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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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nickte den anderen zu, den Stab des Gesetzes in ihrer Rechten.
    Ich glaube, dass sie es schaffen kann. Sagt ihr, dass ich das gesagt habe.
    Von Mahrtiir und Stave flankiert und mit den Seilträgern, Liand und Anele hinter sich, brach Linden auf, um der namenlosen Macht der Gräuelinger-Brut entgegenzutreten. Sie wollte einen Punkt erreichen, der möglichst hoch über der Horde lag. Dort würden der Regen und die Entfernung sie vielleicht vor den Ungeheuern tarnen, bis sie bereit war, das Feuer des Stabs gegen sie einzusetzen, und Stave schien ihren unausgesprochenen Wunsch zu erraten: Ohne ein Wort zu sprechen, führte er sie an diesen Ort.
    Angespannt und entschlossen durchquerten Linden und ihre kleine Gruppe das Labyrinth der Feste, bis sie den breiten Tunnel erreichten, der wie eine Straße aufs Hochplateau hinaufführte. Nach der letzten Kehre begannen sie durch Bäche von Regenwasser zu platschen, und Linden fragte sich flüchtig, wie die Haruchai es geschafft hatten, die Schächte, durch die das Wasser nun abfloss, zu blockieren, als die Sandgorgone Nom vor dreieinhalb Jahrtausenden den Ausfluss des Glimmermere dazu benutzt hatte, das weiterlohende Inferno des Sonnenfeuers zu löschen.
    Während des Aufstiegs bestürmten Linden ihre Erinnerungen: Covenants außergewöhnliche Tapferkeit, mit der er die Theurgie des Sonnenfeuers überwunden hatte; ihre eigene Schwäche und Noms brutale Kraft. Aber dann gelangten sie aus dem Tunnel in eine strömende Sintflut hinaus, die Linden dazu zwang, sich wieder auf die Gegenwart zu konzentrieren. Sie musste die Kapuze hochschlagen und sich in den Umhang hüllen; sie musste vergessen, wer sie einst gewesen war, und sich daran erinnern, wer sie jetzt war.
    Außer ihr gibt es niemanden, der es auch nur versuchen könnte.
    Als sie aus dem schützenden Tunnel heraus waren, zogen ihre Gefährten und sie über die Hügel nach Nordosten weiter, um den Felssporn zu erreichen, auf dem Schwelgenstein stand. Lindens Umhang war fast augenblicklich vom Regen durchnässt. Dunkelheit hüllte die Welt ein und verwischte alle Horizonte; sie konnte nur ahnen, wohin sie ihre Füße setzte. Trotzdem spürte sie, dass die Gewalt des Sturms gebrochen war. Der Regen ließ allmählich nach, als die bleigrauen Wolken nach Osten abzogen.
    Vielleicht um einem unsichtbaren Hügel oder einem anderen Hindernis auszuweichen, führten Stave und der Mähnenhüter sie nach Norden zu dem Felssporn hin. Inzwischen war auch ihre Kleidung unter dem Umhang so nass, dass ihr Wasser von oben in die Stiefel lief. Die Nachtkälte, niedrige Frühjahrstemperaturen und die Feuchtigkeit ließen sie allmählich auskühlen. Linden sehnte sich mehr und mehr danach, das belebende Feuer des Stabs nutzen zu können. Sie wollte Kälte, Angst und ihre eigene Sterblichkeit verbannen, um sich dem Bevorstehenden gewachsen fühlen zu können. Doch das war nicht möglich, denn ein Einsetzen des Stabes in diesem Augenblick hätte die Dämondim vorzeitig gewarnt. Da Covenant wusste, dass sie das Gesetz und Erdkraft einsetzen wollte, würde er vielleicht genug von seiner unerklärlichen Macht aufbringen können, um Jeremiah und sich selbst zu schützen. Aber die Gräuelinger-Brut würde die ihr drohende Gefahr erkennen. Und sie würde keine Hellsehergabe brauchen, um Lindens Absicht zu erraten. Sie würde ihre Verteidigung ausbauen und Sackgassen und Schimären aus Lehrenwissen schaffen, um ihren Gesundheitssinn zu täuschen, damit sie die Zäsur nicht identifizieren konnte. Oder vielleicht würden sie ihr zuvorkommen, indem sie die gesamte Macht des Weltübelsteins freisetzten ...
    Diese Übelgewalt kannte sie gut genug, um zu glauben, gegen sie bestehen zu können ... jedoch nicht ohne wilde Magie. Und sie zitterte bei dem Gedanken daran, was Covenant und ihrem Sohn – oder auf dem getarnten Sturz der Dämondim – zustoßen könnte, wenn sie gezwungen wurde, die Urgewalt von Covenants Ring einzusetzen. Im Augenblick ist alles schwierig. Und es wird noch schwieriger. Covenant und Jeremiah verschwanden vielleicht nicht nur; sie konnten aufhören, in körperlicher Form zu existieren. Und die Zäsur der Dämondim konnte zu solcher Größe anwachsen, dass sie ganz Schwelgenstein verschlang. Ihre eigenen Ängste, aber auch die Kälte und der Regen ließen sie wie im Fieber zittern, während sie ihren Wunsch nach dem Trost und der Wärme des Stabs unterdrückte. Stattdessen ließ sie sich von ihren Gefährten zu ihrem Bestimmungsort

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