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Die Rueckkehr des Daemons

Die Rueckkehr des Daemons

Titel: Die Rueckkehr des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo P. Lassak
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sehen. Birger Jacobsen schüttelte sich. Es war immer dasselbe. Beim Anblick von viel Geld verlor auch der härteste Gangster seine Fassung. Gier war eine gute Verhandlungsbasis.
    Ohne den Blinker zu setzen, riss der Mann das Steuer herum und donnerte auf den Platz. Zwei Geländewagen, die er brutal geschnitten hatte, hupten empört, zur Antwort hielt er seinen Arm aus dem Fenster und zeigte ihnen den Mittelfinger.
    Neben einem ausgebrannten Wrack stoppte er, den Motor ließ er laufen.
    Birger Jacobsen feuchtete Daumen und Zeigefinger an und zählte zwanzig Scheine ab. Gleichgültig reichte er das Geld nach vorne.
    Die goldberingten Finger grapschten danach. Mit gierig funkelnden Augen überprüfte der Mann die Summe. Wie ein Pokerspieler beim Kartengeben warf er einen Schein nach dem anderen auf den Beifahrersitz. Dann drehte er sich um und grinste.
    » Gracias, amigo mío ! Es war schön, mit dir Geschäfte zu machen!«
    »Dann verschwinde endlich!«, knurrte Birger Jacobsen. »Von hier aus kenne ich den Weg alleine!« In Gedanken war er schon wieder auf dem Highway Richtung Innenstadt. Der Vorteil der durchnummerierten Straßen war, dass man keine Karte brauchte. Hersteller von Navigationsgeräten mussten in Manhattan pleitegehen.
    Der Fahrer griff nach seinem Messer. Mit einer geübten Handbewegung verschwand die Klinge sirrend im Griff. Zusammen mit dem Geld stopfte er es in seine Hosentasche. »Eine Frage noch.« Er drehte sich zu seinem spendablen Fahrgast um. »Was hast du bloß mit deinem Gesicht gemacht? Warst du schon immer so hässlich?« Große, goldene Zähne.
    Birger Jacobsens Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Sein Lid zuckte wild. Fünf Sekunden Stille. »Du verdammter Scheißkerl!«, brach es aus ihm heraus. »Du Sohn einer zahnlosen Ein-Dollar-Nutte!«
    Der Latino wurde nicht wütend. Er lachte! Lachte schallend, wie man nur über Menschen lacht, vor denen man nicht das kleinste Fünkchen Respekt hat!
    Birger Jacobsen merkte, dass er klein und hässlich war. Klein wie ein Wurm und hässlich wie eine Nacktschnecke. Mit zitternden Fingern durchwühlte er die Innentasche seines Jacketts. Das Lachen dröhnte in seinen Ohren. Endlich ertastete er den Hundekopf. Vor seinen Augen tanzten rote Punkte. Irgendwo dazwischen lachte ihn der Azteke aus. Der Flakon! Er schnippte den Korken mit dem Daumennagel ab. Scharfer Kümmelgeruch machte sich im Wageninneren breit.
    » Medjedu «, schrie er durch den roten Schleier. » Medjedu, teschi, anch imi’ek er neheh !« Die Formel aus dem Tresor.
    Das Lachen erstarb sofort. Birger Jacobsens Lid hörte auf zu zucken. Das Bild wurde wieder klar. Für den Bruchteil einer Sekunde blickte ihn der Latino verdutzt an. Sein Gehirn war noch nicht so weit, aber die Augen verstanden bereits. Verstanden, dass sein Fahrgast kein greenhorn war. Verstanden vor allem, dass er einen verhängnisvollen Fehler gemacht hatte. Warum hatte er nicht einfach die Dollars genommen und war verschwunden?
    Dann griff er sich an den Hals. Panisch versuchte er, die unsichtbaren Klauen abzuschütteln, die seine Kehle zu umklammern schienen. Er trat um sich, wand sich in Krämpfen, brüllte seine Angst mit einem Schwall Spucke hervor.
    Als Birger Jacobsen die Fahrertür öffnete, lag der Mann zusammengekrümmt im Fußraum. Die blauen Lippen gurgelten noch ein paar verstümmelte spanische Flüche.
    Birger Jacobsen riss ihn aus dem Auto. Befriedigt, wie nach einer guten Mahlzeit, holte er sich seine Dollars wieder und steckte auch das Springmesser ein.
    »Es war schön, mit dir Geschäfte zu machen, amigo mío !«
    Amigo, das gefiel ihm richtig gut. Mit einem Lächeln im Gesicht stieg er in den Mercedes und trat das Gaspedal voll durch. Prasselnd wie ein Sommerhagel spritzte der Kies gegen den braunroten Lack. Rot wie die Wüste. Zufrieden sah er noch einmal in den Seitenspiegel. Mit gebleckten Goldzähnen und weit aufgerissenen Augen blieb ein weiterer Toter mit ungeklärtem Schicksal zurück. Er hatte schon die Schlagzeile des nächsten Tages vor Augen: Männerleiche unter Brücke gibt NYPD Rätsel auf.
    Genug Zeit vertrödelt!, dachte er, als er sich wieder in den Verkehr einfädelte. Ich habe einen Termin. In zwei Stunden hat der Junge Mittagspause.

9. Kapitel
    Unterägypten, 15.000 Jahre vor der Rückkehr, die Nacht der Trommeln
    Einsam kauert der Junge auf seinem Lager. Vater und Mutter sind fort. Er kann sie nicht suchen. Die Beine gehorchen ihm nicht, nie. Oft fällt er. Die anderen Welpen

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