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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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Herz gebrochen.«
    »Glaubst du wirklich, dass Rainey Alice umgebracht hat?«
    »Nein, ich glaube, dass Rainey glaubt, dass Rainey Alice umgebracht hat. Der kleine Scheißer hat sich einen Anwalt genommen.«
    »Und Kate glaubt das auch?«
    »Tief drinnen – ja.«
    »Er ist noch ein Kind, Nick.«
    »Coker hat mal ein Kind namens Joey La Monica aus dem Verkehr gezogen. Zehn Jahre alt. Oben in Gracie …«
    »Die Geschichte kenne ich. So ist Rainey nicht.«
    »Wir müssen uns nicht einig werden, Mavis. Du wolltest mich sehen, wegen einem Video?«
    Mavis merkte, dass dieses Thema abgeschlossen war.
    »Okay. Ich habe es auf meinem Laptop. Warte mal.«
    Sie holte ein knallrotes MacBook vom Rücksitz.
    »Aua«, sagte Nick, als er es sah. »Was ist das denn für ein Rot?«
    »Verbrannte-Männer-Rot«, sagte Mavis und klappte das MacBook auf ihrem Schoß auf. Sie drückte ein paar Tasten und öffnete eine MPEG -Datei.
    »Okay. Was ich dir jetzt zeige, habe ich erst gefunden, nachdem ich jede Menge Müll gesichtet hatte. Ein ganz kurzes MPEG . Aus einer Kamera im Wendys, die auf den Eingang und den Gastbereich gerichtet ist. Da, schau mal.«
    Sie klickte auf einen Button und ein Farbvideo wurde abgespielt. Die Qualität war überraschend gut. Es zeigte den Gastbereich des Wendys, Menschen saßen an Tischen, bewegten sich durch den Raum, gingen ein und aus. Auch ein Teil des Parkplatzes vor den hohen Fenstern war im Bild, dort standen Autos und Kleinlaster. Sie standen im grellen Sonnenlicht, im Restaurant war es schattig.
    Mavis klickte auf einen Button, und das Video blieb stehen.
    »Das ist Edgars Windstar. An der Zeitanzeige kannst du sehen, dass wir uns mitten im vermutlichen Tatzeitraum befinden. Ich zeige dir das in Einzelbildern, okay?«
    »Klar.«
    Sie klickte auf einen anderen Button, und das Video verwandelte sich in eine Reihe von Standbildern – Menschen, die ruckelig zappeln wie Charlie Chaplin. Menschen, die aus Autos steigen. Autos, die ein- und ausparken. Nach ungefähr der Hälfte des Videos kam ein großer weißer Ford F-150 ins Bild, von links. Hinter Edgars Windstar hielt er an. Blieb fünf oder sechs Standbilder lang dort stehen. Dann fuhr er aus dem Bild.
    »Okay«, sagte Nick. »Was habe ich übersehen?«
    »Ich habe es zuerst auch nicht gesehen. Ich musste es ganz oft durchlaufen lassen, bevor es mir aufgefallen ist. Ich spule mal zurück.«
    Alle taten wieder genau das Gleiche, nur rückwärts. Der weiße Ford kam rückwärts ins Bild gefahren, hielt an. Die Kamera war direkt auf ihn gerichtet, leicht von oben. Das Bild zeigte eine Hand, die aus dem Fenster auf der Fahrerseite hing, und ein paar Quadratzentimeter Hemd; die andere Hand ruhte auf dem Lenkrad. Der Fahrer trug ein weißes Hemd und einen Gürtel mit großer Cowboyschnalle. Er war groß und schlank. Er wirkte wie ein harter Kerl. Auf dem Beifahrersitz saß jemand, aber es war nur ein Schatten zu erkennen. Ein Umriss.
    »Kannst du das vergrößern?«
    Sie fuhr mit dem Finger über den Touchscreen. Das Einzelbild füllte den Bildschirm aus.
    »Ich habe dieses Einzelbild herausgenommen und die Schärfe nachgestellt. Besser wirds nicht. Sieh mal die rechte Hand, am Lenkrad. Was ist das?«
    »Ein großer Goldring mit etwas daran.«
    Nick sah genauer hin, mit zusammengekniffenen Augen.
    »Ein Wappen. Vom Marine Corps.«
    »Genau. Jetzt guck dir mal an, was der Typ am Gürtel hat.«
    Das Bild wurde pixelig, aber man konnte noch den Griff und einen Teil der Trommel eines großen Revolvers erkennen.
    »Waffe. Sieht nach einem Colt Anaconda aus.«
    Mavis lehnte sich zurück und blickte Nick an.
    »Mhmm. Also, was denkst du?«
    Nick schwieg eine Weile.
    Im Radio spielte eine Trompete geschmeidig das Thema der Filmmusik von Chinatown.
    »Scheiße«, sagte er schließlich.
    »Aber hallo«, sagte Mavis.
    »In Niceville fahren viele Leute einen großen weißen Ford Eins-fünfzig mit Sonderausstattung. Und viele Leute laufen bewaffnet rum. Und viele Leute gehen zu Wendys. Und viele Leute haben Ringe mit dem Marine-Corps-Wappen.«
    »Klar. Aber wenn wir jetzt noch mit einrechnen, dass ein Junge, von dem wir glauben, dass er etwas mit der Gracie-Sache zu tun hatte, gerade auf der anderen Straßenseite umgebracht wird, wo landen wir da?«
    »Da, wo ich nicht hinwill.«
    »Sagen wir es doch laut, Nick. Dann ist es heraus. Bei Charlie Danziger.«
    »Ja. Da landen wir wohl.«
    »Danziger trägt immer einen Colt Anaconda, er hat einen Ring vom Marine Corps und

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