Die Saat Der Makellosen
wenngleich die Vernunft ihm damit drohte, ja zurückhaltend zu bleiben, weil sie nicht sein Eigentum war und auch niemals sein würde.
Er war schließlich nicht erst seit gestern Krieger und er hatte sich schon immer einiges abverlangt. Mit seiner Selbstbeherrschung versuchte er ihr nur einen Gefallen zu tun und sich weiterentwickelt zu verhalten als Raziel, von dem sie gerade sprachen. Später würde sie das zu schätzen wissen, dass er ihren Reizen widerstand, denn gerade verhielt sie sich für eine Jägerin, die ihren Körper bewusst als Lockmittel für Ghouls und Aryaner eingesetzt hatte, wieder einmal ziemlich unwissend.
Cat glaubte, sie wäre nicht anziehend genug und man würde ihr mit Leichtigkeit widerstehen. Nathan verkniff sich einen ironischen Laut der Belustigung. Sie hatte keine Ahnung, wie sehr sie hier die Nerven aller selbst dann noch strapazieren würde, wenn sie diesen Raum schon wieder verlassen hatte. Wahrscheinlich verstand sie nur, wenn man deutlich und in Befehlsform statt indirekt mit ihr kommunizierte. Theron klärte sie jedenfalls nur über ihre Bestimmung auf, den Rest überließ er lieber einem engen Freund.
Sie tat ihm leid, ihr Schicksal ein weiteres Mal auf diese, für sie sehr unpersönliche Art, mitgeteilt zu bekommen, doch so war es nun einmal bestimmt. Das Orakel machte Prophezeiungen, die nicht umgeschrieben werden konnten und die sich, selbst wenn man sich noch so sehr dagegen zu wehren versuchte, in jedem Fall erfüllten.
Der Anführer sah ihr tief in die Augen und Cat wurde ganz schwummrig im Magen, weil sie seine Fähigkeit überraschend traf. Er bewies ihr nur, dass es einfach nur unmöglich sein konnte, dass sie damals einem Krieger aus der Patsche geholfen hatte.
„So sieht Raziel heute aus… Und das war er vor einigen Jahren…“, sagte Ron mit beinah einschläfernd wirkender Stimme, doch Cat war viel zu gefangen von den Bildern, die er vor ihren Augen entstehen ließ.
„Raziel!“, wisperte sie überrascht und hätte beinahe die Hand ausgestreckt, um die Illusion zu berühren.
„Ich kann Ihnen versichern, dass dieser Mann ein überaus mächtiger Krieger ist! Raziel Reynard aus dem Hause Vulpinus, er lebt derzeit in Paris! Ich wollte nur sicher gehen, dass er der Immaculate war, dem sie damals das Leben gerettet haben. Jedenfalls angeblich!“
„Ich verstehe das nicht! Warum hat er mich nicht getötet, als er die Gelegenheit dazu hatte? Ich habe früher seine Andeutungen nicht verstanden, aber später wurde mir klar, dass er mir die Verwandlung versprochen hatte… Was hat das zu bedeuten?“, fragte Cat verwirrt.
Ron beugte sich zu ihr vor und hielt ihren Blick fest, auch wenn sie ihm am liebsten ausgewichen wäre, weil sie Angst vor seinen Enthüllungen verspürte, die ihre Welt auf den Kopf zu stellen drohten.
„Ich würde gerne behaupten, dass er als Krieger vollkommen selbstlos gehandelt hat, wie es sich in diesem Falle gehört hätte, aber ich vermute eher, dass er gewusst haben muss, was in Ihnen schlummert, Cat! Manche Breed-Frauen sind zu Höherem berufen, das wissen Sie bestimmt, wenn sie in Europa nach Ihrer Flucht Kontakt zu einigen von unseren Familien hatten… Das Orakel hat uns Ihre Ankunft vorausgesagt! Sie werden mit offenen Armen von ihr aufgenommen werden, Cat! Sie werden eines Tages dazu bestimmt sein, die Devena eines neuen Hauses zu werden. Wissen Sie, was das bedeutet?“
Cat zuckte zurück und starrte beide Männer an, als wären sie von einem Moment auf den anderen wahnsinnig geworden.
„Das soll ein Scherz sein, oder nicht?“
Sie wandte den Kopf in Nathans Richtung und sah ihn noch einmal vor sich knien. Nein, das war kein Scherz gewesen. Viel mehr ein Alptraum! Cat schüttelte vehement den Kopf.
„Nein! Das muss ein Irrtum sein! Ihr Orakel liegt völlig falsch! Ich bin in keinem Fall Material, aus dem später einmal eine Devena werden wird! Nein! Ich bin solchen Frauen schon begegnet… Das ist in keinem Fall eine Aufgabe, die in meinen Lebensplan passt! Ich würde Ihre wohl sortierte Gesellschaft nur auf den Kopf stellen! Ich habe kein Interesse an Politik oder anderen Machenschaften und noch weniger eigne ich mich als Hüterin der Familie, wenn es dabei ums Kinderkriegen gehen sollte! Ich bin und bleibe ein Kämpfer! Es ist mir egal, was sich irgendwelche mir völlig fremde Personen in den Kopf gesetzt haben! Sie müssen sich jemand anderen für ihre hochtrabenden Pläne suchen!“, wehrte sie sehr bestimmt ab.
Cat sprang
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