Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08
sein.« Irgendwo inmitten der Horde. »Und ist er hier in der Nähe, kann der Stab des Gesetzes ihn wirkungslos machen.« Und weil sie wusste, dass Stave das Gehörte nicht vor seinen Blutsverwandten würde verbergen können, fügte sie hinzu: »Ich werde diese Ungeheuer studieren, bis ich ihre Zäsur entdeckt habe. Und sobald ich sie spüre ... werde ich sie auslöschen.« Ihr Gesundheitssinn würde die miasmatische Unrichtigkeit des Sturzes spüren, und was die Meister von ihren Absichten hielten, war ihr inzwischen egal. Als hätte sie keine Angst, schloss sie: »Ohne den Weltübelstein sind sie nur Dämondim.« Auch in ihrer gewöhnlichen Form erschreckend mächtig und den Meistern weit überlegen. Aber so würden sie statt weniger Stunden etliche Tage brauchen, um Schwelgenstein einzunehmen. »Und vielleicht kann ich ihre Zahl verringern, ohne mehr Kraft einzusetzen, als Covenant aushalten kann.«
Stave schwieg und ließ keine Reaktion erkennen. Vielleicht war er es zufrieden und akzeptierte alle ihre Entscheidungen. Aber Bhapa blickte überrascht und hoffnungsvoll von den züngelnden Flammen auf. Auch Pahni hob zögernd, fast zaghaft den Kopf, als mache Lindens Gegenwart sie verlegen. Und Liand betrachtete Linden, als habe sie sein Vertrauen in sie wieder einmal glänzend gerechtfertigt. Nur die Reaktion des Mähnenhüters irritierte sie. Linden hatte erwartet, sein Herz werde wegen der Aussicht auf Kämpfe höher schlagen, doch er bemühte sich sichtlich, die eigene Vorfreude zu dämpfen: »Ring-Than«, begann er vorsichtig, »das ist ein kühner Plan, den ich sehr begrüße. Aber ich muss fragen, wann du das wirklich versuchen willst. Wer dich sieht, muss erkennen, dass du über alle Maßen erschöpft bist. Willst du nicht essen und dann ruhen, um dich zu erholen? Im Schlaf brauchst du nicht zu befürchten, dass das Übel von Kevins Schmutz sich deiner erneut bemächtigt. Der Segen des Glimmermere verblasst nicht so rasch. Wenn ich dir raten darf, wirst du den Zähnen des Verderbers besser gegenübertreten können, wenn du wieder Kraft geschöpft hast.«
Liand und Pahni nickten wie im Takt, und Stave fügte nüchtern hinzu: »Der Rat des Mähnenhüters ist zutreffend. Du brauchst Schlaf. Ist das dein Wunsch, hole ich morgen deine Gefährten zusammen und wecke dich eine Stunde vor Tagesanbruch. Dann bleibt dir genügend Zeit, den Dämondim gegenüberzutreten, ehe der Ur-Lord dich an den Schleierfällen erwartet.«
Linden wäre sofortiges Handeln lieber gewesen. Sie hätte alles vorgezogen, was sie von dem pochenden Kummer über ihre Begegnung mit Covenant und Jeremiah abzulenken versprach, aber sie erhob keine Einwände. »Also gut«, stimmte sie seufzend zu. »Das klingt vernünftig. Ob ich wirklich Schlaf finden werde, weiß ich nicht. Aber ich werde essen, so viel ich nur kann. Und vielleicht nützt ein guter Schluck von diesem Frühjahrswein auch.« Etwas Betäubendes ... Auch das Alleinsein gewann mit einem Mal etwas Verlockendes, denn sie war, das merkte sie jetzt, am Ende ihrer Fähigkeit angelangt, Sätze zu bilden. Ihre verbleibenden Gefühle waren stumm; zu privat, um ausgesprochen zu werden. Vor langer, langer Zeit hatte sie einen Mann geliebt und einen Sohn adoptiert. Sie wusste nicht, wie sie in Gegenwart ihrer Freunde um beide trauern sollte.
»Bis dahin«, fügte sie hinzu, »solltet ihr selbst etwas ruhen. Nur Gott weiß, was morgen geschehen wird. Vielleicht erwartet uns alle ein harter Tag.«
»Wie du meinst, Auserwählte.« Stave war bereits zur Tür unterwegs, und Mahrtiir und Bhapa standen sofort auf, um seinem Beispiel zu folgen. Die Ramen fühlten sich unter den monumentalen Felsmassen von Herrenhöh nie recht wohl und würden es vorziehen, die Nacht unabhängig vom Wetter auf dem Hochplateau zu verbringen, statt in Schwelgenstein eingesperrt zu sein.
Liand jedoch blieb sitzen, und Anele mampfte weiter geistesabwesend von den vor ihm stehenden Leckerbissen. Pahni legte Liand sanft die Hand auf den Arm und drängte ihn zum Aufstehen, aber sie beharrte nicht darauf.
Liand sah kurz zu Boden, dann blickte er wieder zu Linden auf. »Linden ...«, begann er unbeholfen. »Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass du nach allem, was geschehen ist, allein bleiben sollst. Du hast mich gebeten, keine Fragen zu stellen, und ich habe gehorcht. Aber nun muss ich sprechen. Ist es wirklich gut, dass du unter diesen Umständen keine Gefährten bei dir hast?«
»Es ist ihr Wunsch«, stellte der
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