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Die Rueckkehr des Daemons

Die Rueckkehr des Daemons

Titel: Die Rueckkehr des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo P. Lassak
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Empfang aus geführt wurde.
    »Beeilung!«, flüsterte er Rascal zu. »Die doormen versuchen meine Eltern zu erreichen! Wir haben womöglich nicht mehr als eine Viertelstunde!«
    Ein lautes Kläffen drang aus dem Wohnzimmer. Jurgen stand schwankend vor Bobs Hausbar und probierte gierig drei verschiedene Whiskeysorten. Percy und Lord, die sich um ihn herum aufgebaut hatten und ihn böse anbleckten, ignorierte er einfach.
    »Lasst den Onkel doch drinken«, brummte er ihnen schließlich zu. »Ohne Zielwassa läuft gaaanix!«
    Sid schnalzte mit der Zunge. »Percy! Lord! Kommt zu mir!« Die Hunde rissen die Köpfe herum. Sie schnüffelten den neuen Geruch in der Luft. Doch was dann kam, hatte Sid noch nie erlebt. Die beiden Afghanen klemmten ihre Schwänze zwischen die Beine, senkten ihre Schnauzen auf den Teppich und krochen ihm mit ergebenem Blick entgegen. Vor seinen Füßen rollten sie sich auf den Rücken und hielten ihm ihre bloßen Kehlen entgegen, eine Geste höchster Unterwerfung, wie Sid wusste.
    »Sie akzeptieren dich als ihren Anführer«, sagte Rascal mit einem schiefen Grinsen. »Sie zeigen dir ihre empfindlichste Stelle, in der Hoffnung, dass du sie dann am Leben lässt!«
    Sid war verwirrt. Die Hunde hörten sonst kein bisschen auf ihn. War das auch so eine Veränderung wie sein empfindliches Gehör und der Geruchssinn? Er hatte im Moment keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Hinter einem schwenkbaren Bild verbarg sich der Tresor, ein Seargent & Greenleaf , von dem sein Vater bei jeder Gelegenheit erzählte, er sei nicht zu knacken.
    Bei seinem Anblick versuchte Jurgen durch die Zähne zu pfeifen, es klang eher wie ein geplatzter Autoreifen. »Alles nur vom Feinsden!«, lallte er und massierte seine roten Haare. »Abba Onkel Jurgen schafft sie alle!«
    Dann zog der Kaizer ein altmodisches Hörrohr aus der Tasche seines Mantels, so eins, das Hebammen immer in Western-Filmen benutzten. Mit einer Flasche Malt unter dem Arm studierte er in aller Seelenruhe die Drehscheiben mit den Ziffern. Sid biss sich auf die Lippen. Wie viel Zeit mochte ihnen noch bleiben? Zehn Minuten? Acht?
    Jurgen nahm einen großen Schluck von seinem Zielwasser. »Die Zahlen sin so unschaaf geschriebn!«, beschwerte er sich. »Wie soll unsaeins da fanünftich abeitn!«
    Sid wurde kribbelig. Um sich abzulenken, rannte er in sein Zimmer und riss wahllos ein paar Klamotten aus dem Schrank. Zusammen mit On the Road und dem Rasierzeug stopfte er alles in den Seesack, bis nichts mehr hineinging.
    Dann hörte er den Aufzug. Deutlich nahm er wahr, wie sich die eisernen Räder drehten, wie sich die Stahlseile abspulten, wie sich die Kabine an ihrer Führungsschiene rieb. Jemand hatte den Fahrstuhl nach unten bestellt, Sid zweifelte keine Sekunde, dass er zu ihnen wollte.
    »Jurgen, wie weit bist du?«, zischte er durch die Wohnung. »Sie kommen!« Er eilte zu den anderen beiden zurück. Jurgen stand noch immer in der gleichen Position vor dem Tresor, die Tür war geschlossen.
    »Mann«, grölte er säuerlich und spülte seine Kehle mit Whiskey durch. »Ds Baby hier issn Schwergewicht!«
    Er hatte noch gar nicht angefangen!
    »Wo ist denn das Problem?«, herrschte ihn Sid an. »Ich dachte, du bist ein Experte?« Er warf einen bösen Seitenblick auf Rascal, die versuchte, gelassen in einem Modemagazin zu blättern. Die Art, wie sie beim Umblättern an den Seiten zerrte, offenbarte jedoch ihre Anspannung.
    »Ich hör ds Klicken nicht, wenn die Walze einrastet!«, schimpfte Jurgen.
    Sid drängte ihn ruppig zur Seite und riss ihm das Hörrohr aus der Hand. »Lass mich mal!«
    Wie er es bei Jurgen gesehen hatte, presste er das Ende des Rohrs knapp neben die Drehscheiben. Nach einer halben Umdrehung krachte es in seinem Ohr.
    »Es hat geklickt«, presste er hervor. »Was jetzt?«
    »Andere Richtung, ds gleiche nochma!«
    Sid hörte, wie der Aufzug jetzt nach oben sauste. Jeden Augenblick konnte die Tür aufgestoßen werden. Mit zitternden Fingern schob er den Zahlenkranz weiter. Klick! Jetzt wieder zurück. Klick!
    »Ds waas!«, sagte Jurgen plötzlich. »Ich hab doch gesaacht, ich krichs auf!«
    Der Fahrstuhl stoppte.
    Sid zerrte an der Tresortür.
    Es tat sich nichts.
    »So schnell geht’s nich«, schnaubte Jurgen. »Das Baby hatt’n Verzögerungstimer. Musstn bisschen waten, bis sich Sesam öffnet!«
    Sid explodierte. »Was?« Er packte Jurgen am Mantelkragen und stieß in gegen die Wand. »Und das erzählst du mir erst

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