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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Träume abschirmen?«
    »Ich habe schon einen Behüter, Perrin.« Ihre Lippen verzogen sich beinahe zu einem Lächeln. »Und ich will auch nur einen haben. Ich bin eine Blaue Ajah und keine Grüne.«
    »Ihr wißt, was ich meine. Ich will deswegen kein Behüter werden.« Licht, für den Rest meines Lebens an eine Aes Sedai gebunden sein? Das ist genauso schlimm wie die Wölfe.
    »Das würde Euch nicht helfen, Perrin. Die Abschirmung gilt Träumen, die von außen her kommen. Die Gefahr für Euch liegt aber in Euch selbst.« Sie öffnete ihr kleines Buch wieder. »Ihr solltet jetzt schlafen«, sagte sie abschließend. »Hütet Euch vor Euren Träumen, aber schlafen müßt Ihr irgendwann schon.« Sie blätterte um, und er ging.
    Im eigenen Zimmer angelangt, ließ er in seiner eisernen Beherrschung ein wenig nach. Ein ganz klein wenig ließ er seine Sinne ausschweifen. Die Wölfe befanden sich immer noch dort draußen, jenseits des Ortsrandes von Jarra, und bildeten einen Ring um das Dorf. Beinahe im gleichen Moment, als er das gespürt hatte, schloß er sich wieder völlig ab. »Ich brauche eben eine Stadt um mich herum«, knurrte er. Das würde sie auf Abstand halten. Wenn ich Rand gefunden habe. Wenn ich das beende, was mit ihm gemeinsam zu tun ist. Er war sich seiner eigenen Gefühle nicht sicher, wenn es darum ging, daß Moiraine ihn nicht abschirmen konnte oder wollte. Die Eine Macht oder die Wölfe: das war eine unmenschliche Wahl.
    Er entzündete kein Feuer in dem vorbereiteten Kamin und öffnete sogar noch beide Fensterflügel. Kalte Nachtluft strömte herein. Dann warf er die Decken und das Oberbett auf den Boden und legte sich angezogen auf das unbequeme Bett. Er versuchte noch nicht einmal, eine bequemere Lage zu finden. Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen galt der Matratze, die ihn vielleicht vom tiefen Schlaf und von gefährlichen Träumen abhalten würde.
    Er befand sich in einem langen Korridor. Die hohe Steindecke und die Wände glänzten feucht, und eigenartige Schatten verdeckten einen Teil. Diese Schatten bildeten verzerrte Streifen und endeten so abrupt, wie sie auf der anderen Seite begonnen hatten. Dahinter war es zu dunkel, als daß das Licht noch zum Tragen gekommen wäre. Er hatte keine Ahnung, woher das Licht kam.
    »Nein«, sagte er, und dann lauter: »Nein! Das ist ein Traum. Ich muß aufwachen. Aufwachen!«
    Der Korridor veränderte sich nicht. Gefahr. Das war der Gedanke eines Wolfs, schwach und fern.
    »Ich werde aufwachen. Ganz schnell!« Er schlug mit der Faust gegen eine Wand. Es schmerzte, aber er wachte nicht auf. Er glaubte, bemerkt zu haben, wie einer der schlangenartigen Schatten vor seinem Schlag ausgewichen war.
    Renn, Bruder. Renn!
    »Springer?« fragte er erstaunt. Er war sicher, den Wolf zu kennen, dessen Gedanken er vernommen hatte. Springer, der die Adler beneidet hatte. »Springer ist tot!«
    Renn! Perrin rannte schwerfällig los. Mit einer Hand hielt er seine Axt fest, damit ihm der Schaft nicht gegen die Beine schlug. Er wußte nicht, wohin er rannte oder warum, doch er konnte die Dringlichkeit in Springers Gedanken nicht verleugnen. Springer ist tot, dachte er. Er ist tot! Aber Perrin rannte.
    Er kam an Kreuzungen mit anderen Korridoren vorbei. Sie kamen aus den eigenartigsten Richtungen und führten manchmal hinunter und manchmal hinauf. Aber keiner wirkte anders als derjenige, in dem er sich befand. Feuchte Steinwände, keine Türen und Streifen von Dunkelheit dazwischen.
    Als er eine dieser Kreuzungen erreichte, kam er schlitternd zum Stehen. Ein Mann stand dort und blinzelte ihn unsicher an. Er trug einen eigenartig geschnittenen Mantel über den Hosen. Der Mantel war an den Hüften ausgestellt und stand so über die Hosen hinaus wie diese wiederum über die Stiefel. Beides war leuchtend gelb und die Stiefel nur ein wenig blasser.
    »Das ist mehr, als ich ertragen kann«, sagte der Mann zu sich selbst und nicht zu Perrin. Er sprach mit seltsamem Akzent, schnell und abgehackt. »Nicht nur, daß ich von Bauern träume, nein, es sind den Kleidern nach zu schließen auch noch ausländische Bauern. Verzieht Euch aus meinen Träumen, Bursche!«
    »Wer seid Ihr?« fragte Perrin. Die Augenbrauen des Mannes hoben sich, als sei er beleidigt.
    Die Schattenstreifen in ihrer Nähe wanden sich. Einer löste sich mit einem Ende von der Decke und schwebte herunter, wo er den Kopf des Mannes berührte. Er verwickelte sich in seinem Haar. Der Mann riß die Augen auf, und dann

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