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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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irgendwie auf den Schultern spürte, als trüge er es mit sich herum. Falls es unbewachte Ausgänge aus dem Burggelände gab, dann waren sie am ehesten hier zu finden. Falls sie existierten.
    Ein Mädchen im weißen Novizinnenkleid erschien vor ihm auf dem Weg und schritt zielbewußt in seine Richtung. Sie war so in Gedanken versunken, daß sie ihn zunächst nicht wahrnahm. Als sie nahe genug war, daß er ihre großen, dunklen Augen sehen konnte und die Zöpfe, die sie trug, grinste er plötzlich. Er kannte dieses Mädchen - die Erinnerungen trieben aus verhüllten Tiefen herauf -, obwohl er niemals erwartet hätte, sie hier zu treffen. Er hatte überhaupt nicht erwartet, sie jemals wieder zu sehen. Er grinste in sich hinein. Glück und Unglück heben sich auf. Wie er sich erinnerte, hatte sie sich sehr für Jungs interessiert.
    »Else!« rief er ihr zu. »Else Grinwell. Erinnert Ihr Euch noch an mich? Mat Cauthon. Ein Freund und ich haben den Hof Eures Vaters besucht. Denkt Ihr noch daran? Habt Ihr Euch also entschlossen, Aes Sedai zu werden?«
    Sie blieb abrupt stehen und sah ihn an. »Was tut Ihr hier draußen?« fragte sie kalt.
    »Ihr wißt also auch Bescheid?« Er trat auf sie zu, doch sie wich vor ihm zurück und wahrte den Abstand. Er blieb stehen. »Es ist nicht ansteckend. Ich bin geheilt worden, Else.« Diese großen, dunklen Augen schienen mehr Wissen zu enthalten als damals, und sie wirkten nicht annähernd so warm, aber er glaubte, das käme eben davon, wenn man bei den Aes Sedai lernte. »Was ist los, Else? Ihr schaut drein, als kennt Ihr mich nicht.«
    »Ich kenne Euch«, sagte sie. Ihr ganzes Benehmen entsprach nicht mehr dem, an das er sich erinnerte. Jetzt konnte sie beinahe Elayne noch eine Lektion in Hochnäsigkeit erteilen. »Ich habe... Arbeit zu erledigen. Laßt mich vorbei.«
    Er verzog das Gesicht. Der Weg war breit genug, daß sechs nebeneinander einhergehen konnten, ohne sich zu behindern. »Ich sagte Euch doch, daß es nicht ansteckend ist.«
    »Laßt mich vorbei!«
    Er knurrte nur und trat an den Rand des Kieswegs. Sie ging ganz auf der gegenüberliegenden Seite an ihm vorbei und paßte genau auf, daß er sich ihr nicht näherte. Kaum vorbei, beschleunigte sie ihren Schritt und blickte so lange zu ihm zurück, bis sie hinter der nächsten Kurve außer Sicht war. Wollte sichergehen, daß ich ihr nicht folge, dachte er mürrisch. Zuerst die Wächter und nun Else. Ich habe heute wohl keinen Glückstag. Er ging wieder los und hörte bald wildes Geklapper von der einen Seite vor ihm, als ob Dutzende von Stöcken aufeinanderschlügen. Neugierig bog er in diese Richtung ab und schritt zwischen die Bäume.
    Nach wenigen Schritten erreichte er einen weiten, festgetrampelten, kahlen Platz. Er war mindestens fünfzig Schritt breit und beinahe doppelt so lang. In Abständen sah er unter den Bäumen am Rand des Platzes Gestelle, in denen Bauernspieße und hölzerne Übungsschwerter hingen, einfache Waffen aus zusammengebundenen Latten, und einige wenige richtige Schwerter, Äxte und Speere.
    Auf dieser freien Fläche sah er eine Reihe von Männerpaaren, meist mit freiem Oberkörper, die mit Übungsschwertern aufeinander losschlugen. Bei einigen wirkten die Bewegungen so flüssig, als tanzten sie miteinander, glitten aus einer Fechtfigur übergangslos in die andere und hieben und parierten ohne die kleinste Unterbrechung. Es gab außer ihrem offensichtlichen Können keinen sichtbaren Unterschied zwischen ihnen und den anderen, aber Mat war sicher, daß es sich um Behüter handelte.
    Diejenigen, die sich nicht so elegant bewegten, waren ohne Ausnahme jünger, wobei ein älterer Mann jeweils eines dieser Paare überwachte. Diese Männer strahlten selbst im Stehen noch etwas Gefährliches aus. Behüter und Schüler, dachte Mat.
    Er war nicht der einzige Zuschauer. Keine zehn Schritte von ihm entfernt standen ein halbes Dutzend Frauen mit alterslosen Aes-Sedai-Gesichtern und noch einmal genauso viele in den mit Farbbändern gesäumten Kleidern der Aufgenommenen. Sie alle beobachteten ein Paar von Schülern, das mit nackten, schweißüberströmten Oberkörpern unter der Leitung eines Behüters focht. Der Behüter wirkte wie ein Steinklotz. Er hielt eine kurzstielige Pfeife, aus der Tabaksrauch quoll, in der Hand, mit der er seine beiden Schüler dirigierte.
    Mat setzte sich mit übergeschlagenen Beinen unter einen Lederblattbaum, grub drei große Kieselsteine aus dem Boden und begann, gelangweilt mit ihnen

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