Die Rückkehr des Drachen
lernen, ein wenig mit dem Schwert umzugehen. Jeder kann diese Kenntnisse heutzutage gebrauchen. Dein Freund - Rand al'Thor - hat ein ganz ungewöhnliches Schwert gehabt. Hast du was von ihm gehört?«
»Ich habe Rand schon lange nicht mehr gesehen«, sagte Mat schnell. Nur einen Moment lang, bei der Erwähnung von Rands Namen, hatte Gawyns Blick an Intensität zugenommen. Licht, weiß er über Rand Bescheid? Das kann nicht sein. Wenn er es wüßte, dann würde er mich bestimmt als Schattenfreund anklagen, nur weil ich Rands Freund bin. Aber irgend etwas weiß er schon. »Schwerter sind auch nicht der Weisheit letzter Schluß, oder? Ich glaube, ich könnte mich gegen jeden von euch ganz gut behaupten, wenn ihr ein Schwert habt und ich meinen Bauernspieß.«
Gawyns Hustenanfall sollte offensichtlich sein Lachen verdecken. Viel zu höflich sagte er: »Da mußt du aber sehr gut sein.« Galads Gesichtsausdruck war dagegen ganz eindeutig ungläubig.
Vielleicht geschah es, weil beide glaubten, er gebe gewaltig an. Vielleicht geschah es, weil er die Befragung der Brückenwächter falsch angefangen hatte. Vielleicht geschah es, weil Else, die so gern mit Jungs herummachte, nichts mit ihm zu tun haben wollte und weil all diese Frauen Galad ansahen wie eine Katze eine Schale mit Sahne. Aes Sedai und Aufgenommene oder nicht - Frauen waren sie immer noch. All diese Erklärungen schossen Mat durch den Kopf, doch er drängte sie ärgerlich zurück, besonders die letzte. Er machte es, weil er Spaß daran hatte. Und vielleicht verdiente er sich auf die Art etwas. Er mußte noch nicht einmal sein übliches Glück strapazieren.
»Ich wette«, sagte er, »zwei Silbermark gegen zwei von jedem von euch, daß ich euch beide gemeinsam schlagen kann, wie ich es behauptet habe. Eine bessere Quote kann ich euch nicht bieten. Ihr seid zwei und ich bin nur einer, also ist zwei zu eins eine gute Quote.« Er lachte beinahe, als er ihre konsternierten Mienen sah.
»Mat«, sagte Gawyn, »du mußt doch nicht wetten. Du warst krank. Vielleicht versuchen wir es, wenn du wieder kräftiger bist.«
»Es wäre wirklich keine faire Wette«, sagte Galad. »Ich werde sie nicht annehmen, weder jetzt noch später. Du kommst doch aus dem gleichen Dorf wie Egwene, nicht wahr? Ich... ich will nicht, daß sie wütend auf mich wird.«
»Was hat sie damit zu tun? Trefft mich nur einmal mit einem eurer Schwerter, und ich gebe jedem eine Silbermark. Wenn ich euch treffe, bis ihr aufgebt, gebt ihr mir jeder zwei. Glaubt ihr nicht, daß ihr das schafft?«
»Das ist lächerlich«, sagte Galad. »Du hättest keine Chance gegen einen geübten Schwertkämpfer, geschweige denn gegen zwei. Ich werde so etwas nicht ausnützen.«
»Glaubt ihr das wirklich?« fragte eine rauhe Stimme. Der klotzige Behüter kam herüber. Seine schwarzen Augenbrauen hatten sich finster zusammengezogen. »Ihr glaubt, zu zweit seid ihr gut genug mit dem Schwert, um einen Jungen mit einem Stock zu schlagen?«
»Es wäre nicht fair, Hammar Gaidin«, sagte Galad.
»Er ist krank gewesen«, fügte Gawyn hinzu. »Das Ganze ist überflüssig.«
»Auf den Platz«, schnarrte Hammar und wies mit einem kurzen Ruck seines Kopfs die Richtung nach hinten. Galad und Gawyn sahen Mat bedauernd an und gehorchten. Der Behüter musterte Mat von oben bis unten und fragte zweifelnd: »Seid Ihr sicher, daß Ihr dem gewachsen seid, Junge? Jetzt, da ich Euch genauer sehe, glaube ich auch, daß Ihr ins Krankenbett gehört.«
»Ich bin gerade draußen«, sagte Mat, »und ich bin dem gewachsen. Ich muß. Ich will meine zwei Mark nicht verlieren.«
Hammars dicke Augenbrauen hoben sich überrascht. »Ihr wollt diese Wette tatsächlich durchziehen, Junge?«
»Ich brauche das Geld.« Mat lachte.
Sein Lachen brach abrupt ab, als er sich dem nächsten Gestell zuwandte, um einen Bauernspieß herauszuheben, und seine Knie beinahe nachgaben. Er richtete sich ganz schnell auf, damit jeder, der es bemerkt hatte, glauben mußte, er sei nur gestolpert. Dann nahm er sich Zeit bei der Auswahl eines Stocks. Er wählte schließlich einen, der fast drei Finger dick war und beinahe einen Fuß höher als er selbst. Ich muß gewinnen. Ich habe mein dummes Maul aufgerissen, und jetzt muß ich gewinnen. Ich kann mir nicht leisten, die zwei Mark zu verlieren. Ohne die wird es ewig dauern, bis ich das Geld zusammengewinne, das ich brauche. Als er sich umwandte, den Bauernspieß in beiden Händen vor sich haltend, warteten Galad und
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