Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
ihnen scharrten am Boden und rissen die Köpfe hoch, dann galoppierten sie springend und bockend davon.
»Und du hast Sonne gerettet«, hauchte Innovindil und trat abermals von dem Drow zurück. Drizzt sah die Tränenspuren auf ihren Wangen.
»Das ist eine Art, es auszudrücken«, erwiderte er trocken.
Innovindil sah ihn neugierig an.
»Ich habe eine Geschichte zu erzählen«, versprach der Drow. »Ich habe gegen König Obould gekämpft.«
»Dann ist er tot.«
Finsteres Schweigen machte klar, dass dies nicht der Fall war.
»Ich bin überrascht, dich hier zu finden«, sagte er einen Augenblick später. »Ich hatte angenommen, dass du in den Mondwald zurückgekehrt wärst.«
»Ich war dort, aber dann habe ich herausgefunden, dass die meisten von meinem Volk den Fluss überquert haben, um Mithril-Halle zu Hilfe zu kommen. Die Zwerge sind aus dem östlichen Tor ausgebrochen und haben sich mit denen aus der Zitadelle Felbarr zusammengetan. Im Augenblick verstärken sie die Verteidigungsanlagen und haben begonnen, eine Brücke über den Surbrin zu bauen, um Mithril-Halle mit den anderen Reichen der Silbermarschen zu verbinden.«
»Gute Nachrichten«, stellte der Drow fest.
»Obould wird sich nicht so leicht vertreiben lassen«, erinnerte ihn Innovindil, und der Drow nickte.
»Dann warst du auf dem Weg nach Süden zum Osttor?«, fragte Drizzt.
»Noch nicht«, erwiderte Innovindil. »Ich habe das Land ausgekundschaftet. Ich wollte in Mithril-Halle einen so vollständigen Bericht über Oboulds Bewegungen hier geben können wie möglich.«
»Und was du gesehen hast, ist nicht erfreulich?«
»Obould wird sich nicht so leicht vertreiben lassen«, wiederholte sie.
»Das habe ich auch gesehen«, sagte Drizzt. »Gerti Orelsdottr hat mich informiert, dass König Obould ein großes Kontingent von Orks am Grat der Welt entlang nach Nordosten geschickt hat, um dort mit dem Bau einer riesigen Ork-Stadt zu beginnen, die er Festung Finsterpfeil nennen will.«
»Gerti Orelsdottr?« Innovindil sah ihn mit vor Staunen offenem Mund an.
Drizzt grinste. »Ich habe dir doch gesagt, ich habe eine Geschichte zu erzählen.«
Die beiden fanden eine ruhige, geschützte Stelle, und Drizzt berichtete, wie er dem unterirdischen Fluss mit viel Glück entkommen war, und sprach über Gerti Orelsdottrs überraschende Entscheidungen.
»Guenhwyvar hat dir das Leben gerettet«, sagte Innovindil, und Drizzt widersprach ihr nicht.
»Und die Eisriesen haben überraschende Weitsicht gezeigt«, fügte er hinzu.
»Das sind gute Nachrichten für das ganze Land«, sagte Innovindil. »Wenn die Eisriesen nicht mehr an Oboulds Seite kämpfen, wird er erheblich schwächer sein.«
Drizzt war nicht so sicher, was diese Einschätzung anging, denn er hatte beim Überfliegen der Region das Ausmaß der Verteidigungsanlagen der Orks gesehen, und er war nicht einmal überzeugt, ob Gerti Oboulds Sache wirklich im Stich lassen würde. Obould vielleicht, ja, aber die Sache? »Meine Leute, die Zwerge und die Menschen werden sicher viel besser gegen Orks allein zurechtkommen als gegen Orks, die von Eisriesen unterstützt werden«, sagte Innovindil, als sie die zweifelnde Miene des Drow sah.
»Das stimmt«, musste Drizzt zugeben. »Und vielleicht ist das der Anfang des Verfalls dieser Invasionsarmee, auf den wir alle gehofft haben. OrkStämme haben sich selten einem einzigen Anführer gegenüber treu gezeigt. Vielleicht wird ihr wahres Wesen in Form von Kämpfen auf den Gipfeln zutage treten, Ork-Festung gegen Ork-Festung.«
»Wir sollten den Druck auf diese schweinsgesichtigen Geschöpfe erhöhen«, sagte Innovindil mit einem tückischen Grinsen. »Es ist Zeit, sie daran zu erinnern, dass es vielleicht nicht besonders klug war, sich Obould Todespfeil anzuschließen.«
Drizzts lavendelfarbene Augen blitzten. »Es gibt keinen Grund, weshalb wir die Region nur aus der Luft erkunden sollten. Wir sollten auch hin und wieder landen und nachsehen, wie widerstandsfähig unsere Feinde wirklich sind.«
»Und ihre Entschlossenheit ein wenig verringern?«, fragte Innovindil mit breiter werdendem Grinsen.
Drizzt rieb sich die Hände. Nach seiner Niederlage gegen Obould wollte er unbedingt wieder kämpfen.
Noch bevor die Sonne an diesem Tag unterging, trugen zwei geflügelte Pferde ihre Reiter in ein kleines Lager von Ork-Soldaten. Sie landeten rasch Seite an Seite, und Drow und Mondelfe sprangen vom Rücken ihrer Reittiere und folgten den Pegasi in vollem Lauf durch das
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