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Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Titel: Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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um ihre Heimat und um ihr Leben kämpften. Und ich konnte nichts tun.
    In diesem schrecklichen Augenblick erkannte ich, dass ich dort unten bei den Zwergen sein und Orks töten sollte, bis auch ich niedergestreckt werden würde. Ich erkannte in diesem schrecklichen Augenblick, dass meine Entscheidungen der letzten Zehntage das Vertrauen und die Freundschaft verrieten, die stets zwischen Bruenor und mir geherrscht hatten.
    Kurz danach – zu kurz danach! – wurde es wieder ruhig. Die Schlacht war zu Ende.
    Zu meinem Entsetzen erkannte ich, dass die Orks gesiegt hatten, dass sie tatsächlich in Mithril-Halle eingedrungen waren. Sie hatten die Zwerge zumindest aus der Eingangshalle getrieben. Ich tröstete mich mit der Tatsache, dass der größte Teil der Ork-Armee vor dem aufgebrochenen Tor stehen blieb und weiter im Tal der Hüter arbeitete. Nicht viele Riesen waren in die Halle gegangen.
    Bruenors Leute ließen sich nicht so leicht wegfegen – wahrscheinlich hatten sie die Eingangshalle zugunsten der besser zu verteidigenden Bereiche in den engeren Gängen aufgegeben.
    Aber diese Hoffnung half nichts gegen mein schlechtes Gewissen.
    Tief im Herzen wusste ich, ich hätte nach MithrilHalle zurückkehren sollen, um an der Seite der Zwerge zu kämpfen, die mich so lange wie einen der ihren behandelt hatten.
    Innovindil wollte allerdings nichts davon hören. Sie erinnerte mich daran, dass ich nicht vor dem Kampf um Mithril-Halle geflohen war. Oboulds Sohn war tot, weil ich mich entschieden hatte, nicht zurückzukehren, und viele Orks waren tot oder wegen meiner – wegen unserer, Innovindils, Tarathiels und meiner eigenen – Arbeit im Norden wieder in ihre Löcher am Grat der Welt zurückgekehrt.
    Es ist schwer zu begreifen, dass man nicht jede Schlacht für jeden Freund gewinnen kann. Es ist schwer, die eigenen Grenzen zu akzeptieren und zu erkennen, dass man zwar versucht, sein Bestes zu tun, sich das aber häufig als ungenügend erweist.
    Und daher begann ich dort auf dem Berghang, als ich die Schlacht beobachtete, in diesem Augenblick, als alles am finstersten aussah, den Verlust Bruenors und der anderen zu akzeptieren. O nein, das Loch in meinem Herzen schloss sich nicht. Das wird nie geschehen. Ich weiß und akzeptiere das. Aber was ich zu diesem Zeitpunkt gehen ließ, waren meine Schuldgefühle, weil ich Zeuge des Sturzes meines Freundes gewesen war, weil ich nicht da gewesen war, um ihm zu helfen oder am Ende seine Hand zu halten.
    Die meisten von uns erleiden im Lauf ihres Lebens Verluste, für Elfen, Drow oder Mondelfen, die hunderte von Jahren alt werden, ist das unvermeidlich. Eltern sterben, ein Freund, ein Bruder, ein Geliebter, sogar ein Kind. Tiefer Schmerz ist häufig die unvermeidliche Realität bewusster Existenz. Wie viel unerträglicher ist dieser Verlust, wenn wir innerlich auch noch Schuldgefühle hinzufügen?
    Schuld.
    Sie gehört zu den Gefühlen, die am leichtesten heraufzubeschwören sind, und sie ist das heimtückischste von allen. Sie wurzelt in der Eigensucht der Individualität, obwohl sie bei rechtschaffenen Geschöpfen für gewöhnlich durch das Leiden anderer ausgelöst wird.
    Aber nun verstehe ich, was ich nie zuvor verstanden habe: Schuld darf nicht der Antrieb für Verantwortung sein. Wenn wir nur deshalb gut sind, weil wir Angst davor haben, wie wir uns fühlen werden, wenn wir es nicht sind, dann haben wir das Konzept von Richtig und Falsch nicht verstanden. Denn es gibt darüber hinaus eine weitere Ebene, ein Gefühl für Gemeinschaft, Freundschaft und Treue. Ich habe mich nicht entschieden, an der Seite von Bruenor oder einem anderen Freund zu stehen, um Schuldgefühle zu vermeiden. Ich tue es, weil wir in einer Freundschaft stärker und besser sind als allein.
    Ich habe das an einem schrecklichen Tag gelernt, als ich auf einem kalten Berghang stand und zusah, wie Ungeheuer das Tor eines Ortes aufbrachen, der lange mein Zuhause gewesen war.
    Bruenor, Wulfgar, Regis und Catti-brie fehlen mir. Mein Herz blutet und sehnt sich jede Minute jedes einzelnen Tages nach ihnen. Aber ich akzeptiere den Verlust und trage keine persönliche Bürde mehr, die über meine eigene Leere hinausgeht. Ich habe mich nicht von meinen Freunden abgewandt, als sie mich brauchten, obwohl ich ihnen nicht so nahe sein konnte, wie ich vielleicht gewünscht hätte. Von der anderen Seite der Schlucht aus habe ich Bruenor Heldenhammer, als er von Withegroos Turm stürzte, alles gegeben, was ich konnte: meine

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