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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Sache schon nicht leicht machte, dann durfte sie das ebenfalls nicht tun.
    „Ich lass dich nicht im Stich, Romy. Niemals! Wir schaffen das. Was auch immer dich und mich erwartet, wir schaffen das. Wir sind Schwestern. Wir trennen uns nicht noch einmal, hörst du? Wenn diese... Immaculates... dir helfen können, gesund zu werden, dann sollen sie es tun. Ich werde dir nicht im Weg, sondern nur an deiner Seite sein. Ich weiß ja immer noch nicht, was dir fehlt, aber du musst es mir nicht heute sagen. Ruh dich aus, du siehst wirklich müde aus und mit diesen Augenringen kannst du kaum auf diese Party gehen, von der diese Frau gesprochen hat, oder nicht?“
Bekky zwang sich zu einem aufmunternden Lächeln, obwohl sich alles in ihr dagegen sträubte und gab die Hände ihrer Schwester wieder frei, damit diese sie nicht durchschaute. Selbst wenn sie die Geschichte ihrer Eltern glaubte, hieß das noch lange nicht, dass sie alles glaubte. Vampire gab es nicht. Auch keine Ghouls. Das waren alles verrückte Drogenjunkies, Obdachlose oder sonst was. Diese Frau, das angebliche Orakel, war einfach nur so begabt wie sie beide es selbst waren und hatte Jahrelang Zeit gehabt, sich zu perfektionieren, wie auch immer sie das geschafft haben mochte. Eine Krankheit, ein Fehler in ihrem Erbgut, mehr nicht. Sie musste sich nur immer wieder vorbeten, dass ihre Nachgiebigkeit nur für Romy allein war. Nur für Romy. Nur für ihre Schwester. Für niemanden sonst. Eine Lüge, die niemandem weh tat außer ihr selbst, weil sie einfach nicht bereit war, so weit zu gehen, wie ihre Schwester es offensichtlich getan hatte.
     
    Romy schluckte schwer, als ihre kleine Schwester den Nagel praktisch auf den Kopf traf. Es war unheimlich. Sie war froh, dass weder sie noch Bekky einem religiösen Wahn erlegen waren, wie es bei ihrer Mutter geschehen sein musste. Sie hatte noch nie an Himmel und Hölle geglaubt. Und wenn doch dann hätte die Spezies der Immaculate die gleiche Daseinsberechtigung wie der Homo Sapiens. Hieß es nicht, sie wären nach dem Abbild Gottes erschaffen worden? Galt das dann nicht in viel höherem Maße für die Immaculate, die scheinbar alle über unglaubliche Fähigkeiten verfügten?
Sie würde weiterhin vorsichtig und misstrauisch bleiben, aber sie würde niemals Bekkys Gesundheit riskieren. Und schon gar nicht ihr Leben.
Romy seufzte leise und betrachtete ihre Schwester eine Weile versonnen, die ihr seit heute noch ein kleines Stückchen näher gekommen war, wenn das überhaupt möglich war. Sie waren vom selben Blut. Eine unzerstörbare Verbindung. Das würde ihr niemals jemand nehmen können.
    „Ich bin froh, dass Du das sagst, Bekky! Ich kann mir nicht vorstellen, dich je wieder aus den Augen zu verlieren… Ich danke dir!“, flüsterte Romy leise und ging auf ihre Schwester zu, um sie fest in ihre Arme zu ziehen und sie einfach zu halten.
Es tat weh, ihr so zugesetzt zu haben. Sie hatte eine völlig fremde Person in ihr Haus gelassen, der sie im umgekehrten Fall genauso wenig vertraut hätte. Sie selbst hätte noch weit schlimmer reagiert als Bekky. Sie würde weiterhin Zweifel haben, sie hatte jedes Recht dazu. Das alles brauchte Zeit und sie musste den ersten Schritt tun und sich diese Menschen ansehen. Auf dieser Party… Wenn es eine Party war. Sie bezweifelte, dass es ein einfaches Zusammenkommen sein würde, weil sie noch Rys’ Worte im Ohr hatte. Große Garderobe und Schmuck …
Beinahe wäre sie damit herausgeplatzt, dass sie Harper geküsst und dass er ihr gefallen hatte. Zu sehr . Das durfte sie Bekky nicht erzählen, sie würde sie für genauso durchgeknallt halten wie ihre Mutter. Nein, sie war schlimmer, weil sie einen kurzen Moment wirklich in Betracht gezogen hatte, sich ihm hinzugeben. Das wäre vollkommen freiwillig geschehen und ohne Ablehnung seiner besonderen… Ausstattung, wenn man das so bezeichnen konnte. Sie hatte seine scharfen Fangzähne gesehen und gespürt und war nicht vor ihm zurückgewichen. Romy drückte Bekky ein wenig fester und ließ sie dann los.
    „Ich glaube, Du hast Recht… Ich bin ziemlich fertig… Wir werden gemeinsam dahin gehen und uns ein Bild von ihnen machen. Und natürlich werden wir arbeiten! Wir bestimmen immer noch selbst, wie unser Leben aussehen soll! Für heute haben sie sich schon genug eingemischt! Ich werde mich etwas hinlegen… Ich hab dich sehr lieb, Bekky!“
Romy küsste ihre Schwester auf die Wange und strich ihr eine lockige Strähne aus der Stirn, bevor

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