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Die Rückkehr des Poeten

Die Rückkehr des Poeten

Titel: Die Rückkehr des Poeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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sie.
    »Bist du noch in der Außenstelle?«
    »Ja.«
    Ich überlegte, was sie dort an einem Tag, der so früh begonnen hatte, nach Mitternacht noch festhalten könnte.
    »Geht es um die Mülltonne? Das verbrannte Buch?«
    »Nein, so weit sind wir noch nicht gekommen. Was anderes. Ich muss jetzt Schluss machen.«
    Ihre Stimme war düster, und weil sie meinen Namen nicht benutzt hatte, gewann ich den Eindruck, dass andere Agenten anwesend waren und dass es sich bei dieser wichtigen Sache um nichts Gutes handeln konnte.
    »Hör zu, Rachel. Ich habe was. Du musst nach L.A. kommen.«
    Ihr Ton änderte sich. Ich glaube, sie konnte an der Dringlichkeit meiner Stimme erkennen, dass es sich um etwas Ernstes handelte.
    »Worum geht es?«
    »Ich kenne den nächsten Schritt des Poeten.«

38
    I
    ch rufe dich zurück.«
    Rachel klappte ihr Handy zu und schob es in die Tasche ihres Blazers. Boschs letzte Worte hallten in ihrem Herzen nach.
    »Agent Walling, ich wäre Ihnen außerordentlich dankbar, wenn Sie bei unserem Gespräch bleiben könnten.«
    Sie blickte zu Alpert auf.
    »Entschuldigung.«
    Sie schaute an ihm vorbei auf den Telekommunikationsschirm, von dem Brass Dorans überlebensgroßes Gesicht lächelte.
    »Agent Doran, fahren Sie fort«, sagte Alpert.
    »Ich bin eigentlich schon fertig. Das ist alles, was wir im Moment haben. Anhand der latenten Abdrücke können wir bestätigen, dass Robert Backus in diesem Wohnwagen war. Nicht bestätigen können wir, dass er darin war, als er explodierte.«
    »Was ist mit der DNS?«
    »Die DNS-Spuren, die von Agent Walling sichergestellt wurden – unter großer Gefahr, wie ich hinzufügen sollte – und später auch von der Spurensicherung, werden uns erst weiterbringen, wenn wir etwas haben, womit wir sie vergleichen können. Das heißt, wenn es uns gelingt, eine Quelle von Robert Backus’ DNS zu finden. Oder wir können mit ihrer Hilfe die Leiche aus dem Wohnwagen als eine andere Person identifizieren.«
    »Was ist mit Backus’ Eltern? Können wir seine DNS nicht von ihnen …«
    »Das haben wir bereits versucht. Sein Vater wurde eingeäschert, bevor wir diese Möglichkeit in Erwägung gezogen haben – damals gab es diese Technik auch noch nicht richtig –, und was aus seiner Mutter geworden ist, konnte bis heute nicht festgestellt werden. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass sie sein erstes Opfer war. Jedenfalls ist sie vor einigen Jahren spurlos verschwunden.«
    »Dieser Kerl hat wirklich an alles gedacht.«
    »Im Fall der Mutter dürfte es eher Rache gewesen sein – weil sie ihn verlassen hat. Schwer vorstellbar, dass er sie schon damals beseitigt haben könnte, um der späteren Entnahme einer DNS-Probe vorzubeugen.«
    »Ich wollte nur sagen, dass wir mit unserem Latein am Ende sind.«
    »So Leid es mir tut, Randal, aber mehr ist im Moment von technischer Seite nicht zu machen.«
    »Ich weiß, Agent Doran. Können Sie mir sonst irgendetwas sagen? Irgendetwas Neues?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Na großartig. Also gut, dann werde ich dem Direktor eben genau das sagen. Dass wir wissen, Backus war in dem Wohnwagen – wir haben Indizien und Zeugenberichte, die das bestätigen. Aber wir können zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht den nächsten Schritt tun und ihn für tot erklären, so gern wir das auch täten.«
    »Gibt es wirklich keine Möglichkeit, den Direktor dazu zu bewegen, noch etwas abzuwarten und uns mehr Zeit zu lassen, um alles unter Dach und Fach zu bringen? Zum Besten des Ermittlungsverfahrens.«
    Fast hätte Rachel gelacht. Sie wusste, im Hoover Building in Washington standen an erster Stelle immer die politischen Erwägungen, und erst dann kam irgendwann, was für die Ermittlungen das Beste war.
    »Das habe ich bereits versucht«, sagte Alpert. »Die Antwort lautet Nein. Es steht zu viel auf dem Spiel. Die Katze ist jetzt aus dem Sack – dank der Explosion in der Wüste. Wenn es Backus war, der da draußen in die Luft gejagt wurde, wunderbar, dann werden wir es früher oder später bestätigen, und der Fall ist erledigt. Wenn es allerdings nicht Backus war und wenn er etwas anderes im Schilde führt, muss der Direktor jetzt damit an die Öffentlichkeit gehen, sonst könnte das fatale Folgen haben. Deshalb wird er bekannt geben, was wir bisher wissen: Backus war dort, Backus wird der Morde in der Wüste verdächtigt, Backus ist möglicherweise tot, möglicherweise auch nicht. Es gibt an diesem Punkt keine Möglichkeit mehr, ihn davon abzubringen.«
    Als

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