Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
hier aus dem Meer gezogen worden war. Wenig später, berichtete sie - und auch das war die Wahrheit, wenigstens bis zu einem gewissen Punkt -, war der Ort von Sklavenhändlern überfallen worden und sie selbst in Gefangenschaft geraten und an einen reichen Tuchhändler verkauft worden. Als ihr neuer Herr dann erkannte, wer sie war, habe er Kontakt zu den Assassinen aufgenommen, von denen bekannt war, dass sie ein Bündnis mit den Tempelrittern hatten, und so sei sie schließlich freigekauft worden.
    Dariusz blieb misstrauisch. »Und dann seid Ihr hierher zurückgekommen?«, fragte er, wobei er wenig Zweifel daran ließ, für wie unglaubwürdig er ihre Erklärung hielt. »Nur aus reiner Dankbarkeit, weil diese Heiden Euch das Leben gerettet haben?«
    Robin schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht allein hergekommen«, sagte sie. »Es war Sheik Sinan selbst, der mich aus der Sklaverei freigekauft hat.«
    »Der Alte vom Berge?«, entfuhr es Dariusz. Es gelang ihm nicht ganz, den sachten Schrecken zu verhehlen, mit dem ihn die Erwähnung dieses Namens erfüllte.
    »Seine Burg ist nicht sehr weit entfernt von hier«, bestätigte Robin. »Wir waren auf der Suche nach diesen Männern.« Sie machte eine Kopfbewegung auf die Plünderer. »Leider haben wir wohl in der falschen Richtung gesucht. Aber Gott hat Eure Schritte ja noch im richtigen Moment hierher gelenkt.«
    »Ja, Gottes Wege sind manchmal wundersam«, erwiderte Dariusz lauernd. »Wundersam genug, einen einzelnen Ritter sein Leben riskieren zu lassen, nur um ein paar Heiden zu retten. Ihr müsst den Leuten hier wirklich sehr dankbar für Eure Errettung sein, Bruder Robin.«
    Abermals schüttelte Robin heftig den Kopf. »Wo immer ein Templer ist, gilt auch das Recht des Tempels«, sagte sie. »Und das Recht des Tempels reicht so weit, wie seine Schwerter reichen.«
    Dariusz wirkte überrascht, aber dann begann er zu lachen.
    »Bruder Robin, Ihr seid wahrlich der Letzte, von dem ich eine solche Antwort erwartet hätte«, bekannte er. »Mir scheint, Ihr habt Euch sehr verändert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.«
    Er trat einen Schritt zurück, befestigte den Helm am Sattel seines Pferdes und hob in einer raschen, befehlenden Geste die Hand. Überall rings um sie herum begannen Templer und Turkopolen aus den Sätteln zu steigen, Bogenschützen ließen ihre Waffen sinken und steckten die Pfeile in die Köcher zurück, Schwerter wurden eingesteckt, Speere gesenkt. Die Stimmung begann sich spürbar zu entspannen. »Tränkt die Tiere«, befahl er.
    »Aber sattelt sie nicht ab. Wir reiten in einer Stunde weiter.« Robin nutzte die Gelegenheit, sich die Männer in Dariusz’ Begleitung genauer anzusehen. Der Trupp bestand aus sicherlich hundert, wenn nicht mehr Berittenen, und ein überraschend großer Anteil davon trug die Kettenhemden und Wappenröcke der Templer. Sie führten schwer beladene Maultiere und Esel mit sich, und als Robin genauer hinsah, fiel ihr auf, dass es unter der bunt gemischten Begleittruppe der Templer etliche Verletzte gab, Männer mit schmutzigen Verbänden um Kopf und Glieder, einer mit einem geschienten Bein und mindestens zwei oder drei weitere, die sich nur noch mit Mühe im Sattel zu halten schienen. Abgesehen von Dariusz selbst, der schon immer einen fast übertrieben großen Wert auf seine Kleidung und deren Sauberkeit gelegt hatte, wirkten sowohl die Templer als auch die weltlichen Ritter und ihre Waffenknechte kaum weniger heruntergekommen und mitgenommen als das knappe Dutzend Plünderer, das zwischen ihnen im Sand kniete. Sie fragte Dariusz nicht, woher er kam, aber es war klar, dass er und seine kleine Armee Schlimmes hinter sich hatten.
    Ihr Blick löste sich von den Tempelrittern und ihren Begleitern und irrte wieder die Düne hinauf. Mehr denn je wünschte sie sich, Salim käme zurück. Aus ihrer anfänglichen Erleichterung, dem schon sicher geglaubten Tod doch noch entkommen zu sein, war längst wieder Sorge geworden, vielleicht sogar so etwas wie Angst. Die Situation war keinen Deut besser geworden, und die Gefahr, in der sie schwebte, vielleicht nicht mehr ganz so unmittelbar, dafür aber eher noch größer. Der grauhaarige Tempelritter hatte gerade den Tod eines Menschen befohlen, einfach nur, weil ihm Anführer zuwider waren; hätte er auch nur eine Ahnung, wer Bruder Robin wirklich war, dann wäre ihr nicht nur der Tod gewiss, sondern auch allen, die um ihr Geheimnis wussten und sie in den letzten Jahren durch ihr

Weitere Kostenlose Bücher