Die Rueckkehr
Gefecht des 20. Maine Regiments unter Joshua Chamberlain am Little Round Top am zweiten Tag der Schlacht von Gettysburg darstellte. Diese überraschende Szene war hier nur deshalb zu sehen, weil der Schreibtisch aus dem Zelt eines Yankee-Offiziers befreit worden war, nachdem dessen Stellungen von Einheiten der Konföderierten unter dem Kommando von Teddy Monroes Urgroßvater überrannt worden waren. Vor dem Schreibtisch standen zwei große, mit grünem Leder bezogene Ohrensessel, die ganz ordentlich in einem Antiquitätengeschäft in Richmond erworben worden waren.
In einem davon saß eine zarte junge Frau mit scharf geschnittenem Gesicht in einem blauen Rock und einer gestärkten weißen Bluse und las die Vanity Fair . Ihr gegenüber saß Rainey, den Blick auf den Bildschirm seines Handys gesenkt. Als die Tür aufging, blickten beide auf und erwarteten, Judge Monroe zu sehen. Als stattdessen Kate Kavanaugh ins Zimmer trat, stand Rainey auf und ging zur zweiten Tür, über die man auf einen Privatflur und eine Treppe hinunter auf den Parkplatz kam.
»Rainey«, sagte Kate, »bleib hier. Es ist schon gut. Ich will nur kurz mit dir reden. Bitte bleib.«
Die Pflegerin war aufgestanden und wollte Kate abfangen. Kate hob eine Hand, die Handfläche nach vorn, ohne sie anzusehen.
»Halten Sie sich da raus. Wir haben gewonnen. Wenn Sie eine Bestätigung brauchen, gehen Sie Warren Smoles suchen.
»Es war abgemacht, dass er mir eine SMS schreibt.«
»Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, saß er in einem weißen Benz und raste die Igelstraße hinunter. Wie ein Hase. Kapiert? Hase und Igel. Egal. Wenn Sie ihn einholen wollen – viel Glück.«
Die Pflegerin warf Rainey einen Blick zu, zuckte die Achseln und trottete davon. Kate stand an der Tür und blickte Rainey an, der jetzt an der zweiten Tür stand, die Hand auf der Klinke. Er starrte sie wütend an.
Kate versuchte, so freundlich zu gucken wie möglich, aber es war schwer für sie, ihre Gefühle nicht durchscheinen zu lassen.
»Rainey. Bitte. Wenn du nicht mehr bei mir wohnen willst …«
»Will ich nicht.«
»Dann finden wir eine Lösung.«
Raineys Miene wurde starr.
Lügen nichts als Lügen
»Ach ja? Lösungen finden, das kannst du ja am besten, oder? Du hast also gewonnen. Und jetzt? Ich werde in die Klapse gesperrt und du bekommst mein ganzes Geld.«
Kate blieb an der Tür stehen und schluckte ihren Ärger herunter.
»Rainey, diese Sache mit deinem Geld, selbst wenn ich es wollen würde, was ich nicht tue – ich habe alles Geld, das ich in meinem Leben brauchen werde –, die Finanzen deiner Familie sind gut geschützt, durch Anwälte und viele Regeln und Gesetze. Der einzige Einfluss, den ich darauf habe, ist, darauf zu achten, dass jedes Jahr alle Steuern gezahlt und nötige Anträge für die Körperschaft rechtzeitig gestellt werden und dass das Anwesen deiner Familie auf dem Cemetery Hill in Ordnung gehalten wird und die Grundsteuer bezahlt ist. Die Einzelheiten werden von den Anwälten und Bankleuten geregelt, die als Nachlassverwalter eingesetzt wurden. Ich prüfe ihre Rechnungen und helfe bei Entscheidungen darüber, wie das Geld für dich vermehrt werden kann. Sobald du einundzwanzig bist, kannst du über alle Zinsen und Dividenden verfügen, die ausgeschüttet werden, rund sechshunderttausend Dollar im Jahr. Und mit deinem dreißigsten Geburtstag erhältst du die volle Verfügungsgewalt über das gesamte Kapital. Ich kann dir die Papiere zeigen. Dir dein Vermögen einfach wegzunehmen, ist ganz unmöglich.«
die machen einfach was sie wollen
»Ach ja? Und wenn ich tot bin? Oder im Knast?«
»Du kommst nicht ins Gefängnis, Rainey. Und wenn du stirbst, ohne ein Testament zu hinterlassen, wird das Geld deiner Familie sehr wahrscheinlich unter deinen Verwandten aufgeteilt.«
»Genau. Dir zum Beispiel.«
»Ich bin eine sehr entfernte Verwandte, Rainey. Den Verteilungsschlüssel würde ein Richter …«
»So einer wie der alte Richter da drinnen? Der Typ, der immer auf deiner Seite ist? Der Typ, der dich mir überhaupt erst an die Backe geklebt hat?«
Die Heftigkeit seines Geiferns brachte sie zum Schweigen. Geschockt ließ sie es über sich hinwegspülen. Jetzt wurde ihr klar, dass Rainey sie hasste. Oder dass etwas in Rainey sie hasste. An der Tür in Kates Rücken klopfte es laut. Weder Kate noch Rainey reagierten. Sie waren in diesem grässlichen Ding eingesperrt, und Kate hatte keine Ahnung, was sie dagegen tun sollte.
Wieder
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