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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Brief zu zeigen und den Namen der Tochter-Erbin zu erwähnen. Er sagte, er werde mich festnehmen, wenn ich nicht ginge, und so bin ich über die Mauer geklettert. Ich habe versprochen, den Brief Morgase persönlich zu übergeben, Hauptmann. Ich habe es versprochen, und ich halte meine Versprechen immer. Seht Ihr das Siegel?«
    »Wieder diese verfluchte Gartenmauer«, knurrte der Offizier. »Die sollte um das Dreifache erhöht werden.« Er musterte Mat. »Gardeleutnant, nicht Hauptmann. Ich bin Gardeleutnant Tallanvor. Ich erkenne das Siegel der Tochter-Erbin.« Endlich glitt sein Schwert ganz in die Scheide zurück. Er streckte seine Hand aus, aber nicht die Schwerthand. »Gebt mir den Brief, und ich bringe ihn der Königin. Wenn ich Euch hinausgeleitet habe. Andere würden Euch nicht so sanft behandeln, nachdem sie Euch frei im Palast herumlaufend erwischt hätten.«
    »Ich habe versprochen, ihn ihr nur persönlich zu übergeben«, sagte Mat. Licht, ich habe nie daran gedacht, daß sie mich ihn nicht übergeben lassen. »Ich habe mein Versprechen gegeben. Der Tochter-Erbin selbst.«
    Mat sah die Bewegung von Tallanvors Hand kaum, da hatte er auch schon dessen Schwertklinge am Hals. »Ich werde Euch zur Königin bringen, Landmann«, sagte Tallanvor leise. »Aber Ihr sollt wissen, daß es Euch innerhalb eines Wimpernschlags Euren Kopf kosten kann, wenn Ihr auch nur daran denkt, der Königin etwas anzutun.«
    Mat setzte sein breitestes Grinsen auf. Diese leicht gekrümmte Schwertschneide am Hals zu spüren war kein angenehmes Gefühl. »Ich bin ein loyaler Andoraner«, sagte er, »und ein treuer Untertan der Königin, das Licht sei ihr gnädig. Wenn ich schon im Winter dagewesen wäre, wäre ich sicherlich Lord Gaebril gefolgt.«
    Tallanvor sah ihn mit zusammengekniffenen Lippen an und nahm schließlich sein Schwert weg. Mat schluckte und beherrschte sich gerade noch, hochzufahren und nachzuprüfen, ob sein Hals eine Schnittwunde aufwies. Diese Blöße wollte er sich nicht geben.
    »Nehmt die Blume aus dem Haar«, sagte Tallanvor, als er sein Schwert in die Scheide steckte. »Glaubt Ihr, als Freier hier erscheinen zu müssen?«
    Mat schnappte sich die Blüte und folgte dem Offizier. Verfluchter Narr, sich eine Blume ins Haar zu stecken. Ich muß nun langsam aufhören, den Narren zu spielen. Allerdings konnte man kaum von ›folgen‹ sprechen, denn Tallanvor behielt ihn ständig von der Seite her im Auge, während er ihn hineinführte. So stellten sie eine eigenartige Prozession dar. Der Offizier ging seitlich voraus und halb zu Mat gewandt, falls der etwas versuchen sollte. Was ihn betraf, so bemühte sich Mat, so unschuldig zu wirken, als könne er kein Wässerchen trüben.
    Die farbenprächtigen Wandbehänge hatten ihren Webern bestimmt einiges an Silber eingebracht, genau wie die Läufer auf den weißen, gefliesten Fußböden, selbst hier in den Korridoren. Überall stand Gold und Silber herum: Teller und Tabletts, Schüsseln und Becher, auf Truhen oder niedrigen Kommoden aus glänzendem Holz, genauso fein wie alles, was er in der Weißen Burg gesehen hatte. Diener eilten hin und her in ihrer roten Livree mit weißem Kragen und weißen Manschetten und dem Weißen Löwen von Andor auf der Brust. Er ertappte sich bei der Frage, ob Morgase vielleicht gern mit Würfeln spiele. Was für ein wollköpfiger Gedanke. Königinnen beim Würfelspiel! Aber wenn ich ihr diesen Brief gebe und ihr sage, daß jemand hier im Palast nach dem Leben Elaynes trachtet, dann wette ich, daß sie mir eine fette Börse gibt.
    Er sonnte sich kurz in der Vorstellung, geadelt zu werden. Sicher konnte doch der Mann, der eine Intrige aufdeckte, die den Mord an der Tochter-Erbin zum Ziel hatte, eine Belohnung erwarten.
    Tallanvor führte ihn durch so viele Gänge und über so viele Innenhöfe, daß er sich schon zu fragen begann, ob er den Weg hinaus noch ohne Hilfe finden könne, da plötzlich trafen sie auf einem dieser Höfe mehr als nur Diener an. Ein Säulengang zog sich um den Hof herum, und in der Mitte befand sich ein rundes Wasserbecken, in dem sich unter breiten, auf dem Wasser schwimmenden Blättern und blühenden Wasserlilien weiße und gelbe Fische tummelten. Männer in farbenfrohen, mit Gold oder Silber verzierten Mänteln und Frauen in weiten, noch kunstvolleren Kleidern, standen vor einer Frau mit rotgoldenem Haar, die am Rand des Beckens saß, eine Hand ins Wasser hängen ließ und traurig auf die Fische blickte, die sich in der

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