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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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ihn hoch, er treibt davon, immer weiter in einen rauschenden schwarzen Ozean.
12 Dienstag, 1. April
Paris
    Noch am gestrigen Abend hat Camille alle Begriffe notiert, die Véronique Regnard so zusammenhanglos nannte, hat versucht, sich an jedes Detail ihrer Begegnung zu erinnern. Es war halb drei in der Nacht, als sie die Nummer von Bonne Nouvelle wählte, um sich nach dem Gesundheitszustand der Insassin Véronique Regnard zu erkundigen. Eine verschlafeneschleppende Frauenstimme gab ihr zu verstehen, dass sie keine Befugnis habe, eine solche Information zu geben, und um diese Uhrzeit schon gar nicht. Wütend – obwohl sie mit einer solchen Antwort gerechnet hatte – legte sie auf. Sie war so aufgewühlt, dass sie nicht einschlafen konnte. Ein Satz hallte die ganze Nacht in ihrem Kopf, und auch heute Morgen hört sie noch immer sein Echo: Wenn Sie zu viel wissen, sind die auch hinter Ihnen her! Wer sind die? Und passt diese Drohung nicht in Véronique Regnards paranoides Weltbild?
    Camille gießt sich noch eine Tasse Kaffee ein und zwingt sich, auf den Bildschirm zu sehen, das Gespräch zwischen Luc und Christian auszublenden.
    Heute Morgen hieß es, nachdem Camille mit der Presse gedroht hatte, Véronique Regnard ginge es wieder besser, sie habe nur einen kurzen Schwächeanfall gehabt. Aber telefonieren dürfe die Kranke nicht. Camille rief daraufhin im Büro von Amnesty International an und schilderte den Fall. Eine gewisse Gunilla versprach, sich darum zu kümmern, und Camille fühlte sich ein wenig beruhigt.
    Sie sieht wieder auf ihren Monitor.

    Toba, Vulkan auf Sumatra. Laut einer nicht weiter gesicherten wissenschaftlichen Theorie sollen vor 75 000 Jahren den Ausbruch des Vulkans Toba auf Sumatra und den vulkanischen Winter weltweit nur 10 000 Menschen überlebt haben. Bis zum Jahr 10 000 soll sich die menschliche Rasse auf vier Millionen vermehrt haben.

    Wie viele Einwohner hat Paris? Zehn Millionen?

    Es dauerte laut dieser Theorie nochmals 11 000 Jahre, bis sich die Bevölkerung verhundertfacht hatte. Damals lebten dann immer noch erst 400 Millionen Menschen auf der Erde. In den letzten vierzig Jahren hat sich die Weltbevölkerung verdoppelt.In wenigen Jahren werden sieben Milliarden Menschen auf der Erde leben.

    Toba … Océane Rousseau ist gefährlich, sie will ein neues Toba … Ein Massensterben also? Kann das ein Mensch wollen? Kann das Edenvalley wollen? Was hätte der Konzern davon? Es würde doch niemand mehr sein Saatgut kaufen. Und all die anderen Behauptungen, sind das nicht die typischen Verschwörungstheorien?
    Sie sucht nach Informationen über NAT. Noah’s Arch Trust, Betreiber von Noah’s Arch, findet sie schließlich. Drei Artikel beschreiben Noah’s Arch auf Ellesmere Island in Nordkanada als die modernste und teuerste Saatgutbank, die je existiert hat.
    »Christian, Lucien, hört mal zu, und sagt mir, was euch dazu einfällt.«
    Christian und Lucien unterbrechen ihr Gespräch und lehnen sich in ihren Sesseln zurück.
    Camille räuspert sich. »Noah’s Arch. Anfang der 1970er Jahre wurde aufgrund des weltweit anhaltenden Bevölkerungswachstums und stagnierender Ernteerträge eine riesige Hungerkrise prognostiziert. Deshalb wurde 1971 die Beratungsgruppe für Internationale Agrarforschung, Consultative Group on International Agricultural Research, kurz: CGIAR, gegründet. Sie unterstützt zurzeit 15 internationale Forschungszentren verschiedener Disziplinen. Anfangs konzentrierte man sich auf Ertragsverbesserungen für Weizen, Mais und Reis, später auch auf Kartoffeln, Maniok und Hirse sowie wichtige Hülsenfrüchte.
    Die Errichtung von Noah’s Arch ist von CGIAR unabhängig, es wird von der UNO, dem Land Kanada und dem Noah’s Arch Trust, einem Zusammenschluss verschiedener Firmen, finanziert.
    Gesichert werden sollen vor allem Kulturpflanzen,insbesondere Getreidesorten. Wenn eine Art auf der Erde ausstirbt, sei es durch Naturkatastrophen, Asteroideneinschläge, Atomkriege oder Epidemien in der Pflanzenwelt, soll sie später, ausgehend von Ellesmere Island, wieder nachgezüchtet werden können. Die Agrarfirmen versprechen sich Hilfe bei der zukünftigen Züchtung von ertragreicheren, nahrhafteren und stressresistenteren Pflanzen.«
    »Moment!«, unterbricht Christian und lässt sich mit dem Oberkörper nach vorne kippen, »Epidemien in der Pflanzenwelt – meinen die auch, wenn Firmen wie Edenvalley alle natürlichen Pflanzen genetisch kontaminiert haben?«
    »Klar«, bekräftigt

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