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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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dazu ausgewählt worden waren. Bestehende Häuser wurden an die Nachkommenschaft der Devena vererbt, die unter ihren Töchtern auswählte, wer ihre Stelle einnehmen würde, sobald Zeit für einen Wechsel war.
    Ron stand auf der linken Seite des Orakels, das bei diesem Ritual gleich von zwei Anführern der Kriegergilde eingerahmt wurde. Man konnte die europäischen Warrior von dieser Entwicklung nicht ausschließen, auch wenn Theron sich das in diesem Moment gewünscht hätte. Er sorgte sich schon etwas um die möglichen Folgen, obwohl alles genau nach Protokoll abgelaufen war. Jagannatha war in diesem Punkt mehr als zuverlässig. Er hätte sich die nötige Zurückhaltung auferlegt, wenn das Orakel es verlangt hätte, selbst wenn ihn das umgebracht hätte. Zum Glück für ihn wusste Catalina sehr genau, was sie wollte.
In der Dunkelheit studierte Theron die Gesichter der Männer, die vor dem Altar am Ende der Stufen regungslos wie Statuen standen und darauf warteten, dass die Zeremonie begann. Sie trugen alle die altmodische Version der Warriormontur und waren dieses Mal nicht gezwungen, nackte Haut zu zeigen. Bis auf den Umhang, der mit dunkelroter Seide gefüttert war, waren ihre Sachen alle Schwarz, so dass sie allein deshalb schon bedrohlich wirkten.
    Das Orakel hatte die Aufstellung der Krieger bestimmt und Theron fragte sich, ob es wohl eine Bedeutung hatte, dass sein Bruder und Nathan in der ersten Reihe standen… Danach folgten Orsen und Ash. Sein alter Freund schenkte ihm ein kleines Lächeln, bevor sein Gesicht wieder zur undurchdringlichen Maske wurde.
Hinter ihm stand Raziel und ihm gegenüber Creon, beides Warrior aus Europa, deren Blicke stur aufeinander gerichtet blieben. Den Abschluss bildeten Ray und Damon, die jüngsten Krieger, auch wenn der Altersunterschied nahezu unerheblich war. Die hohen Türen des Saales glitten auf und dann erblickte er zuerst die zierliche Gestalt von Nico, die den Devenas den Weg als Juvena * ebnen sollte.
(*Juvena - junge Frau, die den spirituellen Weg der Devena begleitet)
     
    Selbst für eine Priesterin, wie sie es war, war der Aufenthalt im Castle Harpyja eine überwältigende Erfahrung. Sie hatte letzte Woche Catalina jeden Tag nach der Arbeit besucht, um sie über die Riten der Immaculate aufzuklären und sich mit ihr über ihre Erfahrungen auszutauschen.
Nico war der festen Überzeugung, dass Catalina völlig zu Recht zur Devena ernannt werden würde, auch wenn sie selbst große Zweifel hegte, je mehr sie über die Aufgaben erfuhr, die auf sie zukamen. Sie empfand tiefe Bewunderung für die einstige Jägerin, deren Leben auch schon vor ihrer Flucht eine einzige Qual gewesen sein musste.
Ihr Herz klopfte vor Aufregung zum Zerspringen, als die Türen zu dem großen Saal aufglitten, hinter denen sie ihre erste Prüfung vor den Augen der Immaculate ablegen musste. Da sie noch ein Mensch war, konnte Nico die Gesichter der Zuschauer nicht richtig erkennen. Allerdings sah sie die rot leuchtenden Augenpaare wie tausend kleine Lichter in der Dunkelheit tanzen. Jeder Immaculate hatte seine extrasensorischen Fähigkeiten aktiviert, weil es Teil der Zeremonie war.
    Nico war froh, dass sie Mélusina bei sich hatte, deren Nähe sie beruhigte. Sie durfte jetzt keinen Fehler machen, der nur auf die Devenas zurück fallen würde. Und dann geschah es… Plötzlich blitzten Lichter unter den Zuschauern auf, die sich als materialisierte Geister herausstellten. Damit hatte sie nicht gerechnet, weil ihr eigener Schutzgeist selbst noch nie bei einer solchen Zeremonie anwesend gewesen war. Sie waren überall. Die Seelen der verstorbenen Immaculates, die zu bestimmten Anlässen ihre schützende Hand über ihre Nachfahren hielten. Nico verharrte einen Moment sprachlos auf dem mit roter Seide ausgelegten Gang zum Altar und sah sich mit großen Augen um.
    Sie sah lauter lächelnde Gesichter und einer der Geister machte eine aufmunternde Geste in Richtung Altar, so dass Nico sich zusammenriss und wieder begann, einen Schritt vor den anderen zu setzen.
Die Geister verschmolzen schließlich wieder mit der Dunkelheit, so dass Nico wiederum in Düsternis gefangen war und den Weg mehr spürte als sah.
Einen Schritt nach dem anderen, langsam und bedächtig, ihr folgten schließlich die beiden Devenas gemessenen Schrittes, als würden sie wie Bräute zum Altar schreiten. Obwohl sich Nico sicher war, dass sich zumindest eine von ihnen fühlen würde wie ein Vieh, das zur Schlachtbank geführt

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