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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Grund erkannte.
    Es war nicht Salim, der gekommen war.
    Die drei Reiter wichen zur Seite, um der Spitze einer ganzen Kolonne Platz zu machen, die über die Düne herangesprengt kam und in scharfem Tempo auf das Dorf zuhielt. Immer mehr und mehr von ihnen erschienen über dem Hügelkamm, schwer gepanzerte Reiter in langen Kettenhemden, Turkopolen - leichtere Reiter in Gambesons - und Männer in schlichten, weißen Gewändern, die ihre Pferde mit nur einer Hand lenkten und Bögen mit schussbereit aufgelegten Pfeilen in der anderen hielten. Der Mann neben dem Banner machte eine winkende Geste, und der Trupp teilte sich und begann das Dorf einzukreisen.
    Nicht nur Robin war beunruhigt - auch wenn sie der Anblick der Fahne noch immer viel zu sehr verwirrte, als dass sie dieses Gefühl wirklich gespürt hätte -, und unter den Dorfbewohnern begann sich eine immer stärkere Unruhe breit zu machen. So unendlich erleichtert sie alle über diese Rettung im letzten Moment auch gewesen sein mochten, der Anblick der neu aufgetauchten Reiter konnte diese Männer und Frauen nicht wirklich beruhigen.
    Es waren Templer. Angehörige des wohl gefürchtetsten Kreuzfahrerordens, der dieses Land jemals heimgesucht hatte. Es mochte sein, dachte Robin beunruhigt, dass sie den Teufel gegen den Beelzebub eingetauscht hatte. Etliche Männer ließen ihre improvisierten Waffen fallen und wichen in ihre Häuser zurück, die anderen drängten sich instinktiv enger zusammen, und auch Robin trat den Reitern zwar entgegen, behielt das Schwert aber fest in der Hand und blieb auf der Hut. Die Männer mussten die Szene zweifellos beobachtet haben, und die beiden Pfeile hatten bewiesen, dass sie die Situation wohl auch richtig eingeschätzt hatten. Aber der Feind ihres Feindes musste nicht automatisch ihr Freund sein. Letzten Endes trug sie immer noch die Kleidung der Einheimischen.
    Robin warf einen raschen, beruhigenden Blick in die Runde und wechselte das Schwert von der linken wieder in die rechte Hand, die zwar immer noch kribbelte und wehtat, die sie jetzt aber wieder einigermaßen benutzen konnte. Gleichzeitig machte sie mit dem frei gewordenen Arm eine entsprechende Geste zu den Dörflern.
    Langsam, aber mit festen Schritten ging sie dem Anführer des Reitertrupps entgegen, der sein Tier nun endlich zügelte und sich ihr auf dem letzten Stück in gemäßigtem Tempo näherte, statt in wildem Galopp heranzupreschen. Zwei Schritte vor ihr brachte er sein Tier endgültig zum Stehen, und auch Robin hielt an, legte den Kopf in den Nacken und beschattete die Augen mit der freien Hand. Der Reiter hatte genau so angehalten, dass er die Sonne im Rücken hatte und sie ihn eigentlich nur als großen, sonderbar verzerrten und bedrohlich wirkenden Umriss erkennen konnte, was zweifellos kein Zufall war. Dennoch konnte sie sehen, dass er eine geraume Weile vollkommen reglos im Sattel sitzen blieb und mit schräg gehaltenem Kopf auf sie herabblickte.
    »Du hast dich tapfer geschlagen«, sagte er schließlich. Seine Stimme drang nur verzerrt und dumpf unter dem schweren Topfhelm hervor, der sein Gesicht auch dann vor ihren Blicken verborgen hätte, wäre nicht der grelle Feuerball der Sonne in seinem Rücken gewesen, und dennoch kam sie Robin auf eine sonderbare Weise bekannt vor. Auf eine sonderbar unangenehme Weise.
    Sie nickte, wenn auch mit einiger Verspätung, und der Reiter ließ sich mit jenen gleichzeitig bedächtig wie auch irgendwie unaufhaltsam wirkenden Bewegungen aus dem Sattel gleiten, wie sie wirklich starken Männern zu Eigen sind. Er machte einen Schritt zur Seite, sodass Robin jetzt nicht mehr geblendet die Augen zusammenkneifen musste, um ihn anzusehen, hob dann beide Hände an den Kopf und streifte den klobigen Helm ab. Das Gesicht, das darunter zum Vorschein kam, trug die Spuren fast ebenso großer Entbehrungen, wie sie sie in denen der Plünderer gelesen hatte, war aber weitaus beeindruckender und wurde von grauem Haar und einem kurz geschnittenen, ebenfalls grau melierten Bart beherrscht.
    Robins Atem stockte, als sie es erkannte. »Bruder … Dariusz?«, murmelte sie fassungslos.
    Der hoch gewachsene, grauhaarige Tempelritter nickte. In seinen Augen erschien etwas, von dem Robin nicht ganz sicher war, ob es sich wirklich um ein Lächeln handelte. »Ich war nicht ganz sicher, ob du mich noch erkennst, Bruder Robin«, sagte er. In ganz leicht verändertem, unangenehmerem Ton fuhr er fort:
    »Um offen zu sein, war ich auch nicht ganz sicher,

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