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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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prallten. Die Immaculate-Frauen mochten behütet und beschützt werden, aber sie waren nicht hilf- oder machtlos. Im Gegenteil, die Warrior wählten meist unter den mächtigsten Damen ihres Volkes die Frau fürs Leben.
    „In Anbetracht der Verwicklungen, die wir damals erlebt haben, denke ich, dass es besser wäre, wenn Du dich eines anderen Problems annehmen würdest, Lilith! Nein, das wäre übertrieben… Das Mädchen ist kein Problem. Im Gegenteil! Sie wäre ein Gewinn für jedes Haus, das sie aufnehmen darf. Sie hat keine Mutter mehr und wirkt ein bisschen verloren… Und hat einen mächtigen Feind, der sie und ihren Vater bedroht! Eine tapfere Seele, die schon viel zu viel Leid erlebt und gesehen hat! Sie benötigt dringend unseren Schutz! Jedenfalls solange, bis sich das neue Haus gefestigt hat. Es stehen uns aufregende Zeiten bevor, Lilith! Es ist immer etwas Besonderes, wenn neue Familien gegründet werden! Sie könnte eine große Hilfe sein, wenn es um Rebeka geht...“
    Lilith nickte zustimmend und legte dann den Kopf schief.
„Ich glaube, sie kommen… Ich werde mich um sie kümmern, wenn Du nichts dagegen hast, Salama!“
    „Tu das, ich möchte nicht, dass sie vor der Zeremonie von jemandem gesehen werden! Sie benötigen all ihre Konzentration und ihre Kraft für den Übergang! Die Gesellschaft wird sie noch früh genug in Augenschein nehmen können! Außerdem möchte ich nicht, dass Catalina zu sehr gereizt wird… Ihr steht noch eine kleine Überraschung bevor, deren Auswirkungen ich noch nicht ganz abzuschätzen vermag! Niemand außer dir und meinen Mädchen dürfen zu den Devenas vorgelassen werden! Bitte kümmere dich besonders um Rebeka, damit sie sich während des Rituals nicht allein gelassen fühlt! Grüße die Kinder von mir! Ich werde mich jetzt zur Purgatio * zurückziehen!“, erwiderte das Orakel mit einem kleinen Neigen des Kopfes und hatte sich dann trotz des hellen Tageslichtes vor den Augen von Lilith dematerialisiert…
*(spirituelle Reinigung)
     
     
    Samstag, 30. Juni; abends
    Rebeka fühlte sich vollkommen fehl am Platz. Zwischen all diesen aufgetakelten Leuten, die sich in einer schier euphorisch gespannten Stimmung befanden und einen Eröffnungschampagner nach dem anderen tranken. Sie selbst nippte nur an ihrem Glas, das sie aus Höflichkeit hatte annehmen müssen und machte böse Miene zum guten Spiel. Nur wenn man sie direkt ansah oder Lilith Harper versuchte, nette Konversation mit ihr zu betreiben, rang sie sich mühsam ein Lächeln ab. Ein Lächeln, das sie nur ihrer Schwester zu liebe zur Schau stellte und deshalb, weil sich Mrs. Harper sehr um sie bemühte, auch wenn sie es ganz sicher nicht persönlich meinte. Das hier war Romys großer Tag, wie man ihr, der Kleinen, erläutert hatte und Bekky musste sich einfach für sie freuen.
Genau das war es ja, was sie mit den Zähnen knirschen und ungeduldig mit den ungewohnt hohen Absätzen auf dem kalten Marmor unter ihren Füßen scharren ließ. Es war Romys Tag, nicht ihrer. Wenn es allein nach ihr ging, hätte sie sofort den nächsten Flug nach Raleigh gebucht, doch es ging nicht nach ihr. Das hatte man ihr von Anfang an zu verstehen gegeben.
    Zwar genauso nett und liebenswürdig wie jeder, der ihr bisher über den Weg gelaufen und vorgestellt worden war, allerdings mit diesem unmissverständlichen Ausdruck in den übernatürlich ausgestatteten Augen, der ihr einen gewaltigen Schauer über den Rücken jagte.
Der nächste Schluck, den Bekky aus dem Champagnerglas nippte, war schon größer. Allerdings sorgte das Getränk nur dafür, dass ihr leerer Magen noch mehr vor Aufregung rebellierte als ohnehin schon. Sie stellte es auf das Tablett des nächstbesten vorbei eilenden livrierten Kellners zurück. Statt zu trinken, zog sie es vor, noch nervöser auf den schmalen Schuhen hin und her zu rutschen und ihre ineinander verschränkten, für diesen Anlass fein manikürten Finger krampfhaft zu kneten.
Es gefiel ihr hier nicht. Das Haus war zu groß. Das Echo der vielen Stimmen in dessen Hallen zu laut. Die Zahl der Gäste zu hoch und der oberflächliche Smalltalk unter ihnen unerträglich.
    Bekky beobachtete scheinbar schlecht gelaunt, im Grunde aber nur höchst verunsichert, das geladene Volk, kam sich zum wiederholten Mal in dieser Woche klein und nichtig vor, selbst wenn ihre Schwester ihr immer wieder das Gegenteil versichert hatte und machte keine Anstalten, sich auch nur eine Sekunde lang wohl zu fühlen. Das hier war alles

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