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Die Rückkehr des Poeten

Die Rückkehr des Poeten

Titel: Die Rückkehr des Poeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Ordnung? Kann ich etwas für Sie tun?«
    Sie nickte und blickte auf ihre Hände hinab, mit denen sie eine kleine, mit schwarzen Perlen besetzte Handtasche in ihrem Schoß hielt. Sie sah so aus, als hätte sie sie für die Trauerfeier gekauft.
    »Etwas ist ganz und gar nicht in Ordnung, und ich weiß nicht, an wen ich mich wenden soll. Von Terry weiß ich zumindest so viel – über ihr Vorgehen, meine ich –, dass ich weiß, ich kann nicht zur Polizei gehen. Noch nicht, jedenfalls. Außerdem werden sie sowieso zu mir kommen. Wahrscheinlich schon bald. Aber bis dahin brauche ich jemanden, dem ich vertrauen kann und der mir helfen wird. Ich kann Sie bezahlen.«
    Ich beugte mich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie und legte meine Hände aneinander. Ich war ihr nur dieses eine Mal begegnet – bei der Trauerfeier. Ihr Mann und ich hatten uns einmal nahe gestanden, aber nicht in den letzten paar Jahren, und jetzt war es zu spät. Ich wusste nicht, woher das Vertrauen kam, von dem sie sprach.
    »Was hat Ihnen Terry über mich erzählt, dass Sie mir solches Vertrauen entgegenbringen? Dass Sie sich für mich entschieden haben. Sie und ich, wir kennen uns doch kaum, Graciela.«
    Sie nickte, als sei dies eine berechtigte Frage und Meinung.
    »In einer bestimmten Phase unserer Ehe hat mir Terry alles über die ganze Geschichte erzählt. Er hat mir von dem letzten Fall erzählt, an dem Sie beide gemeinsam gearbeitet haben. Er hat mir erzählt, was passiert ist und wie Sie sich gegenseitig das Leben gerettet haben. Auf dem Boot. Und deshalb glaube ich, Ihnen vertrauen zu können.«
    Ich nickte.
    »Einmal hat er mir etwas über Sie erzählt, was ich nie vergessen werde«, fügte sie hinzu. »Er sagte, es gäbe Züge an Ihnen, die er nicht mochte und die er nicht guthieß. Damit meinte er, glaube ich, die Art, wie Sie die Dinge anpacken. Aber alles in allem, sagte er, wenn er sich die ganzen Cops und Agenten so ansähe, die er kannte und mit denen er zusammengearbeitet hatte, alles in allem würde er am liebsten mit Ihnen zusammenarbeiten, wenn er sich jemanden aussuchen könnte, um in einem Mordfall zu ermitteln. Ohne nachzudenken. Er meinte, er würde sich für Sie entscheiden, weil Sie nie aufgeben.«
    Ich spürte, wie sich mein Gesicht um die Augen herum zusammenzog. Es war fast so, als könnte ich es Terry McCaleb sagen hören. Ich stellte eine Frage, obwohl ich die Antwort bereits wusste.
    »Was soll ich nun für Sie tun?«
    »Ich möchte, dass Sie seinen Tod untersuchen.«

3
    O
    bwohl ich wusste, dass sie das sagen würde, verschlug mir Graciela McCalebs Bitte die Sprache. Terry McCaleb war einen Monat zuvor auf seinem Boot gestorben. Ich hatte es in der Las Vegas Sun gelesen. Es war wegen des Films in die Zeitung gekommen. FBI-Agent jagt nach Herztransplantation den Mörder seiner Spenderin. Es war eine Geschichte ganz nach dem Geschmack von Hollywood, und die Rolle spielte Clint Eastwood, obwohl er zwei Jahrzehnte mehr auf dem Buckel hatte als Terry. Der Film wurde bestenfalls ein bescheidener Erfolg, aber er verhalf Terry trotzdem zu dem Maß an Berühmtheit, das einen Nachruf in den Zeitungen des Landes zur Folge hatte. Ich war eines Morgens in meine Wohnung in der Nähe des Strip zurückgekommen und hatte die Sun durchgeblättert. Terrys Tod war eine Kurzmeldung am Ende des ersten Teils.
    Ein heftiges Zittern durchlief mich, als ich sie las. Ich war überrascht, aber auch nicht so überrascht. Terrys Leben hatte schon immer auf gestundeter Zeit beruht. Aber nichts von dem, was ich gelesen oder auf der Trauerfeier in Catalina gehört hatte, war mir verdächtig vorgekommen. Es war sein Herz – sein neues Herz – gewesen, das versagt hatte. Es hatte ihm sechs gute Jahre geschenkt, mehr als der Durchschnitt bei einem Patienten mit einem neuen Herz, aber dann war es den gleichen Faktoren erlegen, die dem Original den Garaus gemacht hatten.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte ich zu Graciela. »Er war auf dem Boot, eine Chartertour, und er brach zusammen. Sein Herz … hieß es.«
    »Ja, es war sein Herz«, sagte sie. »Aber inzwischen hat sich etwas Neues ergeben. Ich hätte gern, dass Sie sich der Sache annehmen. Ich weiß, Sie sind nicht mehr bei der Polizei, aber letztes Jahr haben Terry und ich in den Nachrichten gesehen, was hier passiert ist.«
    Sie ließ ihren Blick durch das Zimmer wandern und machte eine entsprechende Handbewegung. Sie spielte auf das an, was ein Jahr zuvor in meinem Haus passiert war, als

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