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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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und hämmerte sich mit beiden Fäusten, die noch das Schwert hielten, ins Gesicht. Im nächsten Augenblick tanzte der Flammengeist wieder fort, aber Langzorn taumelte weiter und bearbeitete sein Gesicht noch immer mit den Fäusten.
    Endlich schien ihm bewusst zu werden, dass er nicht mehr bedroht wurde, und sein Kreischen verwandelte sich in stoßweises Schluchzen. Er warf sich herum und flüchtete in den Salva Gildenbourne. Hinter ihm schienen Schrecken und Entsetzen weiter in der Luft zu hängen, und als sie verblassten, befand Langzorn sich schon außerhalb der Reichweite von Lindens Gesundheitssinn.
    Erschaudernd atmete sie tief durch, und im nächsten Augenblick bemerkte Stave nüchtern: »Andelain wird in der Tat beschützt. Aber die Flammengeister haben nur Langzorn abgewiesen. Vielleicht haben die Schatten von Steinmeister Sunder und Hollian eh-Brand sich getäuscht.« Dunkelheit verzehrt dich. Verderben erwartet dich im Kreis der Toten. »Vielleicht sind dein Streben nach Loriks Krill und dein Rachedurst doch ungefährlich.«
    Die Flammengeister hatten Anele eingelassen. Sie hatten auch Linden eingelassen. Indem sie Langzorn zurückgewiesen hatten, hatten sie Staves Zweifel widerlegt.
    Bis Linden sich auf Staves Stimme konzentrierte und verstand, was er sagte, merkte sie nicht, dass die Flammen sich wieder zerstreut hatten. Irgendwie waren sie weitergezogen, ohne Aufmerksamkeit auf ihr Verschwinden zu lenken.
    Der Verächter hat listig und lange für deine Anwesenheit geplant, und seine Fallen sind zahlreich.
    Nachdenklich und besorgt zugleich begann Linden, ihre Gefährten wieder bewusst wahrzunehmen. Am Feuer war die Caamora der Riesinnen zu Ende gegangen. Die Riesinnen bewegten sich langsam und sahen sich benommen um, als hätten die Flammengeister sie verwirrt, und auch Liand und die Ramen schienen wie aus einem Traum zu erwachen. Als Linden die Schwertmainnir aufmerksamer betrachtete, sah sie, dass sie ihren Schmerz verarbeitet hatten. Obwohl etwas Traurigkeit zurückgeblieben war, waren sie nun bereit, den Tod von Wasserglanz Stämmig und Aufstieg Wellengabe zu ertragen. Sie hatten ihre Trauer mit Feuer weggebrannt. Vor langer Zeit hatte Covenant genau das für die Toten der Stadt des Heimwehs getan.
    Auf eigene Weise wollte Linden diesem Beispiel folgen.
     
    *
     
    Linden und ihre Gefährten aßen Schatzbeeren und besprachen dabei, was vor ihnen lag. Die Gedemütigten schwiegen, aber von Stave kam die wenig überraschende Information, dass die Meister wussten, wo sich Loriks Krill befand. Die unheimliche Klinge lag noch dort, wo Linden sie nach Caer-Caverals Tod und Hollians Wiederauferstehung zuletzt gesehen hatte. Zweifellos hatten die Meister dafür gesorgt, dass der Krill vergessen wurde – dass Andelain selbst in Vergessenheit geriet. Und die Erdkraft der Hügel hatte verhindert, dass die Feinde des Landes Hoch-Lord Loriks Waffe an sich brachten oder nutzten.
    Doch ihre von Ängsten und Trauer gedämpfte Beratung dauerte nicht lange. Wie Linden selbst waren ihre Gefährten müde und erschöpft. Und Andelain wirkte in jeder Beziehung tröstlich auf ihre angespannten Nerven, ihre schweren Herzen: die weiche Luft, der beruhigende Kontakt mit frischem Gras, die Düfte von Blumen, Obstbäumen und Aliantha und sogar die Dunkelheit versprachen Zuflucht und Trost. Bald schlief erst Pahni, dann auch Bhapa ein. Als Liand sich neben Pahni im Gras ausstreckte, fielen ihm sofort die Augen zu, und ebenso erging es den Riesinnen, bis nur noch Kaltgischt, Mahrtiir, die Haruchai und Linden übrig blieben. Voller Vertrauen darauf, dass die Gedemütigten, Stave und vielleicht Mahrtiir Wache halten würden, wenn die Eisenhand endlich schlief, streckte schließlich auch Linden sich in dem üppigen Gras aus. Reflexartig überzeugte sie sich davon, dass sie Jeremiahs roten Rennwagen in der Tasche und Covenants Ring unter ihrer Bluse hatte. Weil ihre Kleidung noch feucht war, überlegte sie kurz, ob die Frühlingsnacht kühl genug werden würde, um sie frösteln zu lassen. Aber dann schienen nur wenige Augenblicke vergangen zu sein, als sie von der über den Andelainischen Hügeln aufgehenden Sonne geweckt wurde.
    Jetzt fragte Linden sich, ob sie hier jemals so tief geschlafen hatte oder so erfrischt aufgewacht war. Ihre früheren Nächte in den Hügeln waren unruhig gewesen. Sie musste unwillkürlich an den Geist Kevin Landschmeißers denken. Von Verzweiflung gequält hatte der ehemalige Hoch-Lord sie angefleht, die

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