Die Rückkehr des Dunkelelf 2 - Kampf der Kreaturen
fort. »Wir brauchen Obould nicht mehr zu manipulieren, denn er ist ohnehin entschlossen, genau den Krieg zu führen, den wir uns gewünscht haben – und nun ist er noch besser im Stande, das zu tun.«
»Und wir werden zu distanzierten, amüsierten Zuschauern?«, fragte Tos'un.
Kaer'lic zuckte die Achseln und erwiderte: »Ich könnte mir ein schlimmeres Schicksal vorstellen.«
Donnia und Ad'non wechselten einen zweifelnden Blick, und Ad'non schüttelte den Kopf. »Da ist immer noch Gerti«, warf er ein. »Und diese Zeremonie wird die Riesin noch wachsamer machen. Mit anzusehen, wie Obould wächst, wird die Ork-Stämme besser zusammenhalten, aber es wird auch gewaltige Zweifel in Gerti wecken. Bei aller Macht, die der Ork-König angeblich gewonnen hat, wird er immer noch Gertis Riesen brauchen, um die Zwerge wieder in ihre Löcher zu treiben und das umliegende Land zu verwüsten.«
»Dann sollten wir dafür sorgen, dass Gerti Obould weiterhin folgt«, sagte Tos'un.
Die anderen drei warfen ihm säuerliche Blicke zu und waren insgeheim verärgert, weil er es einfach nicht verstand. Er nahm ihre Reaktion mit angemessener Demut entgegen, denn immerhin war er der Jüngste der Gruppe und hatte in solchen Angelegenheiten bei weitem die geringste Erfahrung.
»Nein, sie soll ihm nicht folgen«, verbesserte Donnia. »Wir müssen dafür sorgen, dass sie weiter mit ihm zusammenarbeitet, und er sollte begreifen, dass er mit ihr zusammen marschiert und sie nicht anführt.«
Die anderen nickten; es war ein subtiler Unterschied, aber ein wesentlicher.
Ad'non und Donnia machten sich auf, sobald die Sonne untergegangen war, und verließen die tiefe Höhle nicht weit östlich der Ruinen von Senkendorf, die die vier als zeitweiligen Wohnsitz betrachteten. Die beiden Dunkelelfen blinzelten mehrmals, als sie an die Oberfläche kamen, denn obwohl kein Mond schien, war ihnen die relative Helligkeit der Oberflächennacht zunächst stets unangenehm.
Donnia blickte nach Osten über die steilen Hänge und Klippen, wo sich der Surbrin nach Süden wand und sich die funkelnden Sterne im Wasser spiegelten. Dahinter lag der dunkle Mondwald, wo, wie Donnia wusste, viele Elfen lebten. Soweit die vier Drow wussten, hatten sich nur zwei von ihnen in die Angelegenheiten von Obould eingemischt, da der Ork-König auf Anraten der Drow den Surbrin nicht mit größeren Truppenteilen überquert hatte.
»Vielleicht werden sie ihren Wald ja bald verlassen«, sagte Ad'non zu Donnia, denn er wusste, woran sie dachte.
Er grinste boshaft und lachte leise.
Sie hofften beide, dass die Elfen den Wald verlassen würden. Obould könnte problemlos mit einem kleineren Klan fertig werden, und wie wunderbar wäre es, ein paar von diesen Feen tot zu Füßen der Orks liegen zu sehen! Noch besser wäre es selbstverständlich – wagte sie wirklich, es zu hoffen? –, Feen als Gefangene zu haben, die Obould Donnia und ihrer Bande zu deren Vergnügen überließ.
»Kaer'lics Angst vor Drizzt ist beunruhigend«, stellte Ad'non fest.
»Tos'un sagt, der Abtrünnige sei ein schrecklicher Gegner.«
»Ich bezweifle nicht, dass unser Freund aus Menzoberranzan Recht hat«, sagte Ad'non. »Dennoch …«
»Kaer'lic scheint in der letzten Zeit vor ziemlich vielem Angst zu haben«, stimmte Donnia ihm zu. »Sie hat regelrecht gezittert, als sie von Obould sprach. Und er ist nur ein Ork!«
»Vielleicht war sie zu lange von unserem Volk entfernt. Vielleicht sollte sie für einige Zeit ins Unterreich zurückkehren – zurück nach Ched Nasad oder sogar nach Menzoberranzan, wenn Tos'un uns einen Weg dorthin bahnen kann.«
»Aber in Menzoberranzan wären wir nur heimatlose Abtrünnige, bis die eine oder andere Oberinmutter uns Zuflucht gewährt – im Austausch gegen Sklavendienste«, sagte Donnia missmutig, und Ad'non konnte bei dieser Aussicht nur die Achseln zucken.
»Kaer'lic wäre nicht froh, wenn sie wüsste, was wir heute Nacht vorhaben«, stellte sie einen Augenblick später fest.
Wieder zuckte Ad'non die Achseln und sagte: »Ich brauche nicht auf Kaer'lic Suun Wett zu hören.«
»Nicht einmal, wenn das, was sie sagt, vernünftig ist?«
Ad'non hielt inne und dachte eine Weile darüber nach.
»Wir sind ohnehin nicht auf der Suche nach Drizzt Do'Urden«, sagte er schließlich.
Das stimmte – zumindest in gewisser Weise. Die beiden hatten sich in den Kopf gesetzt, dem Ärger, den Oboulds Nachhut in den letzten Zehntagen hatte, ein Ende zu bereiten. Selbstverständlich
Weitere Kostenlose Bücher