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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Tatsache, daß offensichtlich die Aes Sedai zum offenen Angriff übergegangen waren. Man behauptete, sie hätten einige Schwestern nach Saldaea geschickt, um den falschen Drachen Mazrim Taim zu bekämpfen. So selten das bei Männern war: Taim konnte die Eine Macht lenken. Das war an sich schon angsteinflößend und verachtenswürdig, und deshalb glaubte die Mehrheit auch nicht, daß man einen solchen Mann ohne die Hilfe der Aes Sedai besiegen könne. Besser den Aes Sedai gestatten, zu Hilfe zu eilen, als den Wahnsinn zu erleben, wenn er ihm verfiel, und das war bei solchen Männern unvermeidlich. Doch Tar Valon hatte anscheinend weitere Aes Sedai ausgesandt, um den anderen falschen Drachen in Falme zu unterstützen. Nur so ließ sich das alles erklären.
    Dieses Muster ließ ihm das Mark in den Knochen erstarren. Das Chaos vervielfältigte sich. Was noch nie geschehen war, wiederholte sich nun ein ums andere Mal. Die ganze Welt schien sich in Aufruhr zu befinden und kurz vor dem Siedepunkt zu stehen. Es war ihm klar: Die Letzte Schlacht war nahe.
    Alle seine Pläne waren zunichte gemacht, die Pläne, die seinen Namen unter den Kindern des Lichts hundert Generationen lang berühmt gemacht hätten. Aber im Aufruhr lagen auch immer gewisse Möglichkeiten, und so hatte er nun neue Pläne und neue Ziele. Falls er sich die Kraft und den Willen erhalten konnte, um sie durchzuführen. Licht, laß mich lange genug leben! Ein schüchternes Klopfen an die Tür riß ihn aus seinen düsteren Grübeleien. »Herein!« rief er barsch.
    Ein Diener im weiß-goldenen Mantel und einer Hose in den gleichen Farben verbeugte sich beim Eintreten. Mit zu Boden gesenktem Blick kündigte er das Kommen von Jaichim Carridin, dem Gesalbten des Lichts, Inquisitor der Hand des Lichts, an, der auf Geheiß des kommandierenden Lordhauptmanns zugegen sei. Carridin erschien gleich hinter dem Mann und wartete nicht darauf, daß Niall ihn hereinbat. Niall bedeutete dem Diener, zu gehen.
    Bevor sich die Tür geschlossen hatte, fiel Carridin mit einem Ausschwingen seines schneeweißen Umhangs auf ein Knie nieder. Hinter der strahlenden Sonnenscheibe auf dem Umhang wurde nun auf seiner Brust der blutrote Hirtenstab der Hand des Lichts sichtbar. Viele nannten die Angehörigen der Hand des Lichts Zweifler, aber selten nur sagten sie ihnen das ins Gesicht. »Wie Ihr mir befahlt, mich in Eure Gegenwart zu begeben, Kommandant aller Lordhauptmänner«, sagte er mit einer volltönenden Stimme, »so bin ich aus Tarabon zurückgekehrt.«
    Niall musterte ihn einen Moment lang. Carridin war groß, ein Mann in mittleren Jahren mit einem Schimmer von Grau über dem Haar, wirkte gesund und kraftvoll. In seinen dunklen, tiefliegenden Augen lag wie immer ein wissender Ausdruck. Er schlug unter dem Blick seines kommandierenden Lordhauptmannes die Augen nicht nieder, und das gelang nur wenigen Männern, deren Nerven stark genug oder deren Gewissen rein genug waren. Carridin kniete da und wartete so gelassen, als sei es nichts Ungewöhnliches, kurzfristig den Befehl zu erhalten, sein Kommando zu verlassen und unverzüglich nach Amador zurückzukehren, und das ohne Angabe von Gründen. Aber man behauptete ja, Jaichim Carridin sei unerschütterlicher als ein Stein.
    »Erhebt Euch, Kind Carridin.« Während der andere Mann aufstand, fügte Niall hinzu: »Ich habe beunruhigende Kunde aus Falme erhalten.«
    Carridin strich die Falten seines Umhangs glatt, und dann antwortete er. Seine Stimme klang gerade noch respektvoll genug, eher als spreche er mit einem Gleichgestellten und nicht mit dem Mann, dem er Treue bis in den Tod geschworen hatte. »Der Lordhauptmann bezieht sich damit wohl auf die Nachrichten, die ihm von Kind Byar überbracht wurden, dem ehemaligen Stellvertreter des Lordhauptmanns Bornhald.«
    Nialls linkes Augenlid zitterte, und das war schon immer ein Zeichen aufsteigenden Zorns bei ihm gewesen. Angeblich wußten nur drei Männer, daß Byar sich in Amador befand, und außer Niall sollte niemand wissen, woher er gekommen war. »Stellt Euch nicht zu schlau an, Carridin. Euer Wunsch, immer alles zu wissen, könnte Euch eines Tages in die Hände Eurer eigenen Folterknechte führen.«
    Carridin zeigte keine Reaktion - höchstens verzog sich sein Mund bei der Erwähnung etwas. »Mein Kommandant, die Hand sucht überall nach der Wahrheit, um dem Licht zu dienen.«
    Um dem Licht zu dienen. Nicht, um den Kindern des Lichts zu dienen. Alle Kinder dienten dem Licht, aber

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