Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
Vom Netzwerk:
der Feststellung, dass Mrs   Kavanaugh sich an besagtem Tag zu besagter Stunde in Abteilung 4, Zimmer 3 ebendieses Gebäudes befand, in einer Verhandlung unter dem Vorsitz des ehrenwerten Richters Horn; es ging um eine Einigung zugunsten eines minderjährigen Mandanten, den sie vertreten hat. Das ist in den Gerichtsakten belegt, Mr   Smoles.«
    »Euer Ehren, man hat mich nicht davon unterrichtet …«
    »Das hätte man aber tun können, wenn Sie diese Sache nicht übereilt betrieben hätten, ohne Erkundigungen einzuziehen. Zufällig hat es mich ein einziges Gespräch gekostet, ihre Grundannahme zu widerlegen, noch bevor ich sie überhaupt kannte. Und Sie haben mich nicht enttäuscht. Sie haben die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, einen offensichtlich verstörten jungen Menschen an sich zu binden, um ihn, wie ich vermute, um sein Erbe zu bringen. Nun ernten Sie, was Sie gesät haben, Mr   Smoles, und das geht mir runter wie Sahne. Wie gesagt, ich werde über ihr Verhalten in dieser Angelegenheit der Anwaltskammer und der Ethikkommission der Justizbehörde Mitteilung machen, nebst aller zugehörigen Dokumente, die Abschrift der Anhörung von heute Vormittag eingeschlossen. Ich erwarte, dass man Sie rügen wird, aber so tief, wie Ihr Berufsstand gesunken ist, habe ich wenig Hoffnung, dass man Ihnen die Zulassung entzieht.«
    Er unterbrach sich, nahm einen genüsslichen Schluck von der klaren kalten Flüssigkeit und fuhr fort.
    »Nachdem ich zu Kates Alibi zufriedenstellende Auskünfte erhalten hatte, fragte ich Tig – Lieutenant Sutter –, ob ihm in Bezug auf Mr   Featherlight etwas ähnlich Schlüssiges vorlag. Mr   Featherlight ist übrigens kein verurteilter Verbrecher, es wurde gegen ihn lediglich im Zusammenhang mit einer Razzia der Drogenfahndung eine Anklage erhoben, die später fallengelassen wurde. Er ist also in keinster Weise vorbestraft. Und seine Entlassung aus dem Marine Corps war nicht unehrenhaft. Was seine Beziehungen zu den Damen des Pavilion angeht, bin ich ohne Meinung, aber nicht ganz ohne Neid. Tatsächlich hatte Tig feststellen können, dass Mr   Featherlight sich am fraglichen Tag an der Pilotenschulungseinrichtung der National Guard aufhielt, in einem Flugsimulator, um genau zu sein, wo er vergeblich versuchte, einen virtuellen Eurocopter AS350 sicher zu landen. Mr   Featherlight arbeitet offenbar vier Tage die Woche zwölf Stunden am Stück an der Erlangung des Drehflügler-Flugscheins der Air National Guard, wofür er meinen Respekt verdient.«
    Hier legte er eine Pause ein, nahm noch einen tiefen Schluck aus seinem Glas, seufzte und stellte es wieder ab. Außer dem Geräusch des Glases auf der Tischplatte war nur noch das Ticken der Westinghouse-Uhr am anderen Ende des Gerichtssaals zu hören.
    »Wo stehen wir nun, Mr   Smoles? Die Aufklärung der Leichensache Alice Bayer werden wir Lieutenant Sutter überlassen müssen. Was die Angelegenheit der Vormundschaft über Rainey Teague angeht, dürften Sie ahnen, wie ich urteilen werde, aber falls nicht, will ich gerne Ihre Gegenargumente anhören, Mr   Duarte.«
    »Ich bin nur allzu gern bereit, Ihre Entscheidung zu hören, Euer Ehren, möchte mir aber für das Protokoll mein Recht auf Erwiderung vorbehalten.«
    »So soll es sein. In Sachen Rainey Teague bestätige ich die gesetzliche Vormundschaft von Mrs   Kate Kavanaugh über Rainey Teague und setze sie wieder in ihre Pflichten ein, unter einer Bedingung. Kate, offenbar haben Nick und Sie erwogen, den Jungen wegen seines erratischen Verhaltens medizinisch untersuchen zu lassen. Das halte ich für eine ausgezeichnete Idee. Der Junge scheint ja wirklich nicht mehr ganz im Gleis zu sein. Das ist natürlich nur allzu verständlich. Er muss untersucht werden, und zwar so bald wie möglich. Er befindet sich in meinen Gemächern, möchten Sie ihn sehen?«
    Kate saß da und starrte den Richter an.
    Nick schwieg.
    Sie blickte ihn an.
    Ich muss es tun, Nick , war ihr unausgesprochener Gedanke.
    Ich weiß , war seine unausgesprochene Antwort.
    Begleitest du mich?
    Nein .
    Das Zimmer von Judge Monroe war, wie alle Richterzimmer, mit ledergebundenen Sammlungen von Gerichtsentscheiden ausgekleidet, bis hinauf zum Supreme Court, ganz zurück bis ins Jahr 1856. Die langen Korbflügel eines Deckenventilators drehten sich langsam in der feuchten Luft. Durch ein hohes Schiebefenster schien das Vormittagslicht und erhellte einen schweren Schreibtisch aus Rosenholz mit Intarsien, die das letzte

Weitere Kostenlose Bücher