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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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behilflich sein. Hört mich an.«
    Tallanvor berührte Mat am Arm, und sie zogen sich rückwärts und unter Verbeugungen zurück. Mat glaubte nicht, daß irgend jemand sie beachtete. Gaebril sprach noch immer und jeder Lord und jede Lady schien gespannt an seinen Lippen zu hängen. Morgase runzelte wohl die Stirn beim Zuhören, doch sie nickte so eifrig wie alle anderen.
     

KAPITEL
47
     

    Wettlauf mit dem Schatten
    T allanvor führte Mat schnell aus dem kleinen Innenhof mit dem Fischteich zum großen Vorhof des Palastes. Das hohe, vergoldete Haupttor glänzte in der Sonne. Bald war Mittagszeit. Mat hatte Eile, den Palast so schnell wie möglich zu verlassen. Es fiel ihm schwer, sich dem ruhigen Schritt des jungen Offiziers anzupassen. Aber wenn er zu laufen begann, würde das Fragen auslösen. Vielleicht, aber nur vielleicht, war wirklich alles so, wie es in dem kleinen Hof geklungen hatte. Vielleicht ahnte Gaebril wirklich nicht, daß er Bescheid wußte. Vielleicht. Er dachte an diese beinahe tiefschwarzen Augen, die seinen Kopf wie die Zinken einer Mistgabel durchbohrten. Licht, vielleicht. Er zwang sich zu einem gemächlichen Schritt, als habe er alle Zeit der Welt. Nur ein wollköpfiger Dorftrottel, der die Teppiche und das ganze Gold angafft. Nur ein Bauer, der niemals annehmen würde, jemand wolle ihm ein Messer in den Rücken rammen. Dann ließ ihn Tallanvor durch eine kleine Seitentür im Torhaus hinaus und kam selbst nach.
    Der fette Offizier mit den Rattenaugen war immer noch dort bei den Wachsoldaten, und als er Mat sah, lief sein Gesicht so rot an wie zuvor. Ehe er allerdings den Mund aufbrachte, sprach Tallanvor: »Er hat der Königin einen Brief von der Tochter-Erbin überbracht. Seid froh darüber, Elber, daß weder Morgase noch Gaebril wissen, daß Ihr versucht habt, ihnen diesen Brief vorzuenthalten. Lord Gaebril hatte großes Interesse an der Nachricht von Lady Elayne!«
    Elbers Gesicht verfärbte sich schon wieder. Diesmal wurde er so blaß wie sein weißer Kragen. Er sah Mat kurz und haßerfüllt an und lief dann hastig die Reihe der Wachsoldaten entlang. Seine Knopfaugen spähten durch die Gitter der Visiere, als wolle er feststellen, ob einer von ihnen seine Angst bemerkt hatte.
    »Dankeschön«, sagte Mat zu Tallanvor, und das kam aus ehrlichem Herzen. Er hatte den fetten Mann schon vergessen gehabt, bis er sein Gesicht wiedergesehen hatte. »Lebt wohl, Tallanvor.«
    Er schritt über den ovalen Vorplatz, nicht gerade auffällig schnell natürlich, und war überrascht, daß Tallanvor mitkam. Licht, gehört er zu Gaebril oder zu Morgase? Er spürte im Geist schon ein Jucken zwischen den Schulterblättern, wo vielleicht bald eine Messerklinge eindringen würde - Er kann es nicht wissen, seng mich! Gaebril hat mich bestimmt nicht im Verdacht! -, da äußerte sich der junge Offizier endlich: »Wart Ihr lange in Tar Valon? In der Weißen Burg? Lange genug, um einiges zu sehen?«
    »Ich war nur drei Tage lang dort«, sagte Mat vorsichtig. Er hätte den angeblichen Aufenthalt noch verkürzt, aber es wäre dann unglaubwürdig gewesen, den ganzen Weg dorthin zurückzulegen, um seine Schwester zu besuchen, und dann sofort wieder abzureisen. Es wäre ihm lieber gewesen, er hätte den Brief loswerden können, ohne überhaupt zu erwähnen, daß er in Tar Valon gewesen war. Was beim Licht will er? »In der Zeit habe ich nicht viel Wichtiges gesehen. Sie haben mich nicht herumgeführt und mir Sachen darüber erzählt. Ich war nur dort, um Else zu besuchen.«
    »Aber Ihr müßt doch etwas gehört haben, Mann! Wer ist Sheriam? Hat es irgendeine Bedeutung, wenn man in ihrem Arbeitszimmer mit ihr spricht?«
    Mat schüttelte so lebhaft den Kopf, daß ihm die Erleichterung nicht anzumerken war. »Ich weiß nicht, wer das ist«, sagte er wahrheitsgemäß. Vielleicht hatte er gehört, wie Egwene oder auch Nynaeve den Namen einmal erwähnt hatten. Sicher doch eine Aes Sedai? »Warum sollte das eine Bedeutung haben?«
    »Ich weiß auch nicht«, sagte Tallanvor leise. »Ich weiß viel zu vieles nicht. Manchmal glaube ich, sie versucht, etwas mitzuteilen... « Er sah Mat scharf an. »Seid Ihr ein loyaler Andoraner, Thom Grinwell?«
    »Natürlich bin ich das.« Licht, wenn ich das noch oft wiederhole, glaube ich selbst daran. »Wie steht es mit Euch? Dient Ihr Morgase und Gaebril genauso treu?«
    Tallanvors Blick war stahlhart. »Ich diene Morgase, Thom Grinwell. Ich diene ihr bis zum Tod! Lebt wohl!« Er drehte sich

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