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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und dann fügte er hinzu: »Niemand bezweifelt Eure Ehrlichkeit und Euren Mut. Das ist genau, was man von Geofram Bornhald erwarten konnte - sich in eine Schlacht zu stürzen, obwohl er fürchtete, zusammen mit all seinen Leuten darin ums Leben zu kommen.« Und keine Sache, die Ihr euch ausgedacht habt, weil Euch dazu die Phantasie fehlt. Er konnte von dem Mann nichts weiter mehr erfahren. »Ihr habt Eure Aufgabe gut erfüllt, Kind Byar. Ihr habt meine Erlaubnis, nun zu gehen und Geofram Bornhalds Sohn die Nachricht vom Tod seines Vaters zu überbringen. Dain Bornhald ist bei Eamon Valda. Nach den letzten Berichten befinden sie sich vor Tar Valon. Ihr könnt Euch ihnen anschließen.«
    »Ich danke Euch, kommandierender Lordhauptmann. Danke.« Byar erhob sich und verbeugte sich tief. Doch beim Aufrichten zögerte er plötzlich. »Lordhauptmann, wir wurden tatsächlich verraten.« Haß triefte aus seiner Stimme.
    »Von diesem einen Schattenfreund, von dem Ihr erzähltet, Kind Byar?« Er konnte nicht ganz vermeiden, daß seine Stimme ebenfalls an Schärfe gewann. Die Planung eines ganzen Jahres lag zerstört zwischen den Leichen von eintausend der Kinder, und dieser Byar wollte nur über einen Mann sprechen. »Dieser junge Schmied, den Ihr nur zweimal gesehen habt, dieser... Perrin von den Zwei Flüssen?«
    »Ja, Lordhauptmann. Ich weiß nicht, wie, aber ich weiß, daß er schuld ist. Ich weiß es ganz gewiß.«
    »Ich werde sehen, was man diesbezüglich machen kann, Kind Byar.« Byar öffnete den Mund erneut, aber Niall hob eine dünne Hand, um ihm zuvorzukommen. »Ihr dürft mich nun verlassen.« Der Mann mit dem hageren Gesicht hatte keine andere Wahl, als sich noch einmal zu verbeugen und zu gehen.
    Als sich die Tür hinter ihm schloß, ließ sich Niall auf seinem Stuhl nieder und lehnte sich zurück. Was hatte Byars Haß auf diesen Perrin verursacht? Es gab viel zu viele Schattenfreunde, um einen bestimmten davon mit solcher Leidenschaft zu hassen. Zu viele Schattenfreunde, hochgestellt oder von niederem Rang, die sich hinter wendigen Zungen und offenem Lächeln verbargen und dem Dunklen König dienten. Nun ja, ein weiterer Name auf der Liste würde nicht schaden.
    Er rutschte auf dem harten Stuhl hin und her, um eine bequemere Haltung für seine alten Knochen zu finden. Nicht zum erstenmal kam ihm der Gedanke, daß ein Kissen vielleicht doch kein zu großer Luxus sei. Und nicht zum erstenmal verdrängte er den Gedanken wieder. Die Welt taumelte dem Chaos entgegen, und er hatte keine Zeit, dem Alter Tribut zu zollen.
    Er ließ alle Anzeichen, die auf eine bevorstehende Katastrophe hindeuteten, noch einmal durch den Kopf gehen. Tarabon und Arad Doman befanden sich im Krieg. Cairhien wurde vom Bürgerkrieg zerrissen. Zwischen Tear und Illian, den alten Feinden, entflammte der Konflikt erneut. Vielleicht hatten diese Kriege an sich nichts zu bedeuten - die Menschen führten immerzu Kriege -, aber normalerweise kamen sie nicht in solcher Häufung vor. Und abgesehen von dem falschen Drachen irgendwo auf der Ebene von Almoth wütete ein weiterer in Saldaea und ein dritter in Tear! Drei auf einmal. Das alles müssen falsche Drachen sein. Es mußte so sein!
    Ein Dutzend anderer kleiner Vorkommnisse, einige davon möglicherweise nur haltlose Gerüchte, aber alles zusammengenommen... Man hatte Aiel noch nie so weit im Westen gesichtet, aber nun waren welche in Murandy und Kandor aufgetaucht. Nur zwei oder drei am selben Ort, aber einerlei, ob einer oder tausend: die Aiel waren nur einmal seit der Zerstörung der Welt aus ihrer Wüste herausgekommen. Nur während des Aielkriegs hatten sie diese Einöde verlassen. Man erzählte sich von den Atha'an Miere, dem Meervolk, daß sie den Handel vernachlässigten und statt dessen nach Vorzeichen und Omen suchten - sie sagten nicht, worum es dabei genau ging - und mit halbvollen oder gar leeren Schiffen auf Fahrt gingen. Illian hatte zum erstenmal in vierhundert Jahren zur Großen Jagd nach dem Horn aufgerufen und die Jäger ausgesandt, das legendäre Horn von Valere zu suchen, von dem die Prophezeiung behauptete, man könne damit tote Helden aus den Gräbern herbeirufen, um in Tarmon Gai'don, der Letzten Schlacht, gegen den Schatten zu kämpfen. Gerüchten zufolge hatten die Ogier, die so zurückgezogen lebten, daß die meisten Menschen sie für eine Legende hielten, Treffen zwischen den Ältesten ihrer ausgedehnten Stedding abgehalten.
    Für Niall am wichtigsten aber war die

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