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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gestattete, die Stadt zu betreten. Sie haben sie bisher nicht gefoltert, und die junge Frau hat einen eisernen Willen. Also sagt mir, ob Ihr es für möglich haltet, daß Rand der Auslöser dieser Sinneswandlung ist. Schmied, Tear kocht von vorn bis hinten wie ein Wasserkessel.«
    »Diese Dinge mußte man mir nicht einmal erzählen«, sagte Moiraine. »Perrin, habt Ihr letzte Nacht von Rand geträumt?«
    »Ja«, gab er zu. »Er befand sich im Herzen des Steins und hielt dieses Schwert« - er fühlte, wie sich Zarine neben ihm rührte -, »aber ich habe mir schon so viele Gedanken darüber gemacht, daß es kein Wunder ist, wenn ich davon träume. Ich hatte letzte Nacht überhaupt nur Alpträume.«
    »Ein hochgewachsener Mann?« fragte Zarine. »Rötliches Haar und graue Augen? Er hielt etwas in Händen, das so hell leuchtet, daß es den Augen weh tut? An einem Ort mit mächtigen Sandsteinsäulen überall? Schmied, sag mir, daß dies nicht dein Traum war.«
    »Seht Ihr?« sagte Moiraine. »Ich habe heute diesen Traum hundertmal geschildert bekommen. Alle sprechen von Alpträumen. Besonders Be'lal denkt nicht daran, seine Träume abzuschirmen. Aber dieser war der häufigste.« Sie lachte mit einemmal. Es klang kalt wie das leise Klingeln metallener Glöckchen. »Die Menschen sagen, er sei der Wiedergeborene Drache. Sie sagen, er käme. Sie flüstern ängstlich an den Ecken davon, aber sie behaupten es steif und fest.«
    »Und was ist mit Be'lal?« fragte Perrin.
    Moiraines Antwort besaß die Schärfe einer Stahlklinge: »Ich werde mich heute abend um ihn kümmern.« Von ihr ging kein Geruch nach Angst aus.
    »Wir werden uns heute nacht um ihn kümmern«, sagte Lan zu ihr.
    »Ja, mein Gaidin. Wir werden uns um ihn kümmern.«
    »Und was sollen wir tun? Hier herumsitzen und warten? Ich habe in den Bergen genug gewartet, daß es für mein ganzes Leben ausreicht, Moiraine.«
    »Ihr und Loial - und Zarine - geht nach Tar Valon«, sagte sie zu ihm. »Bis alles vorbei ist. Das ist für Euch der sicherste Ort.«
    »Wo ist der Ogier?« fragte Lan. »Ich will, daß Ihr drei Euch so schnell wie möglich auf den Weg nach Norden macht.«
    »Oben, denke ich«, sagte Perrin. »In seinem Zimmer, oder vielleicht im Speisezimmer. Die Fenster dort oben sind beleuchtet. Er arbeitet doch immer an seinen Aufzeichnungen. Ich schätze, wenn wir davonlaufen, wird er in seinem Buch eine Menge darüber zu sagen haben.« Die Bitterkeit in seiner eigenen Stimme überraschte ihn. Licht, Narr, willst du dich einem der Verlorenen entgegenstellen? Nein. Nein, aber ich habe die Nase voll vom Weglaufen. Ich erinnere mich daran, daß ich ein Mal nicht weggelaufen bin. Ich erinnere mich daran, daß ich gekämpft habe, und das war besser. Obwohl ich glaubte, ich würde sterben, war es besser.
    »Ich werde ihn finden«, verkündete Zarine. »Ich schäme mich nicht, zuzugeben, daß ich froh bin, diesem Kampf hier zu entkommen. Männer kämpfen, wenn sie lieber weglaufen sollten, und Narren kämpfen, wenn sie weglaufen sollten. Aber ich mußte das nicht zweimal sagen.« Sie ging voraus. Ihr enger Hosenrock raschelte leise, als sie die Schenke betraten.
    Perrin sah sich im Schankraum um, während sie ihr zur Hintertreppe folgten. Es saßen weniger Männer an den Tischen, als er erwartet hatte. Ein paar hockten mit leeren Blicken allein für sich, aber wo zwei oder drei zusammensaßen, da flüsterten sie in ängstlichem Tonfall so leise miteinander, daß er es kaum hören konnte. Trotzdem konnte er dreimal das Wort ›Drache‹ verstehen.
    Als sie oben ankamen, vernahm er ein anderes leises Geräusch: ein Plumpsen, als fiele in dem abgeschlossenen Speisezimmer etwas zu Boden. Er blickte den Flur hinunter in diese Richtung. »Zarine?« Keine Antwort. Er spürte, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten, und dann ging er dorthin. »Zarine?« Er schubste die Tür auf. »Faile!«
    Sie lag auf dem Boden in der Nähe des Tisches. Als er in den Raum stürzen wollte, ließ ihn Moiraines scharf gerufener Befehl innehalten: »Halt, Ihr Narr! Halt, um Eures Lebens willen!« Sie kam langsam den Flur herunter, drehte den Kopf hierhin und dorthin, als lausche sie auf etwas oder suche nach etwas. Lan folgte ihr, die Hand am Schwertgriff. Doch der Blick aus seinen Augen sagte, er wisse bereits, daß Stahl nichts helfen werde. Sie kam an die Tür und blieb stehen. »Tretet zurück, Perrin. Tretet zurück!«
    Gequält starrte er Zarine an, starrte Faile an. Sie lag wie leblos da.

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