Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
gewesen.
Aber das geschah nicht. Die Orks zogen sich nicht zurück, sie flohen, beflügelt von schierem Entsetzen. Alle Feinde, die noch dazu imstande waren, rasten hinaus ins Tal der Hüter und überließen das Feld den Zwergen.
Innerhalb weniger Minuten lagen unzählige Orks tot am Boden, und die Eingangshalle gehörte wieder König Bruenor und seiner Sippe.
»Halte sie auf! Führ sie zurück!«, flehte Tsinka Shinrill Obould an. »Schnell! Greif an! Bevor die Zweige sich verschanzen!«
»Deine Orks müssen vorangehen«, fügte Gerti
Orelsdottr hinzu, denn sie hatte nicht vor, ihre Riesen wieder in diese Höhle zu schicken, die die Zwerge zweifellos mit noch mehr Fallen ausgerüstet hatten.
Obould stand vor den aufgebrochenen Toren von Mithril-Halle und sah, wie seine größten Befürchtungen wahr wurden. »Zwerge in ihren Gängen«, flüsterte er und schüttelte den Kopf.
Tsinka schrie ihm weiterhin zu, er solle angreifen, und beinahe hätte er es auch getan.
Es war, als würden seine Visionen von einem Königreich von Strömen von Ork-Blut weggewaschen. Obould verstand, dass die große Anzahl seiner Leute wahrscheinlich genügen würde, um die Eingangshalle zurückzuerobern. Aber er befürchtete, dass die Zwerge auch darauf vorbereitet waren und sich abermals sehr geordnet und entschlossen zurückziehen würden.
Für jeden Zwerg, der fiel, würden zwanzig Orks sterben, ganz ähnlich wie beim ersten Angriff. Ein Blick zur Seite zeigte Obould den gewaltigen, immer noch schwelenden Scheiterhaufen, auf dem sie die Toten des ersten Angriffs verbrannt hatten.
Tsinka schrie ihn weiter an.
Der Ork-König schüttelte den Kopf. »Bildet hier draußen Verteidigungslinien«, rief er seinen Kommandanten und Truppenführern zu. »Baut Steinmauern und verschanzt euch dahinter. Wenn die Zwerge versuchen, die Halle zu verlassen, metzelt ihr sie nieder.«
Viele Kommandanten schienen von diesem Befehl überrascht, aber keiner hatte den Mut, König Obould Todespfeil infrage zu stellen, und es gab ohnehin nur wenige, die in die Zwergengänge zurückkehren wollten.
»Was machst du denn da?«, kreischte Tsinka. »Töte sie alle! Greif an und töte sie alle! Gruumsh fordert –«
Sie brach plötzlich ab, als Obould ihr die Hand fest an die Kehle legte. Mit nur einem Arm hob der OrkKönig die Schamanin vom Boden und dicht vor sein wutverzerrtes Gesicht. »Ich habe langsam genug davon, dass Tsinka mir sagt, was Gruumsh will. Du behauptest, dass ich selbst Gruumsh bin. Wir werden nicht wieder in diese Höhle zurückkehren!«
Er sah sich um und bemerkte, dass Gerti und die anderen ihn skeptisch beobachteten.
»Versiegelt die Tore!«, befahl der Ork-König. »Schließt diese stinkenden Zwerge in ihrem stinkenden Loch ein. Sollen sie dort versauern!« Dann wandte er sich wieder Tsinka zu. »Ich habe nicht vor, noch mehr Orks auf Zwergenspeere zu werfen, nur damit du deine Orgie bekommst. MithrilHalle ist lästig, aber nicht mehr. König Bruenor wird bald vollkommen unbedeutend sein, ein Zwerg in einem verschlossenen Loch, der nicht gegen mich kämpfen kann.«
Tsinka bewegte den Mund in aufgeregtem Widerspruch, aber Obould packte ihren Hals fester, und das verwandelte ihr Flüstern in ein Keuchen.
»Es gibt bessere Möglichkeiten«, versicherte er ihr.
Dann ließ er sie fallen, und sie taumelte ein paar Schritte rückwärts und fiel zu Boden.
»Und wenn du lange genug leben willst, um zu sehen, welche Möglichkeiten das sind, dann pass auf, was du sagst und wie du es tust«, warnte Obould. Er drehte sich auf dem Absatz um und ging davon.
TEIL 2
Zwergenehrgeiz
Von einem Berg östlich des Tals der Hüter sah ich zu, wie die Riesen ihre Ramme bauten. Ich sah zu, wie die Orks ihre Taktik übten – enge Formationen, plötzliche Vorstöße. Ich hörte den schrecklichen Jubel, die blutrünstigen Schreie nach Zwergenblut und Zwergenköpfen.
Von dem gleichen Kamm aus beobachtete ich, wie die gewaltige Ramme von einer Reihe Riesen zurückgezogen und dann losgelassen wurde und wie sie schnell und hart gegen den Fuß des Berges krachte, auf dem ich stand – gegen das eiserne Tor von Mithril-Halle. Der Boden unter meinen Füßen bebte, das Dröhnen vibrierte in der Luft.
Wieder und wieder zogen sie die Ramme zurück und ließen sie los.
Dann erklang das Gebrüll, und der Angriff begann.
Ich stand dort auf dem Felskamm, mit Innovindil an meiner Seite, und wusste, dass meine Freunde, Bruenors Verwandte, direkt unterhalb von mir
Weitere Kostenlose Bücher