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Die Runen der Erde - Covenant 07

Die Runen der Erde - Covenant 07

Titel: Die Runen der Erde - Covenant 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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an den Händen und auf einer Wange nässende Schwären. Die farblosen Feuerstrahlen der Dämondim hätten ihn fast das Leben gekostet. Vielleicht hatte er versucht, einen der Angreifer zu garrottieren; seine Säure musste das Seil zerfressen und ihm die Hände verätzt haben. Pahnis Schmerzen waren unverkennbar, aber Linden konnte zunächst nicht feststellen, wo die Seilhüterin verletzt war. Dann fiel ihr auf, dass Pahni leicht nach rechts geneigt ritt, um ihre linke Seite zu schonen, wo ihr Kasack über den Rippen von Blut durchnässt war.
    Automatisch unterzog Linden Mahrtiirs und Pahnis Wunden einer kurzen Analyse, bis sie bestimmt wusste, dass die Verletzungen nicht tödlich waren. Nach einiger Zeit würden die Ramen wieder genesen. Mit dem Stab würde Linden sie selbst heilen können. Wenn die Ranyhyn ihren Vorsprung vor der Horde weiter vergrößerten ... und wenn sie ihre Konzentrationsfähigkeit zurückgewann ...
    Auch die großen Pferde waren verletzt worden; Blut sickerte aus Beulen und Striemen an ihren Flanken, aber sie waren nicht ernsthaft beeinträchtigt.
    Linden gestattete sich beruhigt, tief durchzuatmen; und während Hyn unter ihr weitergaloppierte, kehrten ihre Kräfte allmählich zurück.
    Dann zeigte Liand nach vorn. Er musste laut schreien, um das Donnern der Hufschläge zu übertönen, als er wiederholte: »Linden! Hast du gesehen, was vor uns liegt?«
    Das hatte sie nicht. Seit sie aus der Zäsur getreten war, hatte sie nicht in diese Richtung gesehen. Als sie endlich den Kopf hob und nach Westen blickte, sah sie dort Schwelgenstein wie den Bug eines mächtigen Schiffs aufragen.
    Großer Gott ... Schwelgenstein; Herrenhöh. Nur wenige hundert Schritte vor ihr – und über dreihundert Meilen von der Stelle entfernt, an der ihre Gefährten und sie die Zäsur betreten hatten. Sekundenlang machte dieser Anblick sie sprachlos; sie war zu benommen, um denken zu können. Schwelgenstein? Unmöglich! Selbst Hyns gewaltige Kraft hätte sie in weniger als zehn Tagen nicht so weit tragen können ...
    Dann griff Panik nach ihrem Herzen, und sie zwang Hyn innezuhalten, sodass auch Stave sein Pferd herumwerfen und sich ihr zuwenden musste. Ohne auf den gierigen Tumult der Dämondim zu achten, fragte sie scharf: » Schwelgenstein, Stave? Wie zum Teufel sind wir hierher gekommen?«
    Diese gigantische Felsenburg, die einstige Wohnstätte der Lords, war später die Festung geworden, von der aus die Sonnengefolgschaft über das Land geherrscht hatte. Vor zehn Jahren war Linden zweimal dort gewesen: erst als Gefangene der Sonnengefolgschaft; dann als Eroberin. Für sie steckte die aus gewachsenem Fels herausgehauene verwinkelte Burg voller Erinnerungen an Qualen und Blutvergießen.
    Wie hatten die Ranyhyn sich so gewaltig mit ihr verlaufen können?
    Liand hatte ihr erzählt, Schwelgenstein sei für die Meister wichtig ...
    Stave sah an ihr vorbei, um abzuschätzen, wie rasch die Horde vorrückte. Bewusst geduldig antwortete er: »Ich habe gesagt, dass ich die Meister benachrichtigen würde. Als wir in die Zäsur eingetreten sind, hast du den Ranyhyn kein bestimmtes Ziel genannt. Daher haben sie auf mich gehört. Auf meinen Befehl hin haben sie uns hierher getragen.«
    » Verdammt noch mal ...!«, begann Linden, dann schluckte sie ihre Empörung hinunter. Was hatte sie von Stave erwartet? Dass er seine Verantwortung, seine Überzeugungen preisgeben würde, nur weil sie anderer Meinung war? So leicht ließ ein Haruchai sich nicht umstimmen. Und vielleicht hatte er ihr damit sogar einen Gefallen getan.
    Solange sie nicht wusste, wo sie mit der Suche nach ihrem Sohn beginnen sollte, war ein Ziel so gut wie das andere. Darüber hinaus konnte Schwelgenstein ihr zeitweilig Zuflucht bieten, wenn es ihr gelang, die Meister dazu zu überreden, ihr zu helfen ... wenn dort genügend Haruchai lebten ... und wenn die Festungswälle stark genug waren, um dem Ansturm der Dämondim zu widerstehen.
    Trotzdem würde Anele leiden müssen, weil Stave sie hergeschleppt hatte.
    Sie umklammerte den Stab, bis ihre Fingerknöchel schmerzten, und trieb Hyn wieder an.
    Als die Stute weitergaloppierte, musterte Linden Schwelgenstein prüfend und merkte, dass ihre flüchtige Hoffnung in sich zusammenfiel. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie einfacher Granit die Dämondim aufhalten können sollte. Vielleicht hätten die Geschöpfe die Tore und Wälle nicht aus eigener Kraft überwinden können, aber sie hatten Zugang zum Weltübel-Stein. In

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