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Die Rückkehr (German Edition)

Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Augen. »Dort unten ist niemand, oui ?«
    »Niemand«, sagte sie und beugte sich nach vorne, damit sie über das Gepolter von »Crimson and Clover« flüstern konnte.
    Er trank seinen Wein aus, stand auf und streckte seine Hand aus. Sie musste sich entscheiden: auf der einen Seite Philippe und das Unbekannte, auf der anderen das Bargeld in der Registrierkasse der Bar.
    Zur Hölle, das Geld wird immer da sein, und Janey könnte Philippe nächste Woche zum Teufel jagen. Vielleicht ist das meine einzige Gelegenheit. Klar, jetzt ist er nur ein Koch, aber er hat einen Abschluss und könnte irgendwo im Management landen.
    Sie war aus der Tür, bevor sie zu Ende gedacht hatte, und dann war es auch schon zu spät.

 
     
     
    Kapitel 29
     
    Cody hatte sie wie ein perfekter Gentleman an der Tür zu 318 abgeliefert.
    Kein Kuss auf die Wange, keine Andeutung, dass er sie zudecken würde, wenn sie möchte, nicht einmal ein Händeschütteln, nur ein »Erhol dich, wir sehn uns morgen früh.«
    Kendra war enttäuscht, aber auch erleichtert, weil sie müde und gereizt war. Zumindest funktionierte das Licht im Zimmer. Nach all den komischen Sachen in 218 war sie froh, ein wenig Zeit mit ihrem Skizzenblock verbringen zu können. Das Zimmer hatte zwei Einzelbetten, was sie nicht allzu sehr störte, weil sie viel mit ihrem Dad gereist war, aber Kendra legte keinen Wert auf Gute-Nacht-Umarmungen. Mit ein wenig Glück würde Dad nicht auftauchen, bevor sie sich in den Schlaf gezeichnet hatte.
    Sie machte es sich auf ihrem Bett gemütlich und wählte einen Kohlestift. Sie öffnete den Block und sah die Zeichnung von Dorrie Teiggesicht und Rochester, dem Rattenjungen.
    Die hab ich rausgerissen und für Bruce zurückgelassen.
    Allerdings war es nicht genau das gleiche Bild. In Rochesters Augen lag ein Funkeln und seine Schnurrhaare waren höhnisch nach oben gezogen, während Dorrie grinste, als ob sie sagen wollte: »Ich hab den letzten Donut und auch alle Krümel gegessen. Und du kannst gar nichts machen.«
    Der kleine Bengel musste sich in das Zimmer geschlichen haben und die Zeichnung wieder in ihren Block kopiert haben. Offensichtlich hatte er einen Generalschlüssel. Aber seine Finger waren viel zu dick, um auf diesem Niveau zeichnen zu können. Kendra war stolz auf ihre Fähigkeiten, aber sie war auch realistisch, was die Arbeit betraf, die notwendig war. Talent hatte nichts zu sagen, wenn man nicht diese unendlichen Stunden aufgebracht und die Übergang vom Geschick zum Beherrschen des Handwerks vollzogen hatte. Für einen Zehnjährigen war diese Überlegung viel zu kompliziert, und Wunderkinder waren dünn gesät.
    »Gefällt dir mein Bild?«
    Kendra ließ den Stift fallen.
    Bruce trat aus dem finsteren Badezimmer. Er trug noch immer seine zu kurze Hose und das schmutzige grüne T-Shirt. »’tschuldigung, wollte dich nicht erschrecken.«
    »Doch, genau das wolltest du, du Ekel. Welche Art von Spiel spielst du eigentlich?«
    »Verstecken.«
    »Du müsstest längst im Bett sein. Dein Dad wird dir eine Tracht Prügel verpassen.«
    »Er ist beschäftigt.«
    »Was wäre, wenn ich meinen Schlafanzug angezogen hätte?«
    Bruce grinste ängstlich. »Rochester hat gesagt, dass er dich im Badezimmer gesehen hat.« Er kicherte. »Er hat deine Mumu gesehen.«
    »Schwachsinn.« Sie ballte die Fäuste und erhob sich vom Bett, während sich Bruce ins Badezimmer zurückzog.
    »Warte, bis ich–«
    Das Badezimmer war leer. Sie schaltete das Licht an, um sich zu vergewissern. Sie kontrollierte das Schränkchen unter dem Waschbecken, halb erwartend, dass er herausspringen und »Buh« schreien würde. Nichts außer Toilettenpapierrollen und dem widerlichen, modrigen Geruch feuchter Wasserleitungen.
    Der Duschvorhang war vorgezogen und undurchsichtig genug, um sich dahinter zu verstecken, aber es war unmöglich, dass er dahinter verschwunden war, ohne ihn in Bewegung zu versetzen. Vielleicht hatte er sich hingelegt. Sie zog mit Schwung den Vorhang zurück und spannte aus Wut ihren Kiefer an.
    Das Gekicher kam aus dem Schlafzimmer.
    Quietsch quietsch quietsch.
    Der Idiot sprang auf dem Bett herum. Wenn er auf ihrem Skizzenblock landete, würde er ein totes Kind sein. Nur, dass es nicht nur ein Quietschen war, es wurde von einem anderen Geräusch unterstützt, so als ob er bei jedem Sprung die Decke streifte.
    Quietsch flap quietsch flap quietsch flap.
    Sein Singsang wechselte sich mit seinem Springen ab.
    »Bleib–«
    Quietsch.
    »–und

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