Die Rückkehr des Dunkelelf 2 - Kampf der Kreaturen
ihre Halle getrieben worden und würden dort so schnell nicht wieder herauskommen – in diesem Augenblick waren Gertis Riesen bereits dabei, das Westtor der Halle zu versiegeln. Die Verluste der Orks im Tal der Hüter waren beträchtlich gewesen, aber neben den Ork-Leichen lagen auch viele tote Zwerge.
»Das war Bruenor!«, erklang ein ebenso zorniger wie vorhersehbarer Schrei von Gerti Orelsdottr, und schon kam die Riesin auf den Ork-König zugestürmt. »Bruenor selbst! Der König von Mithril-Halle! Du hast behauptet, er wäre tot!«
»Wie es mir mein Sohn und deine eigenen Leute berichtet haben«, erwiderte Obould ruhig und gefasst.
»Es war die Nachricht von Bruenors Tod, die alle hervorgelockt hat!«
»Sprich leiser«, sagte Obould. »Wir haben gesiegt. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, unsere Befürchtungen laut auszusprechen.«
Gerti kniff die Augen zusammen und knurrte.
»Du hast keinen einzigen deiner Leute verloren«, erinnerte Obould sie, und das nahm Gerti den Wind aus den Segeln. »Die Heldenhammer-Zwerge sind in ihrem Loch, viele von ihnen sind tot, und du hast nicht einen einzigen Riesen verloren.«
Nach einem wütenden Blick auf den Ork-König ging sie davon, immer noch erbost vor sich hin murmelnd.
Obould schaute zur Klippe hinauf, und er musste wieder an die gewaltige Explosion zu Beginn des Kampfes und den Regen von Schutt denken, der darauf gefolgt war. Er hoffte, mit seiner Behauptung Recht gehabt zu haben. Er hoffte, dass der Kampf oben auf der Klippe erfolgreich gewesen war.
Wenn nicht, dachte Obould, dann würde er seinen Sohn umbringen.
Die Wangen nass von Schweiß und Tränen, Blut und Schlamm, fiel Catti-brie vor ihrem Vater auf die Knie und umarmte ihn fest.
Bruenors Gesicht war blutig, ein Teil seines Barts weggerissen, ein Auge zugeschwollen, aber er hob einen Arm (denn der andere hing schlaff an seiner Seite) und erwiderte die Umarmung.
»Wie ist das möglich?«, fragte Banak Starkamboss.
Er stand mit vielen anderen in der Eingangshalle und starrte ebenso wie sie ihren König ungläubig an, der offenbar vom Tod auferstanden war.
»Es war Verwalter Regis, der die Antwort gefunden hat«, sagte Stumpet Reißklaue.
»Er war es, der uns den Weg gezeigt hat«, stimmte Cordio Muffinkopf zu.
Er ging zu dem Halbling und schlug ihm so heftig auf die Schulter, dass Regis stolperte und beinahe umgefallen wäre.
Alle Augen, besonders die von Wulfgar und Catti-brie, richteten sich auf Regis, den diese Aufmerksamkeit ungewöhnlich verlegen machte.
»Cordio hat ihn aufgeweckt«, sagte er bescheiden.
»Pah! Das warst du mit deinem Rubin!«, erklärte Cordio. »Regis hat Bruenor durch den Edelstein angesprochen. ›Kein echter König bleibt im Bett liegen und lässt sein Volk alleine kämpfen‹, sagte er.«
»Ich habe nur wiederholt, was du vor ein paar Tagen gesagt hast«, erwiderte Regis.
Aber Cordio lachte nur, schlug ihm abermals auf die Schulter und fuhr fort: »Also versetzte er sich tief in Bruenors Körper hinein und fand einen Funken von ihm, das Einzige, was vom König übrig geblieben war und seinen Körper weiteratmen ließ. Regis erzählte ihm, was da draußen los war, und als Stumpet und ich wieder mit unseren Heilzaubern begannen, war Bruenors Geist da, um sie aufzunehmen. Sein Geist hat unseren Ruf so sicher gehört, wie der Körper die körperliche Heilung aufnahm. Ich nehme an, er ist direkt von Moradins Seite zu uns zurückgekehrt!«
Alle drehten sich um, um Bruenor anzusehen, der nur die Achseln zuckte und den Kopf schüttelte. Cordio wurde plötzlich ernst und trat vor den Zwergenkönig.
»Und so kehrtest du zu uns zurück, als wir dich brauchten«, sagte der Priester leise. »Wir haben dich zurückgeholt, weil wir dich brauchten, und treu wie stets hast du unseren Ruf beantwortet. Kein Zwerg könnte ein größeres Opfer bringen, mein König, und kein Zwerg könnte je mehr von seinem Herrscher verlangen. Wir sind jetzt in Sicherheit, und die Halle ist unseren Feinden verschlossen. Du hast deine Pflicht gegenüber der Sippe getan.«
Ringsum begannen alle zu murmeln und schauten genauer hin. Dann wurden sie still, und viele hielten den Atem an, als ihnen klar wurde, was Cordio vorhatte.
»Du bist aus Moradins Halle zu uns zurückgekehrt«, sagte der Priester zu Bruenor und hob die Hände vor dem Zwergenkönig, um ihn zu segnen. »Wir können dich nicht zwingen, hier zu bleiben. Du hast deine Pflicht getan und deine Ruhe verdient.«
Alle rissen die Augen
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