Die Rueckkehr des Daemons
jetzt?«
Jurgen rollte mit den Augen, er war kurz davor umzukippen. »Du hass mich nich gefracht. Und jetzt lass mich los. Ich muss ma pinkeln!«
Rülpsend wankte er durch den Flur dem Badezimmer entgegen.
Rascal hielt es jetzt auch nicht mehr auf dem Sofa. Verzweifelt hämmerte sie mit den Fäusten gegen die Stahlplatte. »Verdammter Mist, geh endlich auf!«
In diesem Moment wurde die Luft von einem ohrenbetäubenden Krachen erschüttert. Die Wohnungstür barst und die Alarmanlage jaulte los.
Wie gelähmt starrte Sid den zernarbten Mann an, der mit gezücktem Messer ins Wohnzimmer gestürmt kam: Professor Abeladse aus dem Brooklyn Museum.
»So ihr zwei Turteltäubchen«, zischte er giftig. »Hier ist Endstation!«
75. Kapitel
Ich erinnere mich.
Wir sahen uns in die Augen und es entbrannte eine Schlacht. Es war bei dem Ort Neni-Nisut und es standen sich alle Völker gegenüber. Die Waffen sprachen viele Jahre lang und hier und da starben die Menschen in großer Zahl. Rüden töteten Hähne und die Hähne die Rüden.
Meine Wildhunde rasten durch die Schlacht und töteten Mann um Mann. Als Setepenhorus das sah, verdunkelte sich der Himmel von Falken, und sie schossen zur Erde und rissen die Hunde, und die Hunde rissen sie.
Da trat Setepenhorus auf das Feld und sprach: »Ich bin der Auserwählte von Horus, dem Falken, der der Gott des Lichts ist. Seth ist sein Bruder und er ist der Gott der Finsternis. So werde ich siegen, wenn der Tag kommt!«
Dann verbrannte er ein Kraut, das er Safran nannte. Er schloss die Augen und sah in den Himmel. Ihm wuchsen Federn am ganzen Körper und Krallen aus seinen Fingern. Sein Rücken wurde krumm und ein Schnabel erschien in seinem Gesicht und seine Augen sahen das ganze Land.
Da verbrannte ich das Kümmelkraut und es wurde Nacht. Ich schloss die Augen und sah in die Wüste. Mir wuchsen Haare am ganzen Körper und Krallen aus meinen Fingern. Mein Rücken wurde krumm und die Schnauze lang und mein Speichel tropfte in Fäden auf den Sand.
Ich roch die Düfte des ganzen Landes und hörte jedes Flüstern, aber Neid füllte mich aus, denn ich sah nicht jedes Sandkorn. Da schlug ich einem Esel den Kopf ab und salbte mich mit seinem Blut, sodass mein Feind nicht fliegen konnte, denn das hatte ich von Seth gelernt. Dann sprang ich auf Setepenhorus und riss ihm ein Auge aus.
Der Mond verfinsterte sich und seine Anhänger fürchteten sich und sie nannten es den Tag des Grausens.
Er aber wankte nicht. Er öffnete den Schnabel und ich fürchtete, er wolle nach mir hacken. Aber als die Nacht vorbei war und der Tag kam, fuhren mir seine Krallen in den Leib unter dem Bauch und er kniff mir mit starker Hand die Hoden ab, auf dass ich mich und meine Lehre nicht weiter vermehren sollte.
Als sie mein Blut in Strömen fließen sahen, jubelten die Völker, auch die, die Seth auf ihre Brust gemalt hatten. Sie jubelten und feierten und sie verhöhnten Seth. Die Überschwemmung kam und der Stern, der hell leuchtete, hieß Sirius. Sie nannten es den Tag null und beschlossen alle Tage von da an aufzuschreiben, denn sie sagten, nun habe das Reich der Horusverehrer begonnen.
Ich aber kroch an den Ort, den es nicht gibt, und verbarg mich.
76. Kapitel
NYC , Manhattan, 11./12. Oktober 2007, nachts
Sid bebte vor Zorn. Sie waren ihrem Ziel so nah gewesen, und jetzt kam ihnen dieser Mann in die Quere. Natürlich dämmerte ihm, dass der Kerl vor ihnen kein Angestellter des Museums war. Es war der Mensch, den er seit Tagen fürchtete: sein unsichtbarer Verfolger.
Er spürte, wie sich Rascals Hand langsam in seine schob. Das gab ihm den nötigen Mut zurück.
»Wer sind Sie?«, fragte er mit einer Ruhe, die ihn selbst erstaunte. »Und was wollen Sie von mir?«
Birger Jacobsen lächelte. »Ich bin dein Jäger und dein Hüter!«, antwortete er gelassen. Sein Gesichtsausdruck zeigte, dass er die Worte ernst meinte. »Und du gehörst uns, dem Kult von Seth. Noch glaubst du vielleicht, du könntest selbst über dein Leben entscheiden. Aber glaube mir, bald schon wirst du verstehen, dass du deiner Bestimmung nicht entgehen kannst. Du bist der Auserwählte!«
Sid spürte, wie Rascals Hand zu zittern begann. »Lassen Sie ihn in Ruhe!«, schnauzte sie den Einbrecher an.
Der Mann verzog die Mundwinkel, sein Augenlid zuckte nervös. »Wenn du nicht aufgetaucht wärst, könnte der sa längst seine Bestimmung erfüllen! Ich hätte nicht wenig Lust, dich auf der Stelle zu erledigen!«
Er ließ das Messer
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