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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Herzen zu begrüßen.
    Hohe Holzstapel und Tonwannen mit Öl versperrten ihr im Turminneren den Weg, und einer der Meister hielt an der Treppe Wacht. »Wir bereiten uns auf den Kampf vor«, teilte er ihr knapp und mit verschränkten Armen mit. Seine Leute hatten ihre Ansprüche auf sie bereits zurückgewiesen. »Bleib zurück. Du wärst hier gefährdet.«
    Er fügte nicht hinzu: Und du würdest uns behindern.
    Sie nahm sich nicht die Zeit, ihm zu gehorchen oder ihm zu trotzen. In all den Jahren mit ihrem Sohn hatte sie ihn niemals auf Personen oder Ereignisse in einer Umgebung reagieren gesehen; war niemals irgendein Ausdruck über seine schlaffen Gesichtszüge gehuscht. Jetzt aber hatte sein Gesicht vor Aufregung geleuchtet.
    Linden, finde mich.
    Sie kehrte der Treppe den Rücken zu und lief zu der hölzernen Hängebrücke, die den Wachtturm mit den mit Zinnen bewehrten Mauern der Feste verband.
    Stave kam mit, um sie zu führen. Er hatte sich das Blut nicht von Mund und Kinn gewischt, und noch immer prangten dunkle Flecken auf seinem Gewand, aber er zögerte nicht. Ebenso wenig wie Mahrtiir und Bhapa, Pahni und Liand, die mit Anele zwischen sich die Nachhut bildeten.
    Doch Linden achtete nicht auf ihre Freunde. Furchtlos vor Sehnsucht überquerte sie den schwankenden Steg, der hoch über dem Innenhof den Wachtturm mit der Bastei über den inneren Toren von Schwelgenstein verband. Mit einer Hand hielt sie den Stab umklammert, als sie Stave und Mahrtiir in die Dunkelheit der Festungskorridore folgte.
    Linden kannte den Weg nicht. Sie war zu kurz hier gewesen, um sich in dem komplexen Gewirr aus Gangsystemen und Kreuzungen der Feste zurechtzufinden. Wäre sie bereit gewesen, sich langsamer zu bewegen, sich allein auf ihre übernatürlich scharfen Sinne zu verlassen, hätte sie Staves harter Gestalt und Mahrtiirs fast greifbarer Anspannung durch die Gänge im Urgestein folgen können. Aber sie musste sich beeilen. Instinktiv, irrational spürte sie, dass ihre eigene Hast Jeremiah und Covenant vielleicht helfen würde, die relative Sicherheit hinter den massiven Toren jenes bröckelnden Zufluchtsortes der Meister zu erreichen.
    Als das Sonnenlicht hinter ihr verblasste und die Dunkelheit vor ihr tiefer wurde, ließ sie aus einem der mit Eisen beschlagenen Enden des Stabes eine Flammenzunge treten. Dieses warme Licht, sanft und rein wie Klatschmohn, ermöglichten ihr, Stave und dem Mähnenhüter, schneller voranzukommen.
    Scheinbar willkürlich hasteten sie Treppen hinunter: manche breit und gerade genug, um Menschenmengen Platz zu bieten, andere enge Spiralen, die sich nach unten wanden. Sie war wie im Fieber. Konnte sie die riesige Torhalle vor Jeremiah, Covenant und ihrer kleinen Gruppe von Meistern erreichen?
    Ihre Freunde folgten ihr dichtauf. Anele war uralt, aber seine Vertrautheit mit Gestein und die Jahrzehnte, die er in den Bergen zugebracht hatte, hatten ihn trittsicher gemacht; er hielt Liand und die Seilträger nicht auf. Und hinter ihnen kamen die drei Gedemütigten Galt, Clyme und Branl – verstümmelte Sinnbilder des Ideals, dem die Meister sich verpflichtet fühlten. Sie waren so schweigsam und unergründlich wie Stave, aber Linden zweifelte nicht daran, dass sie die Absicht hatten, sie zu beschützen – oder vor ihr zu schützen. Die Meister hatten Stave verstoßen, weil sich er als ihr Verbündeter, ihr Freund erklärt hatte. Natürlich trauten sie ihm jetzt nicht mehr zu, eine ihrer selbst geschaffenen Rollen auszufüllen.
    Linden schüttelte die Gedanken ab und versuchte, mit ihrem Gesundheitssinn das alte Gestein von Herrenhöh zu durchdringen, um irgendeinen Eindruck von den Dämondim-Horden zu gewinnen. Wie nahe waren sie herangekommen? Hatten sie Covenant und Jeremiah bereits eingeholt? Aber es gelang ihr nicht, sich zu konzentrieren, während sie die Treppen hinabstürmte. Verbissen jagte sie hinter Stave und Mahrtiir her und fragte sich im Stillen, ob ihre Lieben bereits von der Flutwelle aus Dämondim eingeholt und unter ihr begraben worden waren.
    Aber das konnte nicht sein, widersprach sie sich energisch. Das stimmte nicht. Die Dämondim hatten ihre Belagerung am Vortag aus einem bestimmten Grund aufgehoben. Von irgendeinem ungestüm feurigen Wesen besessen, war Anele der Gräuelinger-Brut gegenübergetreten, und diese hatte als Reaktion darauf Linden und ihre Gefährten entkommen lassen – und danach scheinbar ihre Absichten gegen Herrenhöh aufgegeben. Wieso? Die einzige Antwort, die

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