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Die Runen der Erde - Covenant 07

Die Runen der Erde - Covenant 07

Titel: Die Runen der Erde - Covenant 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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ähnlich. Manche von ihnen klatschten sich auf die Haut, als wollten sie Insekten abwehren. Andere warfen sich von einer Seite auf die andere oder scharrten den Boden unter sich auf. Trotzdem wurden alle sichtlich stärker. Sobald sie sich aufzurappeln begannen, rief Linden ihre Kraft zurück.
    Hinter ihr war die Horde langsamer geworden. Zwischen den Ungeheuern sammelten sich wirbelnd neue Energien. Die Dämondim bereiteten sich offensichtlich darauf vor, die Attacke der Meister abzuwehren.
    »Los, kommt!«, forderte Linden ihre Gefährten auf. »Weiter! Wir müssen weg von hier.«
    Mit einer leichten Berührung bat sie Hyn, sie fortzutragen.
    Die Haruchai donnerten heran. Die Hufe ihrer Pferde ließen über dem spärlich bewachsenen Erdboden Banner aus Staub aufsteigen.
    Anele drehte sich auf Hramas Rücken zur Seite, um Linden trotz seiner Blindheit anzustarren. »Anele wird verraten«, keuchte er. »Du hast ihn ihnen ausgeliefert.« Und noch ehe Linden etwas entgegnen konnte, glitt er plötzlich zu Boden, duckte sich an Rhohm vorbei und rannte davon ...
    »Anele!«, rief sie, doch er hörte sie nicht mehr – und lief genau auf die zusammengedrängte Masse der Dämondim zu.
    Als seine nackten Füße den Erdboden berührten, veränderte seine gesamte Aura sich. Die verwirrte Bitterkeit fiel von ihm ab; an ihre Stelle trat wildes Feuer, das wie ein Sturm aus Widerspruch aufflammte. Während er auf die Horde zustürmte, schien er die Luft in Brand zu setzen, sie mit seiner Empörung zu entflammen. Seine Füße hinterließen rauchende Abdrücke, und sein ganzer Körper glühte wie Schmiedeeisen in der Esse: zu heiß, um berührt oder ertragen werden zu können. Jedes andere sterbliche Geschöpf wäre augenblicklich zu Asche und Schlacke verbrannt. Nur seine angeborene Erdkraft ließ Anele der Magma widerstehen, die so abrupt von ihm Besitz ergriffen hatte. Linden erinnerte sich an den Augenblick, als Anele schon einmal zu einem solchen Wesen geworden war – auf dem Versammlungsplatz zwischen den Wohnstätten der Ramen, wo er ihr fast die Augen aus dem Kopf gebrannt hatte. Nun war also derselbe Geist in ihn zurückgekehrt.
    Während die erste Angriffswelle der Meister, die um Linden und ihre Gefährten herumdonnerte, auf die Dämondim zubrauste, stürzte Anele sich auf die Ungeheuer, als wolle er ihr konzentriertes Übel mit der Lava seines eigenen Schmerzes herausfordern. Er hatte selbst Stave überrascht; trotzdem reagierte Stave, bevor Linden mehr tun konnte, als zusammenzufahren und den Namen des Alten zu rufen. Auf seinen stummen Befehl hin warf Hynyn sich herum und galoppierte los, um sich der stürmischen Attacke der Haruchai anzuschließen. Vielleicht, so dachte Linden, wollte Stave Anele niederschlagen, wie er es bei den Ramen getan hatte.
    Mahrtiir und Pahni lenkten ihre Ranyhyn sofort näher heran, um Linden notfalls verteidigen zu können. Die Urbösen und Wegwahrer rafften sich torkelnd auf und bildeten mit heiserem Singsang zwei lockere Keile rechts und links neben ihr. Liand rief ihr etwas zu, aber sie konnte ihn wegen der dröhnenden Hufschläge nicht verstehen. Haruchai donnerten an ihr vorbei – eine Viererkette nach der anderen. Sie schienen in ihrem eigenen Staub zu verschwinden.
    Linden suchte verzweifelnd tastend nach Kraft ... und fand keine. Sie konnte sich nicht konzentrieren: Fragen nach der Bedeutung von Aneles Verwandlung geisterten durch ihren Kopf und lenkten sie ab. Als sie dann versuchte, Covenants Ring oder den Stab des Gesetzes zu gebrauchen, gehorchte ihr keiner der beiden.
    Bei den Ramen war Anele von Feuer und Zorn erfasst worden, als er aus dem Gras in der Umgebung der Wohnstätten auf den kahlen Boden des Versammlungsplatzes getreten war. Und hier hatte er sich ähnlich verändert, als er von Hramas Rücken geglitten war; sobald seine Füße das nackte Erdreich berührt hatten ...
    O Gott ... Anele!
    Den Aufprall von Fleisch und Knochen und Kraft, mit dem die Haruchai in die vordersten Linien der Dämondim einbrachen, spürte Linden mehr, als dass sie ihn hörte. Zu viele Reiter und zu viel Staub nahmen ihr die Sicht. Aber weil ihre Sinne ihr andere Dimensionen erschlossen, konnte sie den Kampf weiterhin verfolgen.
    Trotz ihrer Vielzahl erschienen Linden die Meister individuell wie Steine: Sie krachten in die Horde wie ein Felssturz, massiv und scheinbar durch nichts aufzuhalten. Aber die Ungeheuer steckten voller Kraft. Schimmernde Korrosion kreiste in ihren Adern, trat aus

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