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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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der Geist. Es muss eine physiologische Erklärung dafür geben, eine Veränderung der Gehirnaktivität, gesteuert durch eine veränderte Hormonausschüttung …« Sie seufzt gekünstelt. »Früher war er ein überzeugtes Mitglied von The Project. Wir haben ihm Geld anvertraut. Anderthalb Millionen. Er hätte seineTochter auf keinen Fall da mit hineinziehen sollen.« Sie schüttelt den Kopf. »Sie fing sofort an, Beweise gegen uns zu sammeln.«
    »Und deshalb musste sie sterben?«
    »Was ist ein Menschenleben gegen das, was auf dem Spiel steht, Ethan?« Sie lächelt.
    Er sollte wütend sein auf Vincent, aber auch dafür ist es zu spät.
    »Es gibt zu viele Menschen auf der Erde, Ethan. Der Überlebenskampf wird härter, in solchen Situationen geraten Lebewesen außer Kontrolle. Sie verhalten sich anders als erwartet. Sie werden unberechenbarer, aggressiver. Das haben Tierversuche längst bewiesen.« Ihr belehrender Ton macht ihn noch wütender. »Verstehen Sie denn nicht? Wir müssen die Erde retten vor Milliarden von Menschen, die sie ausbeuten, beschmutzen und schänden.«
    »Wie viele Menschen sollen noch sterben? Der Mais wächst längst auf den Feldern.«
    »Eine vielversprechende Sorte, die Frost da kreiert hat. Nicht absichtlich, ja. Viel zu wertvoll, um sie nicht weiter zu produzieren. Wir …«
    »Wir? The Three Poles?«
    Sie lächelt. »Der Innere Kreis, ja, wir erkannten die Möglichkeiten. Sicher, einige Personen mussten ausgeschaltet werden. Mitarbeiter in der Produktion …« Sie hebt den Blick und atmet tief. »Sehen Sie sich um. Lauschen Sie.«
    Er hört den Wind über die scharfen Kanten des Eises pfeifen.
    »Der Wind schafft diese blauen Eishöhlen, die sanften Hügel und die schroffen Abrisse. Ist die Natur hier nicht faszinierend in ihrer Schönheit und Vollkommenheit? Mit ein paar Millionen weniger Menschen wird sich die Erde erholen. Und dann …« Sie hebt den Blick noch höher, bis in den Himmel. »Wir wollten uns zunächst auf Afrika und Asienkonzentrieren. Doch es gibt immer Geschäftemacher. Latté hat da gekauft, wo der Mais für seine Chips am billigsten war. Egal, wo er herkam.«
    »Chipmax! Und deshalb sind alle diese Kinder gestorben?«
    »Hätten sie eine Zukunft haben sollen auf einem umweltverschmutzten Planeten?«
    Sie ist total verrückt.
    »Dieser DR-Mais keimt nur einmal. Er wird sich nicht weit verbreiten können.«
    »Richtig, Ethan«, sie nickt, doch ihr Lächeln macht ihn misstrauisch.
    »Außerdem wird kein Land mehr Saatgut von Edenvalley erlauben, wenn die Wahrheit endlich bekannt wird. Wollten Sie Edenvalley vernichten? Das hätten Sie auch anders geschafft. Sie verachten die Menschen.«
    »Die meisten, ja.«
    Seine Finger krallen sich fester um den Griff der Pistole. »Ich werde Sie töten, Océane.«
    Ihr Lachen gefriert in der eiskalten Luft. »Haben Sie jemals eine Vision gehabt, Ethan, eine Vision von einer besseren Welt? Nein, Sie haben sich immer im Kleinen aufgehalten, haben in den Krümeln gewühlt, war es nicht so, auch im Leben mit Sylvie?«
    »Was wissen Sie schon von meinem Leben?« Warum höre ich mir das noch an? Warum schieße ich nicht einfach?
    »Sie können nichts mehr machen, Ethan. Die Transall ist schon längst in Genf gestartet! Sie sind kein Held, Ethan! Ich habe mir Ihre Bücher angesehen. Da gibt es auch keine Helden. Ein Held muss bereit sein, sich selbst zu opfern, Ethan. Schade, dass Sie darüber nicht mehr schreiben können. Endlich könnten Sie von wahrer Größe, von wahrem Heldentum berichten!«
    Sein Blick folgt ihrem in den Himmel. Und endlich begreift er. Toba, hat Camille gesagt. Der Vulkan, der vorfünfundsiebzigtausend Jahren fast die menschliche Spezies vernichtet haben soll. Schwefeldämpfe vergifteten die Atmosphäre, Asche regnete vom Himmel …Und noch etwas begreift er. Pollen enthalten die Erbinformation der ganzen Pflanze. Ist die Pflanze gentechnisch verändert, so ist der Pollen auch Träger dieser gentechnischen Veränderung …
    Control of Food …
    Die Edenvalley-Pollen müssen mit dem Wind über den Planeten verteilt werden … Er erinnert sich an sein letztes Buch Ein Sommer. Eine Dürre suchte die Region heim, und jeden Tag stieg Talbot auf den Felsen und studierte den Wind und die Wolken … Ethan hatte sich meteorologisches Grundwissen angeeignet.
    »Der Jetstream …«, überlegt er – und dann wird es ihm klar. »Sie laden die Pollen im Jetstream ab … In achttausend Metern Höhe mäandert diese Luftströmung um

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