Die Rückkehr des Dunkelelf 2 - Kampf der Kreaturen
in seinem Innern, er hätte nicht bleiben sollen, er hätte nach dem Fall von Senkendorf trotz der offensichtlichen Anzeichen, dass niemand entkommen war, nach Mithril-Halle gehen sollen. Um seiner eigenen Gefühle willen, um festzustellen, ob einer seiner lieben Freunde den Angriff überlebt hatte, und im Interesse der überlebenden Zwerge der Heldenhammer-Sippe, um ihnen vom Tod ihres Königs zu berichten und seine weiteren Aktionen mit ihren eigenen Verteidigungsbemühungen zu koordinieren.
Schließlich tat der Drow diese Schuldgefühle mit einem langen Seufzer ab. Wahrscheinlich hatten sich die Zwerge bereits hinter ihren großen Toren aus Eisen und Stein verschanzt. Die Orks würden gewaltigen Aufruhr in den Norden bringen, besonders zu den unzähligen kleinen Siedlungen, aber Drizzt bezweifelte, dass sie Mithril-Halle wirklichen Schaden zufügen konnten. Die Dunkelelfen von Menzoberranzan hatten versucht, einen solchen Krieg zu führen, und das mit erheblich besseren Mitteln und besserem Zugang durch die vielen Gänge des Unterreichs, und sie hatten jämmerlich versagt. Bruenors Leute waren eine zähe und gut organisierte Streitmacht.
»Sie fehlen mir so, Guenhwyvar«, flüsterte der Drow, und der Panther spitzte die Ohren und wandte seinem Freund das breite Gesicht mit den großen Augen zu. »Selbstverständlich wusste ich, dass so etwas passieren könnte – wir wussten es alle. Tatsächlich habe ich es erwartet. Wir sind ihnen zu oft zu knapp entkommen. Es musste ein Ende haben, und genau in einem solchen Tod. Aber ich hatte immer angenommen, dass ich der Erste sein würde, nicht der Letzte, dass die anderen Zeugen meines Hinscheidens sein würden und nicht umgekehrt ich des ihren.«
Er schloss die Augen und sah abermals vor sich, wie Bruenor von diesem einstürzenden Turm fiel; dieses schreckliche Bild, das in seinem Kopf so fest eingebrannt war. Und wieder sah er Ellifain sterben, und in vielerlei Hinsicht quälte ihn dieser längst vergangene Kampf noch mehr. Denn so weh ihm Bruenors Tod tat, sein Freund war immerhin in Übereinstimmung mit den Prinzipien gestorben, denen Drizzt sein Leben lang gefolgt war. Zu sterben, wenn man seine Freunde und die Gemeinschaft verteidigte, war keine so schlimme Sache, glaubte er, und so sehr die Katastrophe von Senkendorf ihn auch schmerzte, die Katastrophe, die sich an der Schwertküste im Versteck von Sheila Kree ereignet hatte, quälte ihn mehr; sie stellte die Grundlagen seines Glaubens in Frage. Und jedes Mal, wenn er sich an Ellifains Tod erinnerte, wurde er wieder zu diesem schrecklichen Tag in seiner Jugend zurückgeführt, als er zum ersten Mal zusammen mit einer Truppe anderer Drow an die Oberfläche gekommen war, um unschuldige Oberflächenelfen zu töten. Dies war seine erste Prüfung gewesen, die erste wirkliche Prüfung für seine Prinzipien, der Drizzt Do'Urden je gegenübergestanden hatte. Diese schicksalhafte Nacht vor langer Zeit, seine erste Nacht unter den Sternen, hatte Drizzts Wahrnehmung vollkommen verändert. Sie stellte tatsächlich den Anfang vom Ende seines Lebens in Menzoberranzan dar, den Augenblick, in dem Drizzt Do'Urden wirklich gesehen hatte, wie böse sein Volk war, wie unrettbar diesem Bösen verfallen, ganz gleich, was er dagegen tun würde.
Zaknafein hätte ihn für diesen Überfall beinahe umgebracht, bis er erfahren hatte, dass Drizzt nicht am Töten beteiligt gewesen war und sogar seine Gefährten und die Spinnenkönigin selbst getäuscht hatte, damit das Elfenkind weiterleben konnte.
Wie sehr es Drizzt vor ein paar Jahren gequält hatte, im Mondwald Ellifain und ihren Verwandten zu begegnen und feststellen zu müssen, dass dieses nun erwachsene Elfenkind vor Zorn vollkommen den Verstand verloren hatte.
Und dann hatte er sie an der Schwertküste versehentlich getötet!
Für Drizzt stellte Ellifains Tod in vielerlei Hinsicht eine Verhöhnung seiner Prinzipien dar; er machte aus einem großen Teil seines Lebens nicht unbedingt eine Lüge, aber reine Dummheit.
Der Drow rieb sich das Gesicht, dann begann er wieder Guenhwyvar zu kraulen, die inzwischen den Kopf auf sein Bein gelegt hatte und langsam und gleichmäßig atmete. Drizzt genoss diese Augenblicke mit dem Panther, in denen sie nicht im Kampf standen und sich einfach ausruhen und den vorübergehenden Frieden und den Bergwind genießen konnten. Der Instinkt des Jägers sagte ihm, er sollte die Katze wegschicken, damit sie sich in ihrem astralen Zuhause ausruhen konnte,
Weitere Kostenlose Bücher