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Die Rückkehr des Astronauten

Die Rückkehr des Astronauten

Titel: Die Rückkehr des Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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schon einmal geschehen und geschah wieder. Irgendwie war alles, wie es sein sollte.
    Er ließ sich nieder, um abzuwarten.
     
    »Jemand scheint raus zu wollen«, sagte Doc Brannon.
    Cramer ließ den Blick durch den weiß gestrichenen Speisesaal schweifen, über den nackten Holztisch, die langen, sorgfältig am Boden verschraubten Bänke, die bewegte Menge der grün und weiß gekleideten Männer. Vor ein paar Augenblicken war Alarm gegeben worden. Jetzt war es still.
    Die Männer liefen, als wären die Böden rotglühend geworden. Der ganze Saal schien aufgesprungen zu sein. Die Männer rempelten sich an, sprangen über Tische und Bänke, um an die Fenster zu kommen.
    Cramer bahnte sich einen Weg an eins der Fenster. Senkrechte Stangen zerteilten den Blick. Er fühlte, wie der Druck gegen seinen Rücken zunahm.
    Er hielt seinen Platz und hütete sich davor, die Gitterstangen, die jetzt unter Strom standen, zu berühren. Er spähte aus dem Fenster. Unter einem tiefen, bedeckten Himmel lag der typische Rasen des späten Septembers, umstanden von einigen wenigen zerzausten Bäumen, und ganz weit entfernt die Mauer, die fast mit dem Horizont verschmolz.
    Cramer wandte sich vom Fenster ab und drängte sich durch die Menge.
    Joe Murray gesellte sich zu ihm und sagte: »Vielleicht ein Kurzschluß in der Anlage?«
    Cramer grinste zu dem kleinen schwarzhaarigen Mann hinunter, sagte: »Warum nicht?« Und ging weiter.
    Er kehrte zu Brannon zurück. »Nichts«, sagte er.
    »War zu erwarten.«
    Die Gruppe am Fenster löste sich auf. Die Männer strömten an die Tische zurück, lehnten sich an die Wände.
    Die Türen am Ende des Saales, die sich beim Alarm verriegelt hätten, sprangen auf. Die Männer konnten in die Schlafräume, den Unterhaltungsraum, die Bibliothek zurück. Was auch geschehen sein mochte, die kritische Situation war vorüber. Cramer sah, daß die Wärter wieder an ihren Posten waren. Doc Brannon und er gingen den Flur hinab.
    »Diesen Kasten verlassen zu wollen, ist, als würde man einem Tiger mit leeren Händen entgegentreten«, sagte Doc Brannon. »Ergreifend, aber aussichtslos.«
    Sie befanden sich im Unterhaltungsraum. Die Pingpongtische waren besetzt. Einige Männer lasen in Zeitschriften, andere waren an den Kartentischen beschäftigt. Der 3-D-Fernseher lief auf vollen Touren. Die Überwachungskameras drehten sich mal hierhin, mal dorthin. Die Glaskugeln an unsichtbaren Drähten warteten auf den nächsten, der überschnappen würde, übermittelten Bilder an die Kontrollzentrale, benachrichtigten beim kleinsten Anzeichen von Unruhe mit Hilfe elektronischer Summer die Wärter und Schwestern.
    Durch die beiden vergitterten Fenster der Westwand blickte schmutziggrauer Himmel herein. Die Stimmen hallten wie in einem Schwimmbad. Kleine Grüppchen von Männern bildeten sich, um die letzten Ereignisse durchzugehen.
    Frank Stoll mit seinem faltigen Gesicht gesellte sich zu Cramer und Brannon.
    »Langer war’s«, sagte er.
    »Langer, was?« sagte Cramer.
    »Er war immer ein ungeduldiger Bursche«, sagte Brannon.
    »Haben sie ihn festgenagelt?«
    »Klar«, sagte Stoll. »Was glaubst du?«
    Cramer nickte. Er kannte Langer gut. Sie hatten in derselben Einheit gedient, waren Veteranen des Spektakels von Texas und Kalifornien. John Langer war schon immer ein Hitzkopf gewesen.
    Stoll sagte: »Kriegte Gefängniskoller und ging spazieren.«
    »Bewegung ist das beste«, sagte Brannon.
    »Wie hat er es probiert?«
    »Werdet ihr mir nicht glauben.« Stoll lachte. »Hat einen Wärter niedergeschlagen.«
    »Und?«
    »Das war’s schon. Ist dann losgerannt.«
    Cramer pfiff leise. »O weh!« sagte er.
    »Ganz schöner Koller«, sagte Brannon.
    »Kein Witz«, sagte Stoll und ging.
    »Ein hartes Leben«, sagte Brannon.
    »Es wird Zeit, daß du mich einweihst, Doc.«
    »Du läßt dich nicht so leicht entmutigen, was?«
    »Genau.«
    »Es ist alles noch ein wenig unfertig, weißt du.«
    »Das ist o.k. Wir werden es uns zurechtpolieren.«
    Das Paar schritt durch den Raum, an den Spielen und Tischen, den wenigen Wärtern und den vielen Männern vorbei. Niemand beachtete sie. Brannon sagte: »Ich habe Grund, das unter Verschluß zu halten. Wenn es sich herumspricht, wird die Schlange, die an die Sache heran will, eine Meile lang sein.«
    »Es bleibt unter uns, Doc.«
    »Weiß ich, mein Sohn. Versteh mich nicht falsch. Ich hab’ nicht viel übrig für das hier. Aber ich möchte auch keine Horde von Starkys draußen frei herumlaufen

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