Die Rückkehr (German Edition)
eintraf.
Außerhalb des Büros gingen Fensterscheiben zu Bruch und die Feuerwehrmänner spritzten aus ihren sinnlosen Schläuchen. Sie mussten denken, dass mittlerweile alle raus waren, denn es kämpften sich keine Heldentypen durch das Foyer auf der Suche nach verlorenen Seelen.
Das Schlimmste war, dass es nicht genug Zeit gab, die Kasse in der Bar zu plündern.
Sie faltete die zerknitterten Scheine zusammen und schob sie in ihren Hosenbund. Sie machte sich keine größeren Sorgen um das Feuer, noch nicht, denn den meisten Schaden hatte es in den beiden Flügeln gegeben. Der Haupteingang war nur etwa 15 Meter entfernt. Sie leuchtete mit der Taschenlampe im Büro umher, froh darüber, dass sie eine gefunden hatte, die funktionierte.
Violet fragte sich, was Janey sonst noch versteckt haben mochte. Vielleicht gab es eine Schublade für Fundsachen mit Schmuck, Uhren und Geldbörsen. Sie öffnete die unterste Schublade des Aktenschranks und durchwühlte die Papiere. Außer einer halbvollen Flasche Merlot gab es nichts Interessantes.
Sie versuchte ihr Glück mit der darüber liegenden Schublade, während sie spürte, wie sich der Rauch im Büro verdichtete. Die Schublade war leer bis auf ein Foto einer jungen Frau. Das Foto war vom Alter vergilbt und an den Rändern beschädigt, und Violet würde es nicht beachtet haben, wenn ihr das Gesicht nicht so bekannt vorgekommen wäre.
Sie holte das Foto aus der Schublade und starrte es an.
»Margaret«, sagte Janey.
Violet drehte sich um und ließ dabei fast die Taschenlampe fallen. Der runde Lichtkegel fiel auf das Gesicht der Hoteldirektorin, die hinter ihrem Schreibtisch saß und eine Zigarette rauchte.
»Wir konnten sie nicht gehen lassen«, sagte Janey. »Sie war schwanger.«
»Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
Violet bewegte sich zur Tür und sah, dass sie geschlossen war. Als sie wieder Janeys Gesicht anleuchtete, waren die Augen der Frau tiefschwarz und kein Licht spiegelte sich in ihnen.
»Wir haben sehr viel Zeit«, sagte Janey, nur das ihre Stimme so tief war wie ein Grab und so kalt wie ein Grabstein im Winter. »Und das White Horse benötigt eine neue Direktorin.«
Violet versuchte, die Tür zu öffnen, aber der Griff war so heiß, dass das Fleisch ihrer Hand zischte. Sie schrie auf und trommelte mit der Unterseite ihrer Taschenlampe gegen das Holz, sich sehnlichst einen Helden wünschend.
Kapitel 54
Fast...
Der Boden des Korridors war schon fast völlig weggebrochen, aber Wayne gelang es, die Dienstbotentreppe zu erreichen. Ihre Energie war vor ihm geströmt wie ein kalter Wintersturm, hatte die Flammen zur Seite gedrückt und das rote Höllenmeer geteilt. Die Dämonen griffen nach ihm mit ihren Klauen, ihr Wutgeheul verschmolz mit dem größeren Schrei des sterbenden Hotels.
Beths Äther umhüllte ihn und bewies die Beständigkeit ihrer Hingabe, aber er konnte ihn nicht berühren. Die Substanz war wie Nebel, weißer Dunst, der sich einen Weg gegen die Dunkelheit und das Chaos bahnte.
Der Schoß Gottes...
So fühlt es sich an, wiedergeboren zu werden.
Aber selbst jetzt, als er die Treppe hinuntereilte, konnte er das Mysterium noch nicht akzeptieren. Wenn Gott Beth genommen hatte, nur um einen weiteren Krieger an der Front zu haben, konnte Wayne darin weder Gnade noch Barmherzigkeit erkennen. Nur die endlose Wiederkehr von Verlangen, das Karussell von Gut und Böse, kleine Spiele, um die Fehlbarkeit der Sterblichen zu bestätigen.
Du rettest meinen Hintern, aber du bist ein armer Hund, Gott.
Er wünschte sich fast, Gott würde seine Frau nach Hause beordern und ihr Frieden schenken, auch wenn das seinen eigenen Tod bedeutete. Dann würde er zumindest etwas geopfert haben. Und es würde beweisen, dass Gott zuhörte.
Aber alles, was er hatte, war der Wille, am Leben zu bleiben, und eine Tochter groß zu ziehen, und eine zweite Chance–
» Tür versperrt, kein Schlüssel hier,
bleib und spiel mit Mami und mir. «
Der Junge stand unter ihm, am Fuß der Treppe im Erdgeschoss, mit dem Rücken zur Tür.
Als er durch den Engelsdunst und den schwarzen Rauch blinzelte, erschienen noch zwei Kinder aus der Wand. Sie trugen schlecht sitzende, veraltete Kleidung.
Während er die Treppe hinabstieg, sangen sie im Chor, wohl wissend, dass Beths Schutzschild dem Druck nicht lange standhalten konnte. Wenn er zögerte, würden sie vielleicht doch noch gewinnen. Und Kendra würde niemals wissen, dass...
»Spielt verdammt noch mal mit euch
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