Die Rueckkehr
wichtigste Zutat.«
Dieses Argument gefiel ihr sichtlich.
Aber sie schwankte noch.
»Und wenn ich Ihnen sage, Sie sollen verschwinden?«
»Dann werde ich verschwinden, ohne zu klagen. Ich werde mein Ziel mit anderen Mitteln verfolgen. Aber Sie werden sich hier weiter in prekärer Lage befinden, einer Lage, die sich als tödlich erweisen könnte. Und wie ich schon sagte, entschlossenes Handeln ist gefragt.«
»Sie sind ja wirklich total gaga.«
»Ganz und gar nicht. Und ich meine es todernst.«
»Woher soll ich wissen, dass Sie kein Arschloch vom FBI sind?«
»Sehr gute Frage. Wenn wir übereinkommen, kann ich überzeugende Referenzen beibringen. Ich versichere Ihnen, dass ich nichts weiter bin als ein privater Vermittler.«
Sie lachte.
»Sicher doch. Und Sie wollen sich selbst coole anderthalb Millionen vermitteln. Wenn Sie Mafiatypen kennen, warum fragen Sie dann nicht die? Warum kommen Sie zu mir?«
»Die Herren, in deren Auftrag ich hier bin, haben nicht die Absicht, sich die zwei Millionen mit mir zu teilen. Ihrer Ansicht nach gehört das gestohlene Geld ihnen. Ich bin nur ein Angestellter. Ein Untergebener.«
»Die werden es nicht sehr spaßig finden, wenn sie sich von Ihnen verarscht fühlen.«
Amüsiert registrierte Endicott, dass sich ihm hier die wahre, prollige Delores zeigte. Er freute sich zu sehen, dass Mrs Maranzano so viel von einem Gangster hatte wie ihr Ehemann. Mit Gangstern kam er gut aus.
»Sie sitzen in Leavenworth, und dort werden sie wohl auch bleiben. Sie können sie mir überlassen.«
Delores schwieg eine Weile.
»Wann soll das laufen?«
»Morgen Nachmittag. Ich habe das fragliche Gelände ausgekundschaftet. Der Auftrag erfordert Leute, die hart durchgreifen können. Verfügt Ihr Gatte über Personal mit harter Hand?«
»Es gibt vier Söldner, die früher bei Blackwater für die US- Army gearbeitet haben. Die beiden anderen sind Verwandte von Frankie. Handwerklich sind sie alle ziemlich gut.«
»Und sie hören auf Sie?«
»Das müssen wir sehen. Sie sind Frankies Leute.«
»Sind sie in der Nähe?«
»Sie wohnen alle hier im Haus.«
»Wie viele sind zurzeit verfügbar?«
»Normalerweise sechs. Im Augenblick fünf. Manolo macht Urlaub auf Ibiza. Er kommt heute Abend zurück.«
»Wie könnte man sie auf Sie verpflichten?«
Sie zuckte die Achseln.
»Die Söldner sind Freiberufler. Sie müssten das Gefühl haben, dass ich für Frankie übernehmen kann. Dass sie ihr Geld trotzdem sehen. Manolo und Jimmy sind Familie. Keine Ahnung, wie sie sich entscheiden würden. Vor allem müssen sie alle sehen, dass ich Eier in der Hose habe und die Geschäfte am Laufen halte.«
»Dann müssen wir sie davon überzeugen.«
»Wie stellen wir das an?«
»Bitten Sie sie auf ein paar Drinks herauf.«
»Jetzt gleich? Sofort?«
»Ja.«
»Was haben Sie vor?«
»Eine Demonstration.«
Gute Nachrichten werden nie in himmelblauen Mappen mit Goldsiegel überbracht
Gegen neun machte Nick Feierabend und überließ Mavis und ihren Kollegen die Auswertung der Spurensicherung im Motel 6. Er setzte den Crown Vic in Gang und rief bei Kate an, um sich nach Rainey zu erkundigen. Sie war nach dem ersten Klingeln in der Leitung.
»Wo bist du?«
»Auf der Gwinnett, Richtung Süden …«
»Kommst du nach Hause?«
»Ja. Gibt es etwas über Rainey?«
Kate lachte, aber nicht, weil sie etwas lustig fand. Es klang eher wie ein Knurren.«
»Aber hallo!«
»Ist er bei dir?«
»Oh nein.«
»Wo ist er?«
»Ach, das ist mir eigentlich scheißegal, mein Schatz.«
Er stutzte.
»Was ist denn los?«
»Oh nein. Das erzähle ich dir nicht am Telefon. Ich will sehen, wie du guckst.«
Nick trat durch die Tür und sah Beth, Kate und Lemon Featherlight um den Esstisch sitzen und ein dreifach gefaltetes Blatt Papier anstarren, in einem hellblauen Hefter mit einem Goldsiegel darauf. Außerdem stand eine offene Flasche Champagner auf dem Tisch. Sie war leer, aber in einem Eiskübel auf der Anrichte stand noch eine Flasche. Ihren Gläsern nach zu schließen waren sie alle gut unterwegs ins selige Vergessen. Ihren Mienen nach zu schließen gehörten sie dort auch hin.
Nick nahm an der anderen Seite des Tisches Platz und sah sich die drei an, und sie erwiderten seine Blicke.
»Okay. Was ist in der blauen Hülle?«
Beth schüttelte den Kopf.
»Nein. Erst musst du was trinken. Lemon, schenk dem Herrn ordentlich was ein.«
Lemon holte ein viertes Sektglas von der Anrichte, ließ den Korken der zweiten
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