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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Augenblick lang starrte Noam die Öffnung an. Dann schoß er mit einem Mal heraus, auf allen vieren rennend, aber überraschend beweglich dabei. Aus dem Käfig, aus dem Schuppen und in die Nacht hinein. Licht, hilf uns beiden, dachte Perrin.
    »Ich denke, es ist besser für ihn, wenn er frei ist.« Simion schüttelte sich. »Aber ich weiß nicht, was Meister Harod sagen wird, wenn er die Tür offen vorfindet und Noam verschwunden ist.«
    Perrin schloß die Tür zum Käfig. Das große Schloß klickte scharf, als er es wieder befestigte. »Laßt ihn daran herumrätseln.«
    Simion lachte kurz auf und brach aber sofort wieder ab. »Er wird irgend etwas daraus machen. Das werden sie alle. Einige behaupten ja schon, Noam hätte sich in einen Wolf verwandelt - komplett mit Fell! -, als er Mutter Roon biß. Es stimmt zwar nicht, aber sie behaupten es.«
    Schaudernd lehnte sich Perrin an die Käfigtür. Er hat vielleicht kein Fell, aber er ist ein Wolf. Er ist ein Wolf und kein Mensch. Licht, hilf mir.
    »Wir haben ihn nicht die ganze Zeit über hier gehalten«, sagte Simion plötzlich. »Er war in Mutter Roons Haus, aber sie und ich brachten Meister Harod dazu, ihn hierher zu bringen, nachdem die Weißmäntel kamen. Sie haben immer eine Liste von Namen dabei, Schattenfreunde, die sie suchen. Es waren Noams Augen, wißt Ihr. Einer der Namen, den die Weißmäntel nannten, war der eines Burschen namens Perrin Aybara, eines Schmieds. Sie sagten, er habe gelbe Augen und renne mit den Wölfen herum. Dann wißt Ihr, warum ich nicht wollte, daß sie etwas von Noam erfahren.«
    Perrin drehte den Kopf weit genug herum, daß er über die Schulter hinweg Simion ansehen konnte. »Glaubt Ihr, dieser Perrin Aybara ist ein Schattenfreund?«
    »Einem Schattenfreund wäre es gleich, ob mein Bruder in einem Käfig stirbt. Ich schätze, sie fand Euch bald, nachdem es passiert war. Rechtzeitig genug, um zu helfen. Ich wünschte, sie wäre vor ein paar Monaten nach Jarra gekommen.«
    Perrin schämte sich, daß er je diesen Mann mit einem Frosch verglichen hatte. »Und ich wünschte, sie hätte etwas für ihn tun können.« Seng mich, ich wünschte das wirklich. Plötzlich wurde ihm bewußt, daß das ganze Dorf über Noam Bescheid wissen mußte. Über seine Augen. »Simion, würdet Ihr mir etwas zu essen aufs Zimmer bringen?« Meister Harod und die anderen waren bisher vielleicht zu sehr mit ihrer Überraschung über die Anwesenheit Loials beschäftigt gewesen, um seine Augen zu bemerken, doch das würden sie bestimmt, wenn er im Schankraum aß.
    »Natürlich. Und auch morgen früh. Ihr müßt nicht herunterkommen, bis Ihr bereit seid, auf Euer Pferd zu steigen.«
    »Ihr seid ein guter Mann, Simion. Ein guter Mann.« Simion blickte so glücklich drein, daß sich Perrin schon wieder schämte.
     

KAPITEL
9
     

    Wolfsträume
    P errin ging durch den Hintereingang zu seinem Zimmer zurück, und eine Weile später kam Simion mit einem zugedeckten Tablett. Das Tuch hielt allerdings die Düfte von Lammbraten, süßen Bohnen, Zwiebeln und frisch gebackenem Brot nicht zurück. Doch Perrin lag auf seinem Bett und starrte an die weiß getünchte Decke, bis alles kalt war. Immer wieder ging ihm das Bild Noams im Kopf herum. Noam, wie er an den Brettern kaute. Noam, wie er in die Dunkelheit hineinrannte. Er bemühte sich, statt dessen an das Schmieden von Schlössern zu denken und wie sorgfältig der Stahl bearbeitet werden mußte, aber es half nicht.
    So ignorierte er das Tablett und ging durch den Flur hinüber zu Moiraines Zimmer. Sie beantwortete sein Anklopfen mit einem: »Kommt herein, Perrin.«
    Einen Augenblick lang mußte er wieder an all die alten Geschichten über Aes Sedai denken, aber er schob diese Gedanken entschlossen zur Seite und öffnete die Tür.
    Moiraine war allein. Dafür war er dankbar. Sie saß mit einer Tintenflasche auf dem Knie da und schrieb etwas in ein kleines, ledergebundenes Buch. Nun steckte sie den Korken in die Flasche und wischte die Stahlfeder an einem kleinen Fetzen Papier ab, ohne Perrin anzusehen. Im Kamin brannte das Feuer.
    »Ich habe Euch schon vor einer Weile erwartet«, sagte sie. »Ich habe zuvor nicht mit Euch über dieses Thema gesprochen, weil es klar war, daß Ihr das nicht wolltet.
    Nach dem heutigen Abend jedoch... Was wollt Ihr wissen?«
    »Ist es das, was auch mich erwartet?« fragte er. »So zu enden wie er?« »Vielleicht.«
    Er wartete darauf, daß sie mehr sagte, doch sie legte lediglich Feder und

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