Die Saat Der Makellosen
auf die Füße und wollte aus dem Zimmer stürmen, weil es ihr plötzlich viel zu eng in dem Raum geworden war, doch der Anführer ließ sie nicht, obwohl sie sich vehement gegen seinen Einfluss wehrte, so dass sich sogar kleine Schweißtropfen der Anstrengung auf ihrer Stirn bildeten.
„Nicht so eilig, Cat! Selbst wenn Sie nicht sehr viel Wert auf Förmlichkeiten legen, so hat jeder Immaculate die Weissagungen des Orakels zu respektieren! Und ich darf mir nur bis zu dem Augenblick nach Ihrer Verwandlung Freiheiten Ihnen gegenüber herausnehmen! Danach stehen Sie über den Kriegern, verstehen Sie das? Über Ihnen steht dann nur noch das Orakel! Wir Warrior handeln danach nach Ihren Befehlen und Wünschen sowie zu Ihrem Schutz!“
Cat erstarrte in dem Griff des Kriegers, so dass er sie frei gab, weil der Impuls zur Flucht verschwunden war. Vorerst. Sie spürte keine Freude, keinen Triumph, kein einziges positives Gefühl. Sie fühlte sich nur von tiefer Traurigkeit erfüllt. Sie hätten sich keine bessere Strafe für sie ausdenken können… Es würde ein Desaster werden!
Ron neigte den Kopf in ihre Richtung und schenkte ihr ein kleines Lächeln, das Cat nicht erwiderte. Ein Todesurteil hätte nicht schlimmer sein können. Damals hatte sie sich jedenfalls besser gefühlt als jetzt.
„Es tut mir leid, wenn wir so vorpreschen müssen, aber die Zeit drängt… Sie wissen selbst, dass Sie die Verwandlung zu lange hinaus gezögert haben. Wir werden Sie in keinem Fall Ihrem Schicksal überlassen, selbst wenn Sie sich dagegen sträuben sollten! Da wir um Ihr großes Potential wissen, kommt nur ein Warrior dafür in Frage, Ihnen die Transformation zu ermöglichen… Jeder andere würde sie sicher nicht überleben. Es ist nicht die ideale Lösung, aber sicher dem qualvollen Tod vorzuziehen. Jedem meiner Krieger, mich eingeschlossen, wäre es eine Ehre, Ihnen auf dem Weg beizustehen, der Ihnen die Verwandlung ermöglichen wird! Natürlich würde ich dafür sorgen, jeden geeigneten Immaculate hierher einzuladen, mit dem Sie sich wohler fühlen würden… Da Sie ja bestimmt einige auf Ihren Reisen kennen gelernt haben!“
Wenigstens ging er vor ihr nicht vor ihr auf die Knie… Cat steckte ein bitteres Auflachen in der Kehle, doch sie schwieg und setzte sich wieder auf die Kante des Sessels. Sie war wirklich verflucht, ihre Mutter hätte bestimmt die reine Freude daran. Sie wusste genau, worauf Theron Harpia hinaus wollte.
„Ich habe kein Interesse daran, meine Bekanntschaft mit Raziel zu vertiefen! Ich habe ihm gerne geholfen und erwarte sicher keine Gegenleistung dafür! Sollte er es wagen, in meine Nähe zu kommen, müsste man mich in Ketten legen… Aber das ist ja durchaus ein übliches Prozedere bei der Sache, oder nicht?“
Sie sah mit einiger Genugtuung, dass der kühl beherrschte Ron sich beinahe auf seinem Sessel wand, als sie die unschöne Wahrheit aussprach. Er würde es sicher auch nicht überleben, wenn er sich ihr ungefragt nähern sollte, jedenfalls nicht sobald ihre Verwandlung durch war. Sie war jetzt schon kein zartes Pflänzchen, aber danach konnten sich die Kerle warm anziehen!
Sie blinzelte ein paar Tränen weg, denen sie in keinem Fall vor den Männern nachgeben würde, und hob dann den abgestumpften Blick wieder zum Anführer an. Es ging die beiden gar nichts an, was ihr durch den Kopf ging oder was sie fühlte.
„Die mehr oder weniger große Ehre fällt auf Nathan, den ich vorhin schon darum gebeten habe… Aber da er so eifrig dabei war, Ihnen die zweifelhafte Ehre zukommen lassen zu wollen, entlasse ich ihn gerne aus seiner lästigen Pflicht! Meinetwegen könnt ihr es untereinander auslosen! Für mich gilt in jedem Fall: Er oder keiner!“, schloss Cat mit kalter Stimme und brennenden Augen, bevor sie sich erhob und Ron einen aggressiv fragenden Blick schickte, weil sie keine Lust auf weitere mentale Spielchen hatte.
Das Gespräch zwischen Theron und ihrer Schutzbefohlenen setzte sich aber weiterhin in unschönen Bahnen fort. Cat zeigte weder Einsicht noch Verständnis für Therons Angebote, was Nathan wieder etwas ungnädig stimmte, da Cat wenigstens einmal versuchen könnte, sich in ihre Situation, die für sie selbst nicht unbedingt angenehm war, hineinzuversetzen.
Wenn sie Raziel gewollt hätte, dann wäre Raziel geholt worden. Wenn sie einen anderen gewollt hätte, hätte man auch den geholt. All das diente allein ihrem Schutz und ihrer Gesundheit. Die Krieger machten sich keinen Spaß
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