenblasrohr.
»Ein paar davon sind mir schon untergekommen«, erwiderte Grant.
»Er war bei den Army Rangers«, erläuterte Tyler. »Er kann auch mit einem Granatwerfer umgehen, wenn Sie einen haben.«
»Deren Besitz erlaubt uns die neuseeländische Regierung leider nicht«, kam es von Fay. Tyler wusste nicht, ob sie die Kritik an ihrer Wahlheimat, die ihr keine Granaten zugestand, wirklich ernst meinte, bis sie ihm zublinzelte.
»Sie haben vermutlich keine weitere Munition mehr?«, erkundigte sich Grant. »Im Magazin sind nur noch vier Schuss.«
»Leider nein. Die Flinte gehörte meinem Mann, möge er in Frieden ruhen, ich habe seit Jahren nicht mehr damit geschossen.«
Fays Gelassenheit war nicht gespielt gewesen. Tyler hatte erwartet, sie würde umkippen, als sie hörte, dass die Polizei unterwegs war. Stattdessen erzählte sie genau, was geschehen war, bevor Tyler und Grant zur Tür hereinplatzten. Allerdings hatte sie vorher Grant ihre Waffe gereicht.
Sie hatte vierzehn Tage in den USA verbracht und war erst heute Morgen nach Neuseeland zurückgekehrt, gerade rechtzeitig für ihre Verabredung mit Tyler. Es hatte an die Tür geklopft, als sie noch keine fünf Minuten im Haus gewesen war. Da man in Neuseeland normalerweise nicht auf der Hut sein muss, hatte sie den beiden Männern aufgemacht, die behaupteten, von Tyler Locke geschickt zu sein, weil er selbst leider nicht kommen könnte. Sie schienen über alles auf dem Laufenden zu sein. Der schlanke Blonde, der auf Tyler und Grant geschossen hatte, hatte sich als ein Mr Foreman vorgestellt, der andere, ein Hüne mit einem schwarzen Spitzbart, behauptete, Blaine zu heißen. Sie wollten wissen, ob Fay jemals einen
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