Die Rückkehr des Dunkelelf 2 - Kampf der Kreaturen
schlagen.
»Selbstverständlich«, stimmte Donnia mit geringschätzigem Lachen zu. »Die Stimmung, das Gedränge – die Zeremonie wurde verstärkt durch die Intensität von –«
»Still!«, verlangte Kaer'lic so herrisch, dass sowohl Donnia als auch Ad'non die Hände unwillkürlich an die Waffen legten. »Wenn wir Obould jetzt unterschätzen, könnte sich das als katastrophal erweisen. Dieser Schamane, Arganth vom Stamm Fauch … er war inspiriert. Göttlich inspiriert.«
»Das ist eine ziemlich gewagte Behauptung«, sagte Ad'non ruhig.
»Ich habe so etwas schon einmal erlebt, bei einer Zeremonie, bei der mehrere Yochlol erschienen«, versicherte ihm Kaer'lic. »Und ich habe es als das erkannt, was es war: göttliche Inspiration.« Sie wandte sich Tos'un zu. »Wieso fällt es dir so leicht, dir einzureden, dass du etwas, was tatsächlich passiert ist, nicht wirklich gesehen hast?«
»Ich verstehe den Trick mit der Stimmung«, erwiderte Tos'un zögernd.
»Er hatte den Hals des Stiers vollkommen herumgedreht«, tadelte Kaer'lic und bestätigte den anderen noch einmal: »Dieses Geschöpf war tot, und dann lebte es wieder, und eine solche Wiedererweckung geht einfach über die Kraft von Schamanen hinaus.«
»Normalerweise ja«, sagte Ad'non. »Vielleicht ist es ja Arganth, den wir nicht unterschätzen sollten.«
Kopfschüttelnd erwiderte Kaer'lic: »Arganth ist tatsächlich nicht schlecht, jedenfalls für einen Ork. Er ist fanatisch in seiner Hingabe an Gruumsh und hat den zufälligen Tod von Achtel schlau ausgenutzt. Aber wenn er wirklich die Macht hatte, die beiden toten Tiere wiederzuerwecken, dann hätte er sich auch schon lange vor Achtels Tod über sie und ihre Zweifel hinwegsetzen können. Das hat er nicht getan – er hat es nicht einmal versucht.«
»Du glaubst, dass Achtels Tod nur ein glücklicher Zufall war?«, fragte Donnia.
»Sie wurde von Drizzt Do'Urden umgebracht«, antwortete Kaer'lic. »Daran besteht kein Zweifel. Man hat ihn erkannt, bis hin zu seinen Krummsäbeln. Er hat sich ins Lager geschlichen, hat Achtel und viele andere Orks getötet und ist wieder verschwunden. Ich bezweifle, dass er ein Werkzeug von Gruumsh ist. Aber Arganth hat es gegenüber diesen dummen Orks so dargestellt, sehr zu seinem und Oboulds Vorteil.«
»Und jetzt wissen wir, dass sich Drizzt mit den Oberflächenelfen verbündet hat«, stellte Tos'un fest.
»Aber in welchem Ausmaß?«, fragte Donnia, die trotz der Berichte über den Kampf am Fluss nicht so recht überzeugt war.
»Das ist unwichtig«, erinnerte Kaer'lic sie gereizt. »Drizzt Do'Urden sollte uns nicht interessieren!«
»Das sagst du immer wieder«, unterbrach Ad'non sie.
»Weil es so aussieht, als würdet ihr das nicht verstehen«, erwiderte die Priesterin. »Drizzt ist nicht unser Problem, und wir sind nicht seins, solange er nichts von uns weiß. Er ist Oboulds und Gertis Problem, und wir sollten ihn am besten ihnen überlassen. Besonders jetzt, da Obould so reich von Gruumsh beschenkt wurde.«
Die beiden immer noch zweifelnden Drow, die Kaer'lic gegenübersaßen, schnaubten abfällig.
»Es wäre gefährlich, Obould jetzt zu unterschätzen«, sagte Kaer'lic. »Er ist sichtlich stärker geworden, und er ist ausgesprochen schnell. Selbst Tos'un, der glaubt, dass man ihn getäuscht hat, kann das nicht leugnen. Obould ist viel furchterregender geworden.«
Tos'un nickte widerstrebend.
»Obould war immer schon Furcht erregend«, erwiderte Ad'non. »Selbst vor dieser Zeremonie hätte ich ihm nicht im offenen Kampf begegnen wollen. Und sicher möchte sich keiner von uns mit Gerti Orelsdottr anlegen. Aber haben die Schamanen den Ork-Königs schlauer und klüger gemacht? Das glaube ich kaum!«
»Sie haben ihm vor allem Selbstvertrauen und die Überzeugung gegeben, dass sein Gott mit ihm ist«, erklärte Kaer'lic. »Auch das solltet ihr nicht unterschätzen. Obould wird jetzt keine inneren Zweifel haben, die wir nach Belieben ausnutzen können. Er wird selbstsicher, stark und von seiner Sache überzeugt sein. Er wird sich jeden Vorschlag, der gegen seine Instinkte verstößt, viel genauer ansehen, selbst wenn es um Dinge geht, die nur geringfügig von seinen eigenen Ideen abweichen. Er ist nun ein Fluss mit viel stärkerer Strömung, einer, den man viel schwerer vom Kurs abbringen kann.«
Das zweifelnde Grinsen wurde zu Stirnrunzeln.
»Andererseits glaube ich, dass wir diesen Fluss ohnehin bereits in die richtigen Bahnen gelenkt haben«, fuhr Kaer'lic
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